Was tun, wenn Hund nach Attacke aggressiv ist?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Florian M. schrieb am 01.10.2021
Guten Abend,

und vorab schon mal Dank für Ihre Zeit. Wir haben einen 6 jährigen Podenco Mix. Zu seiner Vorgeschichte er hat bis zum 8 Lebensmonat in Ägypten bei einer Tierrettung gelebt, nachdem im 6. Lebensmonat vom Auto angefahren wurde. Nachdem er in Deutschland war, habe ich von Hurghada Rettungsstation die Info bekommen, dass er mehrmals anscheinend illegal weitervermittelt wurde. Da der vorherige Besitzer nicht der eigentliche war. Als er bei uns ankam, fühlte er sich sehr wohl hatte auch "Freundschaften" mit unseren Katzen schließen können. Und auch mit mehreren großen Hunden wie Labradoren und Schäferhund Mix Hündin. Jedoch waren ihm nicht alle großen Hunde sympathisch. Bei kleinen Hunden hat er sich immer gefreut und kein Problem.

Vor circa 1 oder 2 Monaten wurde er ohne Grund von einem unangeleinten Boxer attackiert. Ich bin natürlich so dazwischen gegangen und habe ihn an der Leine aus dem Kampf heraus gezogen. Ich weiß dies haben wir anders gelernt im Sachkundenachweiß. Da fing dann sein Verhalten an: denn bis auf ein paar Ausnahmen bellt er nun alle Hunde ziemlich aggressiv an. Wir haben nun noch vor 4 Wochen einen nicht geplanten 16 Wochen alten Husky-Apenzeller Welpen übernommen von der Schwägerin. Dies akzeptiert er ohne Probleme. Lässt ihn halt nur nicht mit anderen Hunden spielen, da er sein aggressives Verhalten zeigt. Vom Bellen her und seinem Gesicht her wirkt er aggressiv, jedoch von seiner Rute, die er nach innen geklappt hat, sieht das er sehr nach Angst für mich aus. Wir wollen nächstes Jahr in die Niederlande mit beiden Hunden fahren. Was kann ich tun, damit auch der Große den Urlaub genießen kann?
1 Antwort
Guten Abend,
das ist sehr schwer zu beantworten, weil alle Hunde auf die Körpersprache der anderen Hunde reagieren - welches sind die Ausnahmen und wie reagieren sie und verhalten sich?
Ich denke, dass durch den Angriff Ihr Hund der Ansicht ist, sich nun selbst verteidigen zu müssen. Machen Sie folgendes:
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Wenn Sie (wieder) die Führung übernehmen, wird sich auch der Husky eingliedern.
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihre Hunde geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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