Angst an Silvester

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Bosco_12 schrieb am 20.01.2017
Hallo liebe Hundetrainer :)

mein Bosco hat panische Angst an Silvester.
Es fängt schon paar Tage vorher an. Sobald wir laufen sind und er einen Knall hört können wir eigentlich den kompletten Spaziergang abbrechen weil er dann nur noch Richtung Heimat zieht.

An Silvester selbst kurz vor Mitternacht fängt er an am ganzen Körper zu zittern, ist total am hecheln & läuft ganz aufgelöst und ohne Orientierung durch die ganze Wohnung und findet keine Ruhe und das obwohl der Fernseher laut gestellt worden ist, die Rollladen unten waren und er dieses Jahr 3 Tabletten Adaptil bekommen hat - leider ohne Wirkung!!

Letztes Jahr haben wir es mit Bachblüten versucht - leider vergebens.

Er will kurz vor Mitternacht nicht mal mehr den leckersten Kauknochen/Rinderohren ect. und das obwohl er total verfressen ist ;-)

Es bricht mir jedes mal das Herz mein Baby so leiden zu sehen und ich weiß einfach nicht was ich noch machen kann.

Hab ihm auch schon eine Geräusche- CD abgespielen lassen - hat kurz reagiert und dann total ignoriert.

Wäre toll, wenn Ihr mir/uns ein paar Tipps geben könntet, damit Silvester 2017 entspannter für alle wird.

Liebe Grüße Tamara & Bosco :)
1 Antwort
Hallo Tamara,

das Problemverhalten, das Sie bei Bosco beobachten, hört sich - wie Sie sicherlich auch selbst schon vermuten - nach einer Angst bzw. Furcht vor bestimmten Geräuschen an. Dabei scheint Bosco derzeit ausschließlich auf die Feuerwerksknallerei und nicht auch noch andere Geräusche zu reagieren. Um zu verhindern, dass sich die Angst bzw. Furcht generalisiert, d. h. auf andere Geräusche überträgt, ist es sehr sinnvoll, möglichst früh mit einem entsprechenden Training dagegen zu arbeiten.

Die Therapie bei einer Geräuschproblematik umfasst verschiedene Aspekte:

Zunächst einmal kann man durch verschiedene Management-Maßnahmen versuchen, die Umwelt so zu verändern, dass der Hund nicht mehr so arg mit der Feuerwerksknallerei konfroniert wird. Hierzu gehört das Verlegen von Spaziergängen an Orte und zu Uhrzeiten, bei denen möglichst wenig geböllwert wird. Weiterhin sollte man im Haus versuchen, dem Hund Rückzugsmöglichkeiten einzurichten, die möglichst schallgedämmt sind und die der Hund freiwillig aufsuchen kann.

Neben dem reinen Management ist auch ein gezieltes Training sinnvoll und oftmals notwendig. Je nachdem, wie das Problem genau gelagert ist, nutzt man hier die so genannte "Desensibilisierung" und / oder die so genannte "Gegenkonditionierung". Was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, können Sie im Handout "Emotionstraining für Hunde - allgemeine Grundlagen" nachlesen, das Sie kostenlos auf http://mensch-und-tier.net/handouts/canitrain/ herunterladen können. In einigen Fällen geht man darüber hinaus daran und übt neben einer Änderung der Gefühlslage zusätzlich ein Alternativverhalten ein, das dem Hund in problematischen Situationen hilft.

Dazu gibt es noch verschiedene weitere Möglichkeiten, auf die man zurückgreifen kann. Neben Adaptil, das Sie ja bereits ausprobiert haben, kommen hier bspw. eine Ernährungsanpassung, der Einsatz von Ernährungsergänzungsstoffen, der Einsatz von Medikamenten oder Massagen (TTouch u. ä.) in Frage, die sich positiv auf den Hund auswirken können.

Was genau für welchen Hund in welchen Situationen die passende Kombination der oben genannten Therapiebausteine ("Werkzeuge") ist, das ergibt sich erst nach einer intensiven Besprechung und Beratung. Hier kann ein Tierverhaltenstherapeut vor Ort Sie bestens unterstützen; einen Ansprechpartner kann ich Ihnen gerne heraussuchen.

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net
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