Knurren, Beissen.

Mangelnder Gehorsam
Christina K. schrieb am 06.03.2019
Hallo liebe Hunde Freunde. Ich heisse Christina Krieger bin 32 und zum ersten mal schwanger. Das ist natürlich nicht das Problem, wir haben einen 11 Jahre alten sehr lieben DSH und einen 5 Jahre alten Jack Russel der uns wirklich Kummer macht. Er beschützt sein Futter, beisst sogar unseren alten Schäferhund Odin, knurrt und zeigt Zähne wenn man ihn maßregelt. Er ist draussen ganz wunderbar, außer das er null Leinenführig ist. Wir sind jetzt gerade umgezogen und Billys verhalten wird wieder schlimmer. Es ist anstrengend und es macht mir Kummer, es soll ihm gut geh'n! Wir brauchen dringend Hilfe hier zu Hause. Das Problem liegt wohl hier und an uns, ich hoffe ihr könnt uns helfen. Billy wurde vor ca 2 Monaten kastriert und unser Baby kommt in 4 Wochen zur Welt, es muss was passieren:/... LG Christina
6 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.03.2019
Hallo Christina,
wenn der Kleine sein Futter verteidigt, beim Maßregeln Zähne zeigt und nicht leinenführig ist, zeigt das, dass er keine Führung hat, keine Grenzen kennt.
Grenzen sind z. B., wenn der Hund etwas von Ihnen fordert, wie Streicheleinheiten, spielen oder Futter, ignorieren Sie es.
Springt der Hund von sich aus auf Bett oder Sofa, wird er sanft kommentarlos weggedrückt. Er darf dort nur hin, wenn Sie es erlauben.
SIE agieren, der Hund reagiert, NIE umgekehrt. Dann sind Sie der "Boss". Wenn es umgekehrt ist, wie jetzt, ist es der Hund.
Nehmen Sie seine Futterschüssel und füttern ihn eine Zeit lang aus der Hand, dann kann er sein Futter nicht verteidigen.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Das Knurren beim Maßregeln hängt natürlich mit der Art der Maßregelung zusammen. Meist wird geschimpft, geschrien, "Aus", "Nein" gerufen. Der Hund versteht es nicht und knurrt dann aus Unsicherheit. Deshalb wäre es für mich wichtig, zu erfahren, warum er gemaßregelt wird und wie.

Auf Ihre Antwort freut sich
Ellen Mayer
ww.lesloups.de
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Christina K. | Fragesteller/in
schrieb am 06.03.2019
Also erstmal vielen Dank für die ausführlich und tolle Antwort.

Tatsächlich werden wir lauter beim Maßregeln und benutzen auch die genannten Kommandos. Billy wird gemaßregelt wenn er auf der Couch liegt, unser alter Schäferhund Odin sich lediglich bewegt, da reicht ein Strecken, gleiche Situation im Bett. Er liegt bei einem und beim streicheln wird plötzlich geknurrt, dann wird er weg geschickt und baut sich teilweise enorm auf! Bei Herrchen mehr als bei mir, trotzdem funktioniert es bei mir nicht besser, ich bin zwar sanfter im Maßregeln, aber auch dann knurrt er. Herrchen hat Billy auch mitgebracht, Odin ist mein Hund und der Leidtragende. Er wurde schon gebissen von Billy, wenn Odin mitterweile auch mal knurrt, stört Billy das nicht minimal. Er klaut trotzdem Odins Futter und baut sich vor Odins Napf auf, knurrend, zähne zeigend, gar nicht auszudenken was passiert wenn Odin sich mal wehren sollte. Mitterweile bellt Billy auch wenn ich das Haus verlasse. Odin darf nie schnüffeln an ihm, oder in unsere Nähe kommen wenn Billy bei einem von uns ist. Wenn ich Billy dann weg schicke, passieren halt die genannten Dinge und dann hab ich Angst das die beiden sich beissen, Billy würde das leider tun. Wie Sie merken ist alles schon sehr ausgeprägt und Frauchen verhält sich falsch wo Sie nur kann. :( Habe gerade versucht Billy sanft runter zu schieben, er baut sich bösartig auf! Er ist kein aggressiver oder bösartiger Charakter, er ist zu JEDEM Menschen und Hund lieb, nur zu Odin nicht und nur zu Hause, dann auch mit uns wie gesagt. Wir werden jetzt alle Tips von Ihnen befolgen und hoffen das es besser wird. Sonst müssen wir einen Trainer nach Hause holen, so geht es nicht weiter. Anfänglich war alles okay, erst seit ca 7 Monaten ist es immer schlimmer geworden. Ich danke Ihnen wirklich für die Hilfe! LG
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.03.2019
Ja, das dachte ich mir schon, Er sieht Sie als sein Eigentum an. Deshalb bellt er auch, wenn Sie das Haus verlassen. Wie können Sie auch, als sein Eigentum, sowas wagen ;-) Aus dem Grund dürfen Sie auch Odin nicht ohne Billies Einverständnis streicheln.
Wenn Sie ihn von der Couch schieben und er baut sich auf, versuchen Sie es mal auf Hundeart. Rücken Sie, ohne ihn weiter zu beachten, auf ihn zu und schieben ihn mit der Hüfte runter. Nehmen Sie das als selbstverständlich hin, haben Sie kein schlechtes Gewissen, das merkt er und nutzt es aus. Genauso machen Sie es, wenn er Odin beißt oder ärgert. Gehen Sie hin, ohne ihn weiter zu beachten und schieben ihn, mit Körpereinsatz weg.
Sicher läuft er Ihnen auch hinterher, wenn Sie den Raum verlassen. Das würde passen, denn er will Sie kontrollieren. Verhindern Sie das, indem Sie immer wieder den Raum verlassen und die Türen hinter sich schließen. Dadurch zeigen Sie ihm, dass Sie das können und auch dürfen.
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Christina K. | Fragesteller/in
schrieb am 06.03.2019
Tatsächlich folgt er mir auf Schritt und tritt ? Es ist unfassbar was man aus liebe oder vermenschlichen falsch macht. Odin zu erziehen war mit liebe und vertrauen überhaupt kein Problem. Er braucht keine Leine, hört dementsprechend, er kann auch speziellere " Kunststücke", Rolle zb, ist einfach lieb und Gehorsam. Billy hingegen lacht mich aus könnte man sagen. Allerdings weiss ich auch das es ihm damit ja auch nicht gut gehen kann, genauso wenig wie Odin oder uns. Das ist absolut unsere Aufgabe das zu ändern. Ich liebe unsere Tiere sehr und betüttel zu viel, Bloss kein Aua haben und schön aufpassen ? Ich werde jetzt alles tun um mein Fehlverhalten in den Griff zu bekommen, damit wir vorallem unseren Tieren gerecht werden! Ich bin unheimlich dankbar für Ihre Hilfe, tolle Sache die Hundesprechstunde! :)
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.03.2019
Billy ist eben ein Terrier, die sind nicht zu vergleichen mit Schäferhunden. Bei einem Terrier muss man wirklich konsequent sein. ein Schäferhund nimmt es einem nicht krumm, wenn man das mal nicht so genau nimmt. Schäferhunde/Hütehunde arbeiten eng mit ihren Menschen zusammen. Terrier arbeiten sehr viel selbstständiger.
Sie dürfen auch Billy so viel betütteln wie Sie wollen. Aber eben wie SIE wollen, nicht wann und wie der Hund das will.
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Christina K. | Fragesteller/in
schrieb am 06.03.2019
Ja der Unterschied ist deutlich zu merken. Ich bin sehr motiviert das Ihr Wissen uns helfen wird, ich bedanke mich sehr :)
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