Wie kann ich Hund Angst vor Gegenständen und Geräuschen nehmen?

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Boogie schrieb am 21.02.2023
Mein 3 Jähriger spanischer Wasserhund ist jetzt 4 Monate bei uns. Er hat besonders in der Wohnung Angst. Vor jedem Geräusch, einem Gegenstand in meiner Hand, vor meinem Mann, vor Kindern. Er kommt wohl von einem Züchter, der ganz abgeschieden gelebt hat und den Hund in einer Perrera abgegeben hat. Er hängt total an mir. Ich denke weil ich ihm Schutz gebe. Im unbekannten Gelände ist das Vertrauen noch nicht da. Wie kann ich ihm helfen, die Angst vor Gegenständen und Geräusche zu verlieren?

LG Gisela
1 Antwort
Guten Abend,
leider könnte IHr Hund schwere Entwicklungsstörungen haben. Die Abgeschiedenheit hat dazu geführt, dass er an nichts herangeführt "sozialisiert" wurde. Er kennt und weiß nichts, kann nichts einordnen, nichts ist ihm vertraut.
Sie können ihn mit unendlicher Geduld, immer den selben Abläufen, Regeln und Ritualen, denselben Wegen langsamst an das Leben "draußen" gewöhnen. Es klingt so, als habe er "nur" Furcht, das heißt mit Ihrem Schutz, IHrer Geduld, keine Experimente, ob er es schon kann, kann er irgendwann ein "normaler" Hund werden.
Draußen versuchen Sie bitte folgendes:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine von Ihnen wegzieht. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen vor allem zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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