Hund ignoriert mich draußen

Mangelnder Gehorsam
Anica R. schrieb am 18.02.2017
Hallo ihr Lieben,
Ich habe ein riesengroßes Problem mit meinem knapp 1 jährigen Bolonka Zwetna Rüden. Unser Problem sieht wiefolgt aus, um es etwas näher zu erklären beschreibe ich zunächst den Charakter meines Hundes: er ist noch ziemlich verspielt, sehr leicht ablenkbar und weniger an mir interessiert als an allem anderen was draußen herumläuft sein es Hunde, Menschen, Katzen, Vögel oder herumfliegende Blätter, er ist sehr selbstbewusst und sucht nie Bestätigung oder gar Schutz bei mir. Sobald wir das Haus verlassen reagiert er nur mäßig bis gar nicht auf mein Ansprechen oder gar rufen, er läuft immer vor mir und wenn ich ihn dazu bringen will mich zu beachten hilft weder ein Spielzeug noch seine so geliebte Hundeleberwurst (sonst ist er sehr mäklig, zuhause nimmt er teilweise, aber auch nur bestimmte Leckerlies, draußen hingegen gar nichts mehr), wenn ich stehen bleibe oder ihn rufe kommt er zwar und schaut in meine Richtung, wenn ich mich hinhocke um ihn ausgiebig dafür zu belohnen schaut er jedoch nur an mir vorbei. Wenn ein anderes Lebewesen zu sehen ist, ist es eh vorbei, er läuft dann, seine volle Aufmerksamkeit auf das Objekt der Begierde gerichtet, sehr aufmerksam. Insbesondere bei anderen Hunden haben wir ein großes Problem: er will immer unbedingt zu Ihnen um zu spielen. Ich bin dann sowieso abgeschrieben. Langsam komme ich mir auch total dämluch vor: ich spreche ihn an, kommt er nicht nähere ich mich ihm und führe ihn mithilfe der Zauberhand in meine Richtung, er führt es dann zwar aus, jedoch schenkt er mir auch dabei keine besonders große Beachtung, ich löse die Situation auf und schon ist er weg. Manchmal wechsele ich auch ohne Vorwarnung die Richting und warte darauf das er mir folgt, wenn er das tut freue ich mich über den grünen Klee, sobald ich mich jedoch wieder zu ihm drehe wechselt er die Richtung und geht seine eigenen Wege. Ich veranstalte auch ab und zu ein Wettrennen mit ihm, was ihm großes Freude bereitet, ist er jedoch irgendwo mit Schnüffeln beschäftigt sind ihm meine Bemühungen diesbezüglich herzlich egal. Mittlerweile führe ich ihn nur noch an der kurzen Leine, vor kurzem lies ich ihn noch freilaufen und arbeitete mit der Flexi- oder Schleppleine. Ich möchte meinem Hund etwas bedeuten und ihm nicht so egal sein, teilweise habe ich einfach nur noch große Angst, dass er mir davon läuft und viel lieber bei anderen Menschen sein würde. Ich bin mit meinem Latein echt am Ende. Wir haben auch schon die Welpenschule besucht, dort hat alles bis auf das Wegrufen von Spielgefährten super geklappt. Er ist so sehr fixiert auf andere Hunde und würde ich ihn nicht an der Leine führen würde er glaube ich auch wegrennen und nie mehr zurückkommen, geschweige denn sich an mich erinnern. Das macht mich so traurig zumal im Haus alles gut läuft: wenn wir trainieren ist er aufmerksam und hat totalen Spaß an allem, insbesondere am apportieren, was ihm draußen, wenn ich ein Spielzeug werfe total egal ist. Außerdem muss man sagen, dass ich noch mit meinen Eltern zusammen wohne (bin 16) und mein Vater ihn wegen den banalsten Dingen lobt , sodass es ihm Spaß bereitet ihn auszutricksen und uns auf der Nase herum zu tanzen. Bringt er ein Spielzeug wird ohne darüber nachzudenken mit ihm gespielt, ich versuche meinen Hund oft zu ignorieren auch zuhause, insbesondere wenn er draußen mal wieder alles gemacht hat, außer das was ich gesagt habe. Jedoch fällt das mir sehr schwer, da er total süß ist. Oft sucht er die Nähe zu uns, sei es zum Spielen oder um zu schauen, ob irgendwas spannendes passiert. Kuscheln mag er hingegen gar nicht und wenn er mal gestreichelt werden möchte kommt er zu einem hin und geht auch selbstständig wieder. Er ist sehr eigensinnig und selbstständig.
Ich habe einfach keine Lust mehr darauf mir von einem 2,5 kg schweren Wollknäuel auf der Nase herumtanzen zu lassen! Ich hoffe ihr habt Tipps für mich. Danke schon mal im Voraus, ihr rettet buchstäblich mein Leben.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 20.02.2017
Hallo Anica,
ich nehme an, die "Zauberhand" bedeutet, den Hund mit Futter zu locken. Der Hund sieht dich dadurch als Futterautomat an, nicht als "Rudelführer". Würdest du einen Kaffeeautomaten beachten, außer, wenn du Kaffee von ihm willst?
Mit der Flexi arbeiten ist ein Widerspruch in sich. An der Flexi lernt ein Hund zu ziehen und Herrchen oder Frauchen zu ziehen, wohin er will. Mit der Schleppleine hingegen kann man super arbeiten.
Du schreibst, du versuchst ihn zuhause zu ignorieren. Offensichtlich klappt das aber nicht. Auch, dass der Hund eher mäkelig ist, was das Futter angeht, zeigt, dass er das Sagen hat.
ALLES sollte von dir ausgehen, nie vom Hund. Der Hund will gestreichelt werden, du ignorierst es. Der Hund will zu anderen Hunden, du ignorierst es. Futter stellst du hin, was nach 15 Minuten nicht gefressen ist, wird weggenommen. Spielzeug stellst du ihm zur Verfügung, wenn DU spielen willst.
Wenn du dich nicht mehr um ihn bemühst, wird er dich sehr viel interessanter finden.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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