Zwergpinscher, 3 Monate alt

Welpenerziehung ❯ Beißhemmung
Vivienne M. schrieb am 15.05.2025
Hallo 

Ich habe seit drei Wochen einen Zwergpinscherwelpen, der am 14. Februar 2025 geboren wurde. Vor der Anschaffung habe ich mich intensiv über die Rasse und die Welpenerziehung informiert. Er entwickelt sich auch sehr schnell und zeigt insgesamt eine positive Entwicklung.

Was mich jedoch verunsichert, ist sein Beissverhalten. Ich habe den Eindruck, dass dieses Verhalten verstärkt auftritt, wenn er reizüberflutet ist. Obwohl ich darauf achte, ihn täglich nur mit wenigen neuen Reizen zu konfrontieren, kann ich äussere Einflüsse wie Regen, Wind, schreiende Kinder oder Katzen natürlich nicht vollständig kontrollieren.

Nach solchen Situationen ist er oft müde – seine Augen glänzen, er gähnt häufig. Zurück in der Wohnung wirkt er dann überdreht: er tobt herum, spielt wild und beginnt, in meine Beine, Hände, den Hals oder sogar die Nase zu beissen.

Ich weiss, dass er gerade zahnt und es Welpen hilft, zur Beruhigung zu kauen oder zu schnüffeln. Deshalb habe ich ihm verschiedene Dinge angeboten:
• spezielle Kauartikel (werden regelmäßig genutzt)
• gekühlte Karotten
• Joghurt auf einem Schleckbrett
Diese Massnahmen helfen teilweise – das Beissverhalten ist aber bisher nur minimal besser geworden.

Wenn er zu überdreht ist und die Beissattacken übertrieben ausfallen, leine ich ihn in der Wohnung kommentarlos an und lege sein Körbchen in meine Nähe. Anfangs hat er gewimmert, inzwischen setzt er sich ruhig ins Körbchen und schaut mich an. Wenn er etwa eine Minute ruhig bleibt, bekommt er etwas zum Kauen oder Lecken als ruhige Beschäftigung.

Ich habe auch versucht, mit Abbruchsignalen wie „Aus“, „Nein“ oder durch Quietschen zu arbeiten – leider ohne Erfolg. Inzwischen merkt er sich, was passiert, wenn ich ihn anleine – oft springt er dann von selbst auf meinen Schoß und schläft innerhalb weniger Minuten ein.

Meine Frage:
Ich möchte ihn nicht bestrafen, sondern ihm helfen, sich zu regulieren. Ist mein Vorgehen in Ordnung? Oder gäbe es noch andere, vielleicht bessere Ansätze, wie ich mit diesem Verhalten umgehen kann?

Vielen Dank im Voraus für die Unterstüzung.
Liebe Grüsse
Vivienne 
1 Antwort
Hallo Vivienne,

erstmal machst Du sehr viel richtig. Du scheinst ein gutes Bauchgefühl zu haben und ein feines Gespür für Deinen Hund und was er gerade braucht.

Es ist tatsächlich so, dass insbesondere junge Hunde zum Beißen neigen, wenn sie überdreht sind - sie meinen das dann auch absolut nicht böse, es ist eher wie bei Kindern: Nach müde kommt blöd.
Daher ist es absolut in Ordnung, wenn Du Deinem Hund dabei hilfst, zur Ruhe zu kommen, wenn er es von alleine gerade nicht schafft.

Da sein Bettchen für ein positiv verknüpfter Rückzugsort sein soll, kann es allerdings passieren, dass er es künftig durch das Anleinen eher meiden wird, da er das Anleinen nicht sonderlich mag.
Versuche daher sein Bettchen für ihn nochmal neu möglichst positiv aufzubauen und arbeite mit Konditionierter Entspannung (beruhigende Musik, Entspannungsdüfte o.ä.)

Wenn Du mit der Hausleine arbeitest, solltest Du diese anbringen, BEVOR Dein Hund völlig überdreht. Bedeutet: Wenn Du schon merkst, dass Dein Hund nach dem Spaziergang o.ä. anfängt zu toben, kannst Du schon die Leine anlegen und ihn an seinen Platz führen.
Wichtig wäre, dass Du die Leine an einem Geschirr befestigst und es eine andere Leine ist als die für Spaziergänge.

Abbruchsignale wie "Aus" oder "Nein" ergeben nur Sinn, wenn Du diese vorher mit ihm trainiert hast und er weiß, was diese bedeuten.

Bei Rückfragen gerne melden.

Liebe Grüße
Stephanie Becker
Die Hexe und der Hund
www.hexeundhund.com
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