Angst beim Gassigehen

Angst ❯ Vor Menschen
annemarie S. schrieb am 03.05.2017
Hallo ! Es geht um unseren Hund namens Timi. Er ist ca. 15 Monate alt und ist seit 8 Monaten bei uns. Er war ein Straßenhund und war auch die erste Zeit bei uns sehr viel krank. Dann zusätzlich ein Tumor am linken Ellenbogen und die Kastration. Seit zwei Monaten ist der wieder Hund ohne Krankheit. Zwischendurch habe ich immer wieder mit ihm Kommandos gelernt und geübt, allerdings ist er kein Leckerli-Fan. Das muss schon ganz was spezielles sein, wie z.B.Käse, dann funktioniert auch das Trainieren mit ihm.
Unser größtes Problem ist seine Angst beim Gassi gehen. Zuerst hat er gezogen wie verrückt, war dann bei einer Hundetrainerin zu einer Einzelstunde die hat mit ihm und mit mir trainiert. Wir verwenden ein kleines Hilfsmittel, das ist ein Schlauch. Die Trainerin hat mit 3 Schlauchstücken seine Grenzen immer wieder abgesteckt indem sie die Schlauchstücke vor oder seitlich von ihm auf den Boden geworfen hat. Das hat genützt. Wenn er jetzt wieder zu ziehen beginnt, wird wieder der Schlauch vor die Füße geworfen. Hatte auch schon sehr gute Erfolge beim Spielen. Ball werfen und bringen funktioniert in den Räumen super. Auch im Freien hatte das 3 Tage lang super gut funktioniert. Ohne Abgrenzung. Er kam nach mehrmaligem Kommando wieder zurück und holte sich den Käse ab. Aber dann nach dem 4. Tag begann er plötzlich zu murren und war weg. Hatte alle Mühe in wieder zu locken und einzufangen, hat fast eine halbe Stunde gedauert und mir ist das Herz fast stehen geblieben. Stand zurzeit. Er muss zum Gassi gehen gezogen werden. Aus dem Auto steigt er nur sehr zaghaft aus oder gar nicht (Er ist tagsüber bei mir in der Arbeit). Er zittert und geht kaum selbst, er muss die ersten Meter gezogen werden, dann geht er allerdings mit eingezogenem Schwanz und sehr verunsichert. Schaut links, schaut rechts, läuft vor mir, zieht wieder. Vorallem im Stadtgebiet, arbeite in der Stadt und gehe am Vormittag eine megakleine Runde, jedes große Auto, jeder Lieferant, jeder Karton, einfach alles erschreckt und verunsichert ihn zusätzlich., In der Firma selbst und auch zu Hause, oder im Garten, mit anderen Hunden, da ist er voll locker. Er hat noch kein Vertrauen in uns obwohl wir wirklich spielen, mit ihm arbeiten aber Gassi gehen ist ein Horror. Aber komischerweise, wenn wir gehen ist er ängstlich und geht mit eingezogenem Schwanz aber sobald er einen Hund sieht beginnt er mit dem Schwanz zu wedeln und winselt weil er zu dem Hund will. Da ist die Angst wie weggeschalten. Aber sobald der Hund vorbei ist beginnt das Spiel von vorne. Eingezogene Rute und Rundumblick-total verunsichert.
Vielleicht könnten Sie mir Tipps geben, wie ich richtig im ihm trainieren kann. Er ist sonst ein ganz Lieber, zu Hause ein total verschmuster aber draußen ist er ein ganz anderer Hund. Ich muß ihm die Scheu nehmen können. Danke und LG Mia
1 Antwort
Hallo Mia,
beim Lesen des Textes musste ich richtig lachen.
Was erwartet der Trainer und was erwarten Sie, wenn Sie Leinenführigkeit bei einem ohnehin unsicheren und ängstlichen Hund mittels einer erschreckenden, unkonditionierten positiven Strafe trainieren???
Das Problem ist hausgemacht. Auch, wenn es weh tut, muss ich Ihnen sagen, dass ich mir dessen sehr sicher bin.
Bitte konsultieren Sie so schnell wie möglich einen Verhaltensberater/Hundetrainer (mit entsprechendem Wissen), damit eine Kehrtwende eingeleitet werden kann. Es geht darum, einerseits am Gefühl (der Angst) zu arbeiten (ohne Schreck und Schmerz, Bedrohung u.Ä.) und andererseits, die Erziehung auf die Füße der positiven Verstärkung zu stellen, damit der Hund gerne das tut, was Sie sich vorstellen und nicht zunehmend das Weite sucht, wenn er kann.
Bitte nehmen Sie meinen Rat ernst, denn Angst wird immer größer wenn man nichts dagegen tut! Ihr Leidensdruck ist nichts gegen den des Hundes...
Mit gutem Gruß,
Carolin Borchardt
Coachin für Menschen und Hunde
DIE DOGTRAINERIN
Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin IHK|BHV
Berlin - allbezirklich
www.hundeschule-freilauf.de
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