hund kann nicht allein bleiben

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sabrina6913 schrieb am 26.08.2016
Hallo liebe hundetrainer! Unsere Hündin Betty kann seit der Geburt unseres Sohnes vor drei Jahren nicht allein zu hause bleiben. Sie winselt und bellt ununterbrochen. Sie verfolgt uns zu hause auch auf schritt und Tritt. Würden uns freuen wenn ihr uns ein paar tipps geben könntet. Danke im voraus, liebe grüße aus bad oeynhausen!
1 Antwort
Hallo Sabrina, oftmals ist es so, wenn sich die Familiensituation verändert oder andere Veränderungen da sind, daß der Hund, der vorher gut alleine bleiben konnte es nicht mehr kann. Da Ihr Hund seit 3 Jahren nun auch schon dieses Verhalten zeigt, ist es schwierig und braucht sehr viel Zeit und Geduld. Wahrscheinlich muss man noch mal bei NULL anfangen. Ich schreibe Ihnen nachstehend auf, wie man vorgeht:
Als erstes muss Ihr Hund nun lernen, dass er Ihnen im Haus nicht mehr auf Schritt und Tritt folgen darf. Er soll alleine in einem anderen Raum bleiben, zunächst einmal nur ein paar Sekunden, später dann immer länger! ***

In einem zweiten Schritt müssen Sie dann Schlüsselreize abbauen. Hunde sind sehr genaue Beobachter, sie wissen schon, dass Sie nun wieder die Ausgehschuhe anziehen, den Schlüsselbund aufnehmen und dann wieder das gefürchtete Alleinebleiben kommt. Verändern Sie Ihre Gewohnheiten, gehen Sie einfach einmal ohne Mantel hinaus. Ziehen Sie die Ausgehschuhe an, nehmen Sie den Schlüssel in die Hand und setzen Sie sich dann auf das Sofa, um einen Kaffee zu trinken. Je weniger Ihr Hund die Dinge vorhersehen kann, desto weniger fängt er vorher schon an, in Panik zu verfallen.

Im nächsten Schritt verlassen Sie nun das Haus, auch hier fangen Sie wieder erst mit wenigen Sekunden an. Gehen Sie so oft wie möglich in diesen kurzen Einheiten hinaus. Für einen besseren Überblick können Sie hierfür auch ein Trainingstagebuch einführen. Jetzt heißt es durchhalten, steigern Sie Schritt für Schritt die Zeit, die Ihr Hund alleine bleiben kann. Wenn Sie es geschafft haben und Ihr Hund 20 bis 30 Minuten alleine zu Hause schafft, können Sie die Schritte immer größer machen.

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- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum bei geöffneter Tür
- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum abwechselnd verläßt und wiederkommt und dabei
jeweils die Tür schließt;

- bis zu 5 min., bei geschlossener Tür, während der Besitzer aber in der Wohnung bleibt;
- bis zu 5 min., bei geöffneter Tür, während er Besitzer die Wohnung aber verläßt
- bis zu 10 min.,……. – bis zu 15 min. usw.
ERST einen Schritt weitergehen, wenn Ihr Hund, den jetzigen Schritt gut verkraftet, ansonsten wieder einen Schritt zurück.

Wichtig:
Nicht Zurückkommen, wenn der Hund noch winselt oder bellt – warten bis er sich beruhigt hat,
erst dann die Wohnung/Zimmer betreten. Es geht nicht von heute auf morgen, es dauert bis der Hund dann wirklich 30 min. allein bleiben kann.
Ich hatte eine Kundin, da konnte der Hund mit einem Zweithund sehr gut alleine bleiben. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, einen Hundesitter zu organisieren.

Viele Grüsse aus Düsseldorf
Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainerin
www.kerstin-gebhardt.de

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