Hündin schlägt ständig an

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Sonja B. schrieb am 15.01.2019
Hallo,

meine Hündin ist jetzt 7 Jahre alt, wurde mit zwei Wochen von der Straße in Polen gerettet und lebt seit dem eigentlich immer im Kontakt mit Menschen und anderen Hunden.
Die Erziehung haben wir leider immer etwas zu locker gehandhabt, weil wir dachten es würde sich alles schon selbst regulieren.
Sie ist eine sehr sensible Hündin, die anscheinend doch viel Struktur und Anleitung braucht.
Als ich schwanger wurde und meinen Sohn bekam, schränkte sich die Zeit für meine Hündin schon ein und es wurd mit der Zeit nicht unbedingt besser. Nun war ein Baby da und meine Hündin musste teilen und kürzer treten. Sie hat sich ohne zu beschweren an die Situation angepasst und ist toll mit meinem Sohn.
Leider blieb dann die wenige Erziehung auch noch auf der Strecke, sodass wir starke Rückfälle haben.
Dazu kamen noch Trennung und Umzug, also eine neue Umgebung,

Ich schaffe es seit einiger Zeit nicht mehr meiner Hündin Sicherheit zu vermitteln, ihr zu zeigen, dass ich da bin und sie entspannen kann.
Dadurch ist sie ständig unter Strom und immer auf der Hut.
Sie schlägt bei jedem Geräusch an, bellt und knurrt sobald jemand auf uns zu kommt, sobald sie jmd im Treppenhaus hört, einen Hund draußen sieht oder riecht. Sie ist nur noch gestresst und ich mache mir riesen Vorwürfe deswegen.
Ich möchte ihr so gern wieder Ruhe bringen und Entspannung erlauben.

Haben Sie Tipps wie ich in Situationen wie den beschriebenen mit ihr umgehen kann?

Zuhause schlafen wir alle in einem Bett, schon immer, und das hat immer total gut geklappt. Mittlerweile will sie allerdings immer auf uns aufpassen und knurrt eben bei jedem Geräusch und bellt. Auch Nachts. Ich "kschhh" sie dann an und manchmal auch etwas grober, weil ich nicht möchte das sie meinen Sohn weckt.
Sie hört aber einfach nicht auf.
Auch wenn es klingelt dreht sie total durch, die Person kommt kein, sie bellt weiter und erst nach ein paar Minuten hört sie auf.
Sie hat ehrlich gesagt auch keinen eigenen Platz, da sie ja immer mit mir im Bett schläft.
Sollte ich sie vielleicht ausquartieren für ihre eigene Ruhe?
Ich denke dann immer ich würde sie kränken, wenn sie nicht bei mir sein darf, weil ich ja auch gerne bei meinen Liebsten bin.

Sie sehen, ich bin total durch den Wind. Vielleicht haben Sie ja ein zwei Tipps für mich.

Vielen Dank schon im Voraus, viele Grüße,
Sonja
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 15.02.2019
Hallo Sonja,
bitte entschuldigen Sie die späte Antwort.
Wie Sie richtig erkannt haben, liegt das Problem an der fehlenden Erziehung. Alle Hunde, aber gerade die sensiblen, brauchen ganz dringend Führung und Grenzen, innerhalb denen sie sich sicher und wohl fühlen. Ihre Hündin hat das Gefühl, alles selbst regeln zu müssen und auch das "Rudel" schützen zu müssen. Damit ist sie vollkommen überfordert.
Die erste Regel ist, dass die Hündin nur noch ins Bett darf, wenn Sie sie ausdrücklich dazu "einladen". Springt sie von alleine rein, schieben Sie sie sanft und ohne Worte wieder raus.
Dann braucht sie einen eigenen Platz, wo Sie sie hin schicken können. Parallel dazu können Sie, da die Kleine ja auch beim Klingeln bellt, trainieren. An diesem Platz sollte sie nie gestört werden.
Üben Sie zuerst mit der Hündin, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn sie den Platz verlassen will, bringen Sie sie kommentarlos wieder hin. Wenn sie dort bleibt, geben Sie ihr ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.
Wenn das funktioniert, bitten Sie jemanden, zu klingeln und zu klopfen. Zuerst nur einmal kurz. Wichtig: Sie reagieren nicht darauf, schicken die Hündin, wie zuvor geübt, an ihren Platz. Evtl. benötigen Sie etwas Geduld. Geben Sie aber nicht auf, lassen die Hündin an ihrem Platz und reagieren nicht auf das Klingeln. Wenn das bei einem Klingeln funktioniert, kann man das Geräusch steigern und wenn das dann klappt, den Besuch rein bitten. Sobald sie wieder bellt, gehen Sie einen Schritt zurück, bis dorthin, wo es noch funktioniert hat.
Wenn sie draußen bellt, sobald jemand auf Sie zu kommt, st wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, fehlende Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihre Hündin immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und die Hündin muss nicht regeln wenn z. B. jemand kommt.
Wenn Sie an Leuten vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hündin nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Lassen Sie sich NIE von der Hündin wohin ziehen, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder Bekannte begrüßen will. Wenn sie zieht, bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist, oder Sie drehen um und gehen in eine andere Richtung.


Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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