Welpe möchte nicht Gassi gehen

Leinenführigkeit
Karo100 schrieb am 17.03.2017
Guten Tag,
Mein Welpe (11wochen alt) möchte nicht gassi gehen. Sie setzt sich immer hin und jault oder zieht, schnuppert an allem (was okay ist); jedoch kann man rufen und weiter gehen, sie kommt nicht.
Ohne Leine ist das kein Problem aber mit Leine klappt es nicht.
Was kann ich tun?
1 Antwort
Katrin H.
schrieb am 18.03.2017
Hallo Karo,

für den Hund ist die Leine etwas völlig Neues. Daher musst deinen Hund erst geduldig an diese ungewohnte Sache gewöhnen.
Ich weiß jetzt nicht, ob du ein Halsband oder ein Geschirr verwendest, daher empfehle ich dir auf jeden Fall als Erstes, ein Brustgeschirr zu verwenden, da es schonender für den Körper ist und für die meisten Hunde auch angenehmer zu tragen.

Es gibt mehrere Ursachen für das Verhalten: Entweder die Leine ist noch nicht ausreichend positiv verknüpft worden und für deine Hündin einfach ungewohnt, oder deine Kleine ist mit den Eindrücken draußen überfordert und fühlt sich an der Leine dadurch nicht so wohl, wie ohne. Ohne könnte sie ja bei Gefahr theoretisch flüchten, mit Leine nicht.

Wenn die Leine nicht ausreichend positiv verknüpft wurde, gehst du folgendermaßen vor:
Vorausgesetzt, Geschirr oder Halsband selbst stellen für deine Hündin kein Problem dar, geht es so:
- Leine "schönfüttern": Lege die Leine in deine Hand bzw. hänge sie über deine Handfläche und fülle diese Hand mit Leckerlis, welche die Kleine einfach so herausfressen darf.
- Kommt sie nach einiger Zeit bereits freudig zur Leine in der Hand, kannst du die Leine kurz dranmachen. Sobald die Leine dran ist, gibt es erstmal Leckerlis. Mach die Leine bereits nach ganz kurzer Zeit wieder ab, damit endet auch die Leckerligabe. Der Hintergrundgedanke dabei ist, dass es die Leckerlis nur in Zusammenhang mit der Leine gibt, die Leine also super toll ist.
- Verlängere die Zeit, in der die Leine am Hund ist schrittweise.
- Laufe in der Wohnung in sicherer Umgebung ein paar Meter mit Leine und belohne deine Hündin dabei zwischendurch.
- Dasselbe machst du nun draußen, wenn deine Hündin brav geht -und wenn es nur ein paar Schritte sind- gibt es sofort eine Belohnung.

Ideal ist es, wenn die Belohnung wirklich als Belohnung und nicht als Bestechung dient. D.h. wenn es ohne Locken klappt, solltest du es auch wirklich ohne Locken tun, also das Leckerli erst nach ein paar Schritten überhaupt herausholen.
Sollte sie sonst jedoch überhaupt keinen Schritt machen wollen, darfst du Anfangs auch locken, indem du das Leckerli in die gewünschte Laufrichtung rollst. Sei motiviert und fröhlich dabei, sobald sie läuft!

Wenn die Ursache eher in zu vielen Reizen liegt, solltest du den Spaziergang entsprechend verkürzen oder langweiligere Wege wählen, auf denen nicht viel los ist. Auch Autos stellen für Hunde schon Reize dar, die überfordern können. Ebenso Leute, Hunde, fremde Tiere oder sogar Blätter die vom Baum fallen. Alles ist spannend!

Sollte die Ursache an möglicher Unsicherheit wegen fehlender Fluchtmöglichkeit liegen, achte darauf, dass die Kleine an der Leine nicht gestört wird. Das heißt: An der Leine kein Hundekontakt, kein Streicheln durch andere Menschen.
Auch wenn sie vermeintlich fröhlich und freundlich auf andere Menschen zugeht, kann es an der Leine ein beklemmendes Gefühl für den Hund darstellen. Beschwichtigungssignale, die der Hund dann aussendet, werden von uns Menschen gerne als Freude missverstanden.

Zusätzlich zum Ganzen, solltest du durchgehend auf eine souveräne, starke Körperhaltung deinerseits achten und immer mit dem Gedanken losgehen, dass es klappt. Hunde nehmen häufig unsere Einstellung wahr und wenn wir schon damit rechnen, dass es wieder nicht klappt, klappt es meist auch nicht. ;-)

Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben und wünsche dir viel Erfolg beim Üben! Bei weiteren Fragen oder falls Probleme auftauchen, kannst du dich jederzeit gerne melden.

Liebe Grüße
Katrin und ebenfalls ein Aussie
info@lieblingshundeschule.de
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