Aggressives Verhalten im Auto, was tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Andrea S. schrieb am 30.10.2022
Hallo, mein fast 2-jähriger weißer Schäferhundrüde Jadoo hat es sich in letzter Zeit angewöhnt auf der Rückbank beim Autofahren laut zu kläffen und zu toben, wenn er auf dem Bürgersteig einen anderen Hund bemerkt. Da ich am Steuer sitze, kann ich in diesem Moment wenig Einfluss nehmen. Auch bei Hundebegegnungen zeigt er oft ein "Machoverhalten" mit Knurren und Bellen, was ich aber gut im Griff habe, es wird konsequent weitergegangen. Wir haben die Welpenschule und Junghundschule besucht, er ist sonst ausgeglichen und freundlich, spielt auch gerne mit Hündinnen. Habt ihr einen Tipp für mich fürs Autofahren? Danke und liebe Grüße Andrea
1 Antwort
Guten Abend,
Ihr Hund weiß, dass Sie auf ihn nicht einwirken können, wenn Sie am Steuer sitzen.
Versuchen Sie folgendes: Machen Sie Ihren Hund an einer Schleppleine fest. Üben Sie es zuerst: Zupfen Sie an der Schleppleine, sagen Sie LASS ES, wenn er zu Ihnen schaut, Leckerchen. Üben Sie das zuerst im Stehen, ehe Sie losfahren.
Wenn draußen ein Hund vorbeigeht, zupfen Sie enrgisch an der Leine:
LASS ES, Leckerchen, bis es weniger wird. Toll wäre, wenn ein Hundefreund mit seinem möglichst fremden Hund mehrmals vorbeigeht,
bitte haben Sie Geduld und üben Sie viel und immer wieder in verschiedenen Situationen mit der Schleppleine, die Sie vorne ganz gut händeln können. Üben sie es immer wieder !
Draußen:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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