Was tun, wenn der Welpe seine "wilden 5 Minuten" hat?

Welpenerziehung
Heinzel schrieb am 14.11.2022
Hallo, ich habe einen 4 Monate alten Welpen, der sehr ängstlich ist. Den Garten meines Wohnhauses teile ich mir mit vielen verschiedenen Leuten, es ist immer viel Truble (viele unterschiedliche Geräusche, Menschen, Fahrräder, Autos). Aktuell ist er dort noch sehr überfordert mit allem und sitzt hauptsächlich in Gebüschen und kann überhaupt nicht spielen oder den Garten erkunden.

Jeden Abend, beim zu Bett gehen, bekommt er dann seine wilden 5 Minuten (was verständlich ist, er muss ja auch mal toben). Dabei springt er immer wieder auf Couch/Tisch/Bett und lässt sich davon nicht abbringen. Ich versuche ihn konsequent von da wieder runter zu scheuchen bzw. runter zu heben, denn er hört dann überhaupt nicht. Auch schnappt er dann um sich. Danach schläft er seelenruhig ein. Ich weiß nicht wie genau ich mich verhalten soll. Er darf eigentlich nicht auf das Bett etc. aber jeder Versuch ihn davon abzuhalten lässt ihn nur noch mehr aufdrehen. Ich versuche schon ihm in der Wohnung so viel Ruhe wie möglich zu geben, da er draußen permanent unter stress steht, aber kann die stressigen Einflüsse nicht weiter runterschrauben. Ich hoffe sie können mir vielleicht einen Tipp geben. Viele Grüße
3 Antworten
Guten Abend,
Sie haben jetzt einen Junghund und keinen Welpen mehr. Haben Sie ihn immer im Garten allein gelassen? WAren Sie dabei als er sich in den Büschen versteckt hat? Haben Sie ihn aktiv beschäftigt? Haben Sie ihn an die Leine (an Ihre Hand) genommen und mit ihm den GArten erkundet?
Ich nehme an, er bekommt die 5 Minuten nach dem Fressen? Wenn es so ist, holt er die nicht gehabte Jagd nach, Spiel und Spaß beim Futter suchen. Den ganzen Tag war Stress, den baut er jetzt ab.Kann es sein, dass Sie wenig geistiges Training mit ihm machen oder spielen Sie viel?
Wenn er sich meistens langweilt, würde es das Verhalten erklären.
Versuchen Sie folgendes: Halten Sie ihn von dem Stress drauße fern, spielen Sie viel in der Wohnung: Futtersuchspiele, verstecken von Spielzeug. Wenn Sie in den Garten gehen, nehmen Sie ihn an die Leine, begleiten Sie ihn und beschützen Sie ihn, indem Sie ihn HINTER Ihrem Körper führen. Wenn er Sie
als Beschützerin ernst nimmt, wird er weniger, dann nicht mehr beißen.
Bauen Sie Vertrauen auf. Sie finden auf meiner Homepage viele Artikel,
die IHnen weiterhelfen können, um mit Ihrem Hund eine tolle Beziehung aufzubauen.
Ich wünsche Ihnen von Herzen ERfolg!
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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Heinzel | Fragesteller/in
schrieb am 17.11.2022
Sehr geehrte Frau Büttner-Vogt,
vielen Dank für ihre Antwort!
Ich habe ihn nie im garten alleine gelassen und er war immer angeleint (mal mit kurzer Leine, mal mit Schleppleine). Wenn er im Gebüsch sitzt, bin ich auch immer dabei. Mal sitze ich direkt daneben und gebe ihm Leckerlis. Mal sitze ich auch 1-2 meter weit weg, um ihm Ruhe zu geben. (ich konnte bisher noch nicht erkennen, was besser ist. Auch lege ich Leckerlis ins Gras, die er erschnüffeln kann (sofern es in dem Garten ruhig ist, funktioniert das zögerlich), auch Futter in einem Kong und einer Schleckmatte habe ich ihm draußen gegeben. Das nimmt er an. Mehr aktive Beschäftigung funktioniert nicht. Ich habe auch versucht ihn an kurzer Leine hinter mir durch den Garten zu führen. Aber entweder flüchtet er nach vorne oder nach hinten und wenn ich dem nicht nachgebe, springt er panisch in die Leine (dabei habe ich das Gefühl es noch schlimmer zu machen und sein vertrauen zu verlieren. Ich muss aber ja auch mit ihm in den Garten raus. ich versuche auch Zeiten abzupassen, in denen wenig im garten los ist und in die ruhigste Ecke zu gehen, aber es kommt fast immer jemand vorbei (alle Nachbarn lassen ihn aber in Ruhe und es geht keiner auf ihn zu oder starrt ihn an). Zuhause spiele ich mit ihm mal mit Tauspielzeugen, mal mit Futtersuchspielen, normales Kommandotraining (also erstmal sitz/platz) und Futter in Kartons etc. Ich achte aber auch auf genügend Ruhe, weil er draußen ja sehr viel Stress hat, aber dann baue ich längeres Spielen ein. Ich weiß aber in der Situation, in der er dann in den wilden 5 Minuten immer wieder auf das Bett springt und nach mir schnappt, wenn ich ihn runter hebe nicht, wie ich darauf richtig reagieren soll, um zu zeigen, dass er das nicht soll.
Mit freundlichen Grüßen
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Guten Tag,
Dieses Verhalten tut mir für Sie beide sehr leid.
Was es schlimmer macht:
ER sitzt im Gebüsch und Sie geben Leckerchen, damit verstärken Sie das Verhalten, Sie loben ihn dafür und zeigen ihm, dass Sie auch vor dr Situation Angst haben.
Sie haben ihn jetzt vier Monate, also die gesamte Prägezeit hindurch.
Er hat gelernt: Sie werden nicht mit seinem Stress fertig, er muss täglich wieder hinein.
Vielleicht besser:
Nicht mehr ins Gebüsch lassen, lieber drinnen spielen. Nicht in diesen GArten gehen, bitte suchen Sie eine unbelastete Alternative. Fahren Sie mir ihm raus...
Sie sitzen 1-2 m weg, um ihm Ruhe zu geben. Vor IHnen? Dann hätte er null Vertrauen zu Ihnen. Vor der Situation? Sie setzen ihn täglich diesem Stress aus!
Er will an der Leine vo IHnen weg, er sieht Sie (noch) nicht als Vertrauensperson, sondern als Stressfaktor. Finden Sie bitte schnell eine Alternative, am besten ab morgen.
Abends spielen Sie mit ihm und er beißt und springt, weil er den ganzen Tag in diesem Garten Stress aufgebaut hat, den er jetzt durch Bewegung wieder versucht abzubauen. Er schnappt nach IHnen, weil er Sie leider schon mit diesem Stress in VErbindung bringt.
Denken Sie über eine Alternative nach: Gehen Sie nicht mehr in den Garten, es wird nichts bringen, weil der Garten hoch belastet ist.
Holen Sie sich das VErtrauen zurück und bauen Sie woanders eine wunderbare Beziehung ohne Stress auf,
ich wünsche Ihnen viel ERfolg
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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