Mein Hund bellt Katzen und andere Hunde beim Gassi gehen an, was nun?

Angst ❯ Vor Hunden
Wollschläger schrieb am 22.11.2022
Unser Jumper ist ein 5 Monate alter Chihuahua. Er ist seit 5 Wochen bei uns und kommt aus einer Zucht . Dort waren zirka 10 Tiere im Verbund. Angeblich sollte er sozialisiert sein, aber anscheinend nur in seiner Gruppe. Er bellt, sobald er einen Hund oder eine Katze sieht, rennt drauflos und zerrt wie verrückt an der Leine. Ich trainiere täglich mit ihm, indem ich ihn sitzen lasse, sobald ich einen Hund sehe und belohne ihn dann. Ich habe immer eine Leberwurst Tube dabei.

Es funktioniert nur, wenn ich den Hund zuerst sehe, was nicht immer der Fall ist. Kommt ein Hund von hinten oder um die Ecke, kann ich ihn nicht beruhigen. Nicht einmal mit Kommandos wie "aus" (laut gesprochen). Ich kann ihn auch nicht mehr ablenken. Kann er das noch lernen oder ist er zu spät zu uns gekommen? Ich bin sehr besorgt, dass ich es ihm nicht abgewöhnen kann. Eine Bekannte sagte, ich solle ihn einfach bellen lassen und nicht beachten?! Danke für die Antwort Claudia
1 Antwort
Guten Tag,
nein, bitte nicht bellen lassen, sondern aktiv mit ihm arbeiten, bellende Hunde an der Leine sind furchtbar peinlich.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen", wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf. Leberwurst lieber nach Wohlverhalten...
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de

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