Hündin hat Angst vor Menschen

Angst ❯ Vor Menschen
djangOo schrieb am 01.01.2015
Hallo,

Unsere Hündin, ca 7 Monate alt, hat prinzipiell draußen Angst vor allen anderen Menschen. Wir haben sie jetzt ca seit 2 Wochen (sie kommt aus dem Ausland) und zu Hause hat sie sich auch schon relativ gut eingelebt. Sie schläft viel und ist drinnen sehr entspannt.
Wenn wir draußen sind und uns niemand entgegen kommt oder genügend weit weg ist, dann läuft sie auch meistens locker und entspannt. Kommt uns jedoch jemand entgegen, sei es ein Mensch, Auto, Jogger oder Fahrrad, so versucht sie zu fliehen, sprich sie rennt nach vorne oder verkriecht sich panisch nach hinten und kotet oder uriniert manchmal aus Angst. Dann konnen wir sie auch kaum noch beruhigen, und sie will unbedingt ganz weit weg.
Außerdem zieht sie extrem, wenn wir uns auf den Rückweg begeben.

Eine weitere Auffälligkeit ist, dass sie drinnen , auf ihre Decke bzw auf ihr Kissen uriniert, auch wenn wir gerade erst vom Spaziergang zurück gekommen sind.
Hängt das eventuell mit dem anderen Problem zusammen? Was können wir tun? Wie lässt sich die Hündin draußen beruhigen?

Vielen vielen Dank im voraus.
5 Antworten
Hallo,
zuerst einmal zum zweiten Absatz: Viele Hunde aus dem Ausland kennen nichts, sie sind an nichts gewöhnt, werden im Ausland eingefangen und in unseren Kulturkreis versetzt. Ihr Hund kann sich draußen nicht entspannen – pinkeln und koten nennt man ja auch „lösen“, das geht nur im entspannten Zustand, den sie – ohne Ablenkung – zu Hause erleben.
Auf ihren Zustand macht sie so aufmerksam, sie bittet um Hilfe...
Sie hat auch noch kein Vertrauen zu Ihnen und zieht – von Ihnen – weg. Wir hoffen jetzt einmal, dass es keine echte Angst ist, sie ist so gut wie gar nicht zu therapieren, weil sie an keinem Objekt festzumachen ist. Wenn es Furcht ist, haben Sie die Chance, sie an alles, an jede Kleinigkeit heranzuführen. Auf keinen Fall trösten, streicheln, sonst hält Sie sie für schwach und genau so furchtsam.
Versuchen Sie für eine lange Zeit folgendes, gehen Sie langsamst vor, erkennen sie kleinste Schritte.
Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen.
Ihr Hund ist unsicher und will von allem weg – das ist seine Strategie, damit er seine Ruhe hat.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Wenn ein Mensch, Jogger egal, kommt, gehen Sie in die andere Richtung und lenken den Blick ab auf sich.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und IHR KÖRPER IST GRUNDSÄTZLICH DAZWISCHEN - eine Hund an Hund-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung oder schirmen Sie ihn am Rand ab. Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“. Wenn nichts los ist, kann sie mehr "Auslauf" haben, sonst sofort wieder heranrufen.
Schauen Sie auch auf meiner Homepage www.hundimedia.de nach meinen Büchern. Hier finden Sie jede Menge geistiges Training für einen spannenden Spaziergang. Wenn Ihr Hund beginnt Ihnen zu vertrauen, muss er nicht mehr durch Urinieren auf seine Probleme aufmerksam machen – versuchen Sie zu spielen, um – und abzulenken – es lohnt sich,
viel Erfolg
Inge Büttner-Vogt

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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 01.01.2015
Hallo, wenn Sie versuchen, die Hündin zu beruhigen, erreichen Sie eher das Gegenteil. Sie hat dann das Gefühl, auch Sie haben Angst. Wichtig ist auch, dass sie nicht vorne geht beim Spaziergang. Dadurch hat sie keine Sicherheit, die Sie ihr geben können, indem Sie vorgehen. Sie führen die Hündin dann und sie kann sich auf Sie verlassen. Wenn sie Angst hat, versuchen Sie am besten, etwas vom Weg wegzugehen und bleiben dann ruhig stehen. Reden Sie nicht mit der Hündin und versuchen Sie Ruhe auszustrahlen. Zeigen Sie ihr dadurch, dass die Situation nicht gefährlich ist.
Aber ich denke, aus der Entfernung ist da schlecht was zu machen. Eine Hundeschule, wo Sie unter Aufsicht mit anderen Hunden und Menschen üben können, wäre sicher ratsam.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
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Ja, danke sehr, Ellen Mayer, das Sie bestätigen, was ich oben beschrieben habe.

Ich würde Ihnen dringend abraten eine "Hundeschule" zu besuchen, das ist viel zu früh.Vor allem keine Schule mit Zaun drumherum - Ihre Hündin wird voller Panik weglaufen wollen.

Üben Sie mit Ihrem Hund allein, bauen Sie zuerst einmal auf einsamen Wegen Vertrauen auf - in Sie, in unsere Kultur, lassen Sie Ihren Hund in Ruhe in unserer Welt ankommen. Überfordern Sie ihn bitte nicht und gehen Sie in kleinsten Schritten vor.
Viel Erfolg
Inge Büttner-Vogt
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 02.01.2015
Sorry Inge, da hat sich wohl was überschnitten.
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Alles klar, Ellen, ein gutes neues Jahr!!!
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