Was tun, wenn Hund Autos anspringt?

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
HeSt schrieb am 01.12.2022
Guten Tag,

mein Hund, ein fast dreijähriger, unkastrierter OEB-Mix, hat doll Probleme mit allem was Lärm macht, so scheint mir. Ob ältere (lautere) Autos, Roller oder Busse, er versucht sie anzuspringen. „Endgegner“ sind jedoch Traktoren oder Bagger. Da eskaliert er vollends und ist auch längere Zeit nach der Begegnung nicht mehr zu beruhigen (zieht, läuft hektisch hin- und her, schnüffelt aufgeregt am Boden). Wir hatten einen Vorfall wo er mit einer ruckartigen Rückwärtsbewegung aus dem Halsband schlüpfen konnte und auf den vorbeifahrenden Bagger losgestürmt ist. Ich konnte den Baggerfahrer noch zum Stehen bringen, währenddessen hat der Hund die ganze Zeit versucht in die riesigen Reifen zu beißen. Das ist haarscharf nochmal gut gegangen. Aber wie kann ich dafür sorgen dass sowas nicht nochmal vorkommt? Sobald der Motor bei den Fahrzeugen an ist, ist er nicht mehr ansprechbar. Leckerchen, locken, Ansprache ist nicht mehr möglich. Nur noch das stumpfe Festhalten. An Baggern und Traktoren die nicht gestartet sind, geht er absolut problemlos vorbei.

Was können wir tun? Vielen Dank im Voraus.
1 Antwort
Guten Abend,
haben Sie den Hund aus dem Tierschutz oder bereits als Welpen bekommen?
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de








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