Hund bellt ständig Menschen an

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Vanessa P. schrieb am 30.10.2017
Guten Tag,

habe im September meine Emma (8) aus dem Tierheim adoptiert. Dort wurde sie mir als schüchterner Hund beschrieben, am Anfang wollte sie sich auch nicht von mir anfassen lassen (leckerlis hat sie aber aus meiner Hand gegessen). Sie ging dann immer ein Stück von mir Weg, aber sie hat mich nie angebellt oder wurde aggressiv.
Habe sie dann wie gesagt in der Mitte vom September zu mir geholt und dann fing es eigentlich auch schon an.
Mein Freund war dann in meiner Wohnung als sie kam, den hat sie zu Beginn auch angebellt, das hat sich aber schnell gelegt und sie hat sich auch direkt von ihm anfassen lassen. Als er dann eine Woche nicht da war, hat sie ihn dann sehr stark angebellt und wollte sich vehement nicht von ihm anfassen lassen (mittlerweile hat sie aber vertrauen zu ihm gefasst und bellt ihn auch nicht mehr an).
Mein eigentliches Problem ist, dass sie sehr oft andere Menschen anbellt.
Da wir in einem Mehrfamilienhaus leben kommen und oft Menschen im Hausflur entgegen oder steigen mit in den Fahrstuhl, das funktioniert dann gar nicht. Sie zieht zwar nicht an der Leine, aber sie bellt schon sehr stark. Genauso ist es wenn jemand neues in die Wohnung kommt, dann beruhigt die sich meistens nur für ein paar Minuten, aber sobald die Person sich bewegt bellt Emma sie wieder an. Wir haben auch schon versucht sie mit Leckerlis an die Person in der Wohnung heranzuführen, aber da nimmt sie nur das Leckerli und bellt danach sofort wieder, wenn man die Hand ausstreckt damit sie daran riechen kann.
Bei Hunden und Hundehaltern ist das Problem hingegen gar nicht, von denen lässt sie sich sogar anfassen.
Falls die Frage aufkommt, und Tierheim gegeben wurde sie, weil ihre früheren Besitzer keine Zeit mehr für die hatten.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 30.10.2017
Hallo,
die Hündin meint offensichtlich, Sie beschützen zu müssen. Das ist gerade bei eher schüchternen oder sogar ängstlichen Hunden, schlimm. Denn gerade solche Hunde brauchen ein Herrchen/Frauchen, das sie beschützt und vor allem führt. Das Locken mit Leckerlis ersetzt nicht eine souveräne Führung des Hundes. Arbeiten Sie deshalb am Grundgehorsam.
Üben Sie z. B. mit der Hündin, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn sie den Platz verlassen will, bringen Sie sie kommentarlos wieder hin. Wenn sie dort bleibt, geben Sie ihr ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.
Sicher bellt sie schon, wenn jemand klingelt. Bitten Sie jemanden, wenn die Hündin ohne Ablenkung an ihrem Platz bleibt, zu klingeln und zu klopfen. Zuerst nur einmal kurz. Wichtig: Sie reagieren nicht darauf, schicken die Hündin, wie zuvor geübt, an ihren Platz. Evtl. benötigen Sie etwas Geduld. Geben Sie aber nicht auf, lassen die Hündin an ihrem Platz und reagieren nicht auf das Klingeln. Wenn das bei einem Klingeln funktioniert, kann man das Geräusch steigern und wenn das dann klappt, den Besuch rein bitten. Sobald sie wieder bellt, gehen Sie einen Schritt zurück, bis dorthin, wo es noch funktioniert hat.
Wichtig ist, auch draußen, dass Sie nicht versuchen, die Hündin zu beruhigen oder zu schimpfen, auch nicht "Aus", "Nein" oder ähnliches. Das bringt Hunde nur dazu, sich noch mehr aufzuregen. Strahlen Sie Ruhe aus, lassen Sie die Hündin sitzen und sich die Leute von selbst betrachten. Üben Sie auch hier mit eingeweihten Personen. Lassen Sie die Hündin sich setzen und reden dann mit den Leuten. ZEIGEN Sie ihr dadurch, dass Sie alles im Griff haben, reden bringt nichts, das versteht sie nicht.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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