Aufgeregter Hund an der Leine

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
luisamarie schrieb am 28.05.2019
Vorab ein Dankeschön, dass Sie sich die Zeit nehmen!
Unser Hund Bandit (knapp 2Jahre) zieht seit dem ersten Tag an der Leine. Wir waren schon an 2 Hundeschulen, leider vergebens. Ich muss dazu erwähnen, dass unser Hund wirklich sehr aufgeregt ist. Viele verwechseln das mit dem Welpenalter und Pubertät, dass wissen wir. Aber selbst die Hundetrainef haben gesagt, dass unser Hund sehr drüber ist. Wenn er draußen etwas interessantes sieht, ist er total in seiner Welt und so gut wie nicht abrufbar. Das überträgt sich auch auf die Leinenführigkeit. Bei gar keiner Ablenkung ist es schon sehr schwer mit dem Üben. Wir haben verschiedene Varianten ausprobiert. Stehen bleiben, die Richtung ändern und Blockieren. Leider bisher vergebens. Mit blockieren meine ich sich vor den Hund zu drehen, sodass er nicht überholt und locker neben einen läuft. Für 2 sekunden funktioniert es, akzeptiert aber nicht das ich Vorschreiter bin. Aber nicht im Sinne, dass er mich nicht akzeptieren würde, sondern einfach weil er alles so aufregend findet und voran schreiten möchte. Das belastet uns sehr, da ein schöner spaziergang überwiegend frustrierend gestimmt ist.
Für jeden Rat und Tipp währen wir mehr als Dankbar!
Liebe Grüße
Luisa
4 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 29.05.2019
Hallo Luisa,
oft, wenn Hunde so aufgeregt sind, liegt es daran, dass ihre Menschen zu viel reden. Hunde verstehen uns nicht, werden unsicher und versuchen dann eben, rauszufinden, was gemeint ist.
Genau so liegt das an der Leine ziehen an mangelnder Konsequenz. Sie schreiben ja selbst, Sie haben schon so viel versucht. Der Knackpunkt ist, eins durchzusetzen und dran zu bleiben, auch wenn es nach 1x, 10x, 100x nicht funktioniert.
Guten Tag,
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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luisamarie | Fragesteller/in
schrieb am 29.05.2019
Sehr geehrte Frau Ellen Mayer,
danke für ihre schnelle Antwort!

Eine kleine verständnis Frage hätte ich noch. Also wenn ich aus dem Haus gehe, soll ich erstmal den Hund sein Geschäft machen lassen, dass er sich hesser konzentrieren kann...bedeutet das, dass ich mir in der Zeit das ziehen gefallen lassen muss? Ich frage mich woher der Hund dann verstehen soll, was ich von ihm möchte. Erst darf er 10Minuten ziehen und dann nicht mehr. Wie gehe ich das ganze am besten an? Eine Hundetrainerin hatte uns einmal geraten Geschirr und Halsband zu benutzen. Sprich Geschirr wenn wir keinen Wert auf ordentliches laufen legen und Halsband konsequent trainerieren. Den Vorschlag an sich fand ich gut. Mich würde es auch nicht stören wenn der Hund vor mir laufen würde. Nur möchte ich in beiden Fällen nicht, dass er mich hinterherzieht. An dieser Wissenslücke hapert es leider bei uns.

Ganz liebe Grüße
Luisa
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 29.05.2019
Hallo Luisa,
das mit dem Halsband und Geschirr ist natürlich keine schlechte Idee. Allerdings, wenn man den Hund noch nicht dazu gebracht hat, einen nicht überall hin zu ziehen, ist es ein weiterer Weg, als wenn man ihm nur beibringt, überhaupt nicht zu ziehen.
Wenn Sie keinen Garten haben, wo der Hund sich zuerst lösen kann, tut es auch ein kleines Stückchen Wiese vor dem Haus. Oder Sie fahren mit dem Auto raus. Wichtig ist nur, dass Sie sich nie wohin ziehen lassen, auch nicht, wenn er sich lösen muss.
Leider ist es aus der Entfernung, ohne die Situation, die Menschen und Hunde zu kennen, immer schwer bis unmöglich, auf einzelne Probleme einzugehen.
Um eine Situation und vor allem Hund und Mensch einschätzen zu können, haben mir schon oft Videos weitergeholfen. Wenn Sie sich über meine Website mit mir in Verbindung setzen, können wir gerne das Weitere besprechen. Selbstverständlich ist das auch kostenlos.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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luisamarie | Fragesteller/in
schrieb am 29.05.2019
Ganz lieben Dank für den Vorschlag ihrer Website. Sobald ich die Gelegenheit dazu bekomme ein Video drehen zu können, werde ich auf Ihr Angebot zurückkomen und mich über ihre Website melden! :-)

Lg Luisa
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