Draussen ist Hund sehr aufgeregt

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Verena S. schrieb am 01.01.2020
Wir haben einen 16 Monate alten Labrador Rüden, er ist nicht kastriert. Er ist sehr aufgerget, wenn wir nach draussen gehen. Er zieht dann überall hin und möchte nur schnüffeln. Er tut dies aber im Schnelldurchgang, wie wenn er einen Duft würde verpassen. Wir sind schon ewig am Leinenführigkeit trainieren, nur funktioniert das nicht. Das Stehen bleiben geht zwar kurz, er kommt dann zurück an unsere Seite, nur wenn ich einen Schritt weitergehe, ist er wieder vorne und zieht. Richtungswechsel gehen nur kurz, dann zieht er auch wieder. Das Blockieren mit meinem Körper nimmt er auch nicht ernst und ist für uns beide sehr anstrengend. Ich habe ihn immer an der kurzen Leine im Moment, da ich gehört habe, das ein abwechseln der Leinen keinen Sinn macht, da er nicht unterscheiden kann, wann die Leine zu ende ist. Mal Schleppleine mal kurze Leine. Hundebegegnungen sind schwierig, fixiert und möchte hinstürmen auch wenn wir grosse Bögen machen oder die Richtung wechseln. Mir ist aufgefallen, das seine Nervosität/ Unruhe draussen immer stärker wird, das hat alles mit der Pubertät angefangen. Er ist sehr Umweltorientiert. Drinnen und im Garten ist er gut führbar, er hat eine hohe Toleranzgrenze, auch was Lärm betrifft. Wir haben 3 Kinder. Er hat drinnen seinen Platz, wo er nicht gestört wird. Er schläft den Tag nicht tief, habe immer den Eindruck, er muss immer alles im Blick behalten. Sobald ich mich bewege, ist er meistens wach und schaut. Wenn wir die Leine in die Hand nehmen, fängt er an zu winseln wie blöd und zu springen. Er ist dann immer noch im Körbchen, dort muss er auch bleiben, bis ich ihn abhole. Aber auch wenn ich warte, bis er sich etwas beruhigt hat, ist er dann grad wieder oben, sobald ich ihn anleine oder ihn aus dem Körbchen hole.
Wenn wir an einen ungewohnten Ort fahren, dann ist es ganz vorbei. Dann habe ich keine Chance zu ihm durchzudringen. Wenn ich stehen bleibe dann winselt er laut und bellt und möchte unbedingt weiter. Es ist einfach eine sehr schwierige Situation. Ich freue mich auf ihren Rat.
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 01.01.2020
Hallo Verena,
wenn man bei der Leinenführigkeit schon alles versucht hat und nichts funktioniert, liegt das meiner Erfahrung nach an der mangelnden Konsequenz. Hunde sind sehr konsequent, gerade Labradors und durchschauen die Inkonsequent ihres Besitzers sehr schnell.
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 01.01.2020
So, hier geht es weiter ?
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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