Mein Hund jault.

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
Susidina schrieb am 20.11.2016
Wenn mein Hund alleine ist jault und bellt sie, Vorallem wenn meine Tochter nicht da ist, obwohl ich bei ihr bin. Wenn keiner da ist frisst sie Sachen an.
Wir haben sie seit sechs Wochen, sie kommt aus Spanien.
1 Antwort
Hallo Susidina, Ihr Hund hat nicht gelernt allein zu bleiben und wie meistens bei Hunden aus dem Ausland hat Sie sich eine Bezugsperson ausgesucht, deren Abwesenheit ihr Stress bereitet. Hunde aus dem Ausland brauchen meistens aufgrund Ihrer Herkunft und Lebensweise in dem entsprechenden Land hier in Deutschland angekommen, eine feste Tagesstruktur mit immer wiederkehrenden Dingen, woran sie sich orientieren können. Als erste Maßnahme, sollten Sie mit Ihr das Alleinsein üben. Nachfolgend ist beschrieben, wie man da vor geht: Der Text ist für einen Welpen geschrieben, passt aber auf Ihren Hund ebenso:

Ihr Welpe sollte einen oder mehrere Sicherheitsplätze bekommen. Als Sicherheitsplatz eignet sich eine Decke, ein bestimmtes Kissen oder auch die Hundebox. Wichtig ist, dass der Hund mit diesem Platz möglichst viele positive und entspannte Verknüpfungen macht. Dies kann über Futter, Spiel oder Schmuseeinheiten aufgebaut werden. Der Sicherheitsplatz ist kein Platz, an den der Hund geschickt wird, um ihn zu bestrafen. Es ist ein Ort, an den er sich zurückzieht um seinen Kauknochen zu fressen. Wenn der Hund sich auf seinen Sicherheitsplatz zurückgezogen hat, muss er dort vor Kindern und Besuchern sicher sein. Auch die Besitzer sollten ihn dort nur „belästigen“, wenn sie sicher sind, dass ihre Annäherung erwünscht ist.

Trainingsaufbau :

Als erstes muss Ihr Hund nun lernen, dass er Ihnen im Haus nicht mehr auf Schritt und Tritt folgen darf. Er soll alleine in einem anderen Raum bleiben, zunächst einmal nur ein paar Sekunden, später dann immer länger! ***

In einem zweiten Schritt müssen Sie dann Schlüsselreize abbauen. Hunde sind sehr genaue Beobachter, sie wissen schon, dass Sie nun wieder die Ausgehschuhe anziehen, den Schlüsselbund aufnehmen und dann wieder das gefürchtete Alleinebleiben kommt. Verändern Sie Ihre Gewohnheiten, gehen Sie einfach einmal ohne Mantel hinaus. Ziehen Sie die Ausgehschuhe an, nehmen Sie den Schlüssel in die Hand und setzen Sie sich dann auf das Sofa, um einen Kaffee zu trinken. Je weniger Ihr Hund die Dinge vorhersehen kann, desto weniger fängt er vorher schon an, in Panik zu verfallen.

Im nächsten Schritt verlassen Sie nun das Haus, auch hier fangen Sie wieder erst mit wenigen Sekunden an. Gehen Sie so oft wie möglich in diesen kurzen Einheiten hinaus. Für einen besseren Überblick können Sie hierfür auch ein Trainingstagebuch einführen. Jetzt heißt es durchhalten, steigern Sie Schritt für Schritt die Zeit, die Ihr Hund alleine bleiben kann. Wenn Sie es geschafft haben und Ihr Hund 20 bis 30 Minuten alleine zu Hause schafft, können Sie die Schritte immer größer machen.

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- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum bei geöffneter Tür
- bis zu 3 min., wenn der Besitzer den Raum abwechselnd verläßt und wiederkommt und dabei
jeweils die Tür schließt;

- bis zu 5 min., bei geschlossener Tür, während der Besitzer aber in der Wohnung bleibt;
- bis zu 5 min., bei geöffneter Tür, während er Besitzer die Wohnung aber verläßt
- bis zu 10 min.,……. – bis zu 15 min. usw.
ERST einen Schritt weitergehen, wenn Ihr Hund, den jetzigen Schritt gut verkraftet, ansonsten wieder einen Schritt zurück.

Wichtig:
Nicht Zurückkommen, wenn der Hund noch winselt oder bellt – warten bis er sich beruhigt hat,
erst dann die Wohnung/Zimmer betreten. Es geht nicht von heute auf morgen, es dauert bis der Hund dann wirklich 30 min. allein bleiben kann.

Viele Grüsse aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-Trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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