Welpe 4 Monate ist draußen sehr ängstlich, was tun?

Welpenerziehung ❯ Angst
Rotti-08 schrieb am 30.11.2021
Hallo,

wir haben seit 2 Wochen einen Appenzeller-Mischling/Rüde. Er ist jetzt knapp über 4 Monate alt. Wir möchten ihn so schnell wie möglich an viele Umweltreize gewöhnen, um in Zukunft einen entspannten Begleiter zu haben. Er ist grundsätzlich sehr anhänglich, lerneifrig und hat die Zuhause-Regeln schnell verstanden. Unser Problem ist, dass wir sehr ländlich wohnen, so dass wir eigentlich immer - auch für das Training - mit dem Auto fahren müssen. Da die Kofferraumkante recht hoch ist, haben wir ihn bis jetzt (4x) rein- und rausgehoben. Rein ist für ihn einigermaßen ok, raus gar nicht. Er drückt sich in die letzte Ecke und wir können ihn nicht stressfrei rausheben.

Ich bin jetzt im Zwiespalt, erst einmal geduldig das Thema Kofferraum/Auto abzuarbeiten (und erst danach den nächsten Schritt zu gehen, dabei aber wertvolle Zeit zu verlieren) oder parallel beides anzugehen (mit der Gefahr, es noch schlimmer zu machen). Zu allem Überfluss dürfen die Hundetrainer derzeit in unserem Landkreis nicht arbeiten :-((((( Wir hatten eigentlich vor, uns von Anfang an Unterstützung zu holen. Vielen Dank (PS: Hunderampe ist bestellt :-))
5 Antworten
Guten Tag,
das verstehe ich gut, wenn so ein Junghund sich beim Rausspringen verletzt (das muss man gar nicht merken), ist es aus. Die Kofferraumkante ist sehr hoch, also hat Ihr Hund völlig recht, wenn er nicht will. Aber Sie haben ja jetzt eine Rampe bestellt. Legen Sie die zuerst auf den Boden und lassen Sie ihn drübergehen. Dann etwas aufbocken, es sollte nicht wackeln - erspielen Sie die Rampe, füttern Sie ihn für Rampe-gehen im Auto. Machen Sie alles super langsam.
Ihr Hund ist nicht ängstlich, sondern vorsichtig und unsicher - helfen Sie ihm!
Gerne können Sie mir wieder schreiben, wenn etwas unklar ist,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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Rotti-08 | Fragesteller/in
schrieb am 02.12.2021
Hallo Frau Büttner-Vogt,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ja, das Vorgehen zur Rampengewöhnung hatten wir auch so angedacht.
Da es sicher einige Zeit, vielleicht Wochen dauern kann bleibt für mich immer noch die Ungewissheit, ob wir dadurch u.U. zu viel Zeit für andere
alltägliche Gewöhnungen/Reize verpassen. Mir ist wirklich sehr viel daran gelegen, weil unser letzter Hund das alles im 1. Jahr (wir haben ihn mit 12 Monaten übernommen) verpasst hat. Sie können sich sicher vorstellen, was das bedeutet. Vor allem wenn es sich um einen unsicheren 35kg Rottweiler handelt :-(
Viele Grüße
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Guten Tag,
ich denke, wenn Sie es mit Futter machen und es langsam angehen, wird es bald "sitzen", weil er lernt, wenn ich hochgehe, wird es nachher spannend - ich denke mal eine Woche.
Sie verlieren keine Zeit, weil ja alles, was Sie ihm zeigen, zuerst einmal abgespeichert werden muss. Je schneller Sie vorgehen, um keine Zeit zu verlieren, desto mehr wird er wegen Überforderung bocken. GEhen Sie zuerst durch ruhige Straßen, wenn er sich setzt, lassen Sie es zu, weil er ganz viel schauen, verstehen und speichern muss. GeBitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!Er soll keine eigenen Entscheidungen treffen müssen, sondern Sie als Beschützer, Lehrmeister und Lebensversicherung kennen lernen.
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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Rotti-08 | Fragesteller/in
schrieb am 07.12.2021
Hallo Frau Büttner-Vogt,
ich möchte Ihnen nur kurz Rückmeldung geben, wie es mit der Hunderampe gelaufen ist. Nämlich sehr gut, bereits am 3. Tag konnten wir Sie direkt an den Kofferraum stellen (wirklich steil !). Nach einigen positiven Versuchen, habe ich den Futternapf in den Kofferraum. Da konnte es gar nicht schnell genug gehen :-))) Ich achte aber darauf, dass es kein hektisches Gehopse wird, damit er nicht zufällig abrutscht. Natürlich sitzt das noch nicht. Wir machen erstmal zuhause so weiter, Klappe auf Klappe zu, kurz im Hof fahren......
VG
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Guten Tag,
das freut mich sehr. Ich wünsche Ihnen ein schönes Hunde-Leben!!
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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