aggressives Bellen bei einer Person

Aggressivität
Kujath I. schrieb am 16.09.2015
Ich darf meinen Hund mit zur Arbeit nehmen, da ich als Sekretärin tätig bin.
Er bellt, wenn es an der Tür klopft. Beruhigt sich aber wieder, nachdem ich ihn zurecht weise.
Trifft er auf unseren Hausmeister, kann ich ihn nicht beruhigen und er bellt sehr aggressiv. Das ist im Bürohaus sehr unangenehm, da wir mehrere gewerbliche Mieter im Haus haben.
Gegen das allgemeine Bellen habe ich schon Anti-Halsbänder mit Sprühfunktion und Piepton ausprobiert. Hilft alles am Anfang, dann wirkt es nicht mehr.
Das Problem bleibt der Hausmeister. Das geht gar nicht und ich weiß nicht weiter.
Er ist auch auf ihn zugegangen mit Leckerlie usw. Es funktionirt nicht.
Können Sie mir Tipps geben, wie ich meinen Hund beruhigen kann, wenn der Hausmeister in der Nähe ist?
Freundliche Grüße
Ines Kujath
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 23.09.2015
Hallo,

ich nehme an, dass der Hausmeister - aus welchem Grund auch immer - Ihrem Hund Angst einflößt. Je nachdem wie der Hausmeister auf Ihren Hund zugegangen ist, kann das ebenfalls bedrohlich gewirkt haben. Das Bürogebäude scheint mir auch nicht ganz der geeignete Ort für solch ein Training zu sein, da Sie ja - verständlicher weise - nervös werden, wenn Ihr Hundchen bellt.

Falls der Hausmeister mitarbeiten möchte - was sehr hilfreich wäre - verbringen Sie doch mal die Mittagspause mit ihm. Gehen Sie nach draußen, setzen sich irgendwo hin und unterhalten sich mit ihm. Lassen Sie Ihrer Hündin lockere Leine und warten Sie doch mal ab, ob sie Kontakt sucht. Achten Sie darauf, dass Ihre Hündin nicht die ganze Zeit unter Stress steht.

Wenn sie von sich aus Kontakt sucht und mal schnüffeln will, können Sie oder der Hausmeister einfach ein Leckerli auf den Boden fallen lassen. Bitten Sie den Hausmeister, Ihre Hündin weder anzusprechen noch anzusehen.

Wir haben aber auch noch eine andere Methode, die wir gerade in unserer Hundeschule erfolgreich einsetzen. Wir bringen den Hunden bei, den Blick wieder abwenden zu können. Bringen Sie Ihrer Hündin ein Markerwort bei. Ein Markerwort ist ein Wort, das in unserem Sprachgebrauch nicht häufig vorkommt, z.B. "Click". Das Markerwort trainieren wir wie einen Clicker auf. Dazu nehmen wir uns eine Schüssel mit Leckerlis und sprechen unser Markerwort aus und geben innerhalb einer Sekunde das Leckerli. Nach ca. 30 Wiederholungen müsste Ihre Hündin das Wort mit dem Leckerli verbunden haben. Ob dies der Fall ist können Sie einfach überprüfen. Sagen Sie Ihr Markerwort einmal wenn Ihre Hündin nicht aufmerksam ist, aber auch nicht unbedingt wahnsinnig abgelenkt ist. Wendet sie den Kopf und "fragt" nach dem Leckerli, hat sie das Wort richtig verknüpft.
Dann beginnt das eigentliche Training. Bleiben Sie hinter Ihrer Hündin. Beginnen Sie in einer Entfernung, in der Ihre Hündin bereits den Hausmeister ansieht, aber noch ansprechbar ist. Dann loben Sie sie für "den Blick" und belohnen sie bei sich. Um das Leckerchen zu bekommen, muss Ihrer Hündin den Blick wieder abwenden. Verlangen Sie kein "Schau", sondern loben Sie die Hündin mit dem antrainierten Markerwort z.B. Click" und belohnen Sie sie bei sich, so dass sie den Blick abwendet. Dadurch trainieren Sie zusätzlich das Muskelgedächtnis. Dann lassen Sie Ihre Hündin wieder den Hausmeister ansehen und loben wieder und belohnen wieder bei sich. Ihre Hündin lernt nun, sich mit dem Hausmeister auseinander zusetzen und sie lernt, dass man schauen kann und wegschauen kann. Hat sie dieses System begriffen, geben Sie das Markerwort nur noch für das selbständige Wegsehen. Dann kann an der Entfernung gearbeitet werden. Die Distanz richtet sich danach, wie lange Ihre Hündin noch ansprechbar ist. Das ideale Training ist, wenn wir die Situationen so gestalten, dass der Hund diese gerade noch bewältigen kann.


Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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