Hund bleibt nicht alleine

Allgemeines
Tamiii22 schrieb am 13.03.2016
Guten Tag,
Mein Hund bekam ich kurz vor Weihnachten 2015..
Er kam von einem Tierschutzverein, der Hund wurde an Person zu Person gereicht, geschlagen, Alkohol zu trinken gegeben.. Hat panische Angst vor einem Staubsauger und das schlimme ist, er knurrt mein freund an sobald er ihn mal hoch nehmen möchte... Allerdings lässt er sich von timo kraulen, er geht mit ihm ab und an gassi, gibt ihm Leckerlis oder essen... Aber anktzeptiert ihn einfach nicht.. Auch bleibt er nicht alleine Zuhause.. Er jault und bellt durch.. Wenn ich zur Arbeit gehe, hätte ich gerne dass er mal alleine Zuhause bleibt, so muss ich ihn immer bei bekannten unterbringen.. Ich weiß einfach nicht weiter =/
Deswegen wende ich mich an Sie... Zumal ich so sehr hoffe, dass er meinen Freund endlich mal anktzeptiert.
Ich hoffe sie können mir helfen..
Liebe grüße und vielen Dank.. Keller tamara
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 15.03.2016
Hallo,

erst einmal ist es doch sehr schön, dass Ihr Hund bei Ihnen endlich ein tolles Zuhause gefunden hat. Allerdings ist er ja noch nicht sehr lange bei Ihnen. Da Ihr Hund ja nun nicht mehr ganz jung ist, müssen Sie eine Weile Geduld mitbringen. Dass sich Ihr Hund schon von Ihrem Freund kraulen lässt, ist doch schon ganz toll. Überfordern Sie ihn nicht. Die meisten Hunde mögen nicht hochgenommen werden, sie dulden es nur. Und wenn Ihr Hund nun kommuniziert, dass er das nicht möchte, warten Sie bzw. Ihr Freund einfach ab. Je mehr Vertrauen er gewinnt, desto eher wird er sich alles gefallen lassen. Sie müssen immer bedenken, dass Sie nicht wissen, was der Hund alles so erlebt hat. Vielleicht war das Hochnehmen von einem Mann immer sehr unangenehm bis wirklich dramatisch.

Vertrauen eines Hundes gewinnt man am leichtesten, wenn man Interessen teilt. Ihr Freund,und natürlich auch Sie, können viele Beschäftigungen mit Ihrem Hund machen. Das reicht von Leckerchensuche über Objektsuche, von Fährtenarbeit über Mantrailing, von Tricktraining über Intelligenztraining. Finden Sie heraus, was Ihnen und Ihrem Hund Spaß macht.

Das Alleinebleiben sollten Sie vorsichtig und langsam trainieren. Solange Sie noch eine Alternative haben, ist das doch auch machbar.
Um Trennungsstress zu vermeiden, ist es wichtig, Ihrem Hund beizubringen, dass alleine zuhause zu bleiben eine angenehme Erfahrung ist. Eine Zeit in der er sich entspannen kann oder schöne Dinge tun kann. Die effektivste Möglichkeit zur Vermeidung von Trennungsstress ist ihm von Beginn an beizubringen, dass Alleinsein Spaß macht. Um dies zu erreichen ist eine schrittweise Erhöhung der Abwesenheitszeit wichtig, so dass Ihr Hund sich nie ängstigen muss und diese Zeit immer mit etwas Schönem verbindet. Die wichtigsten Aspekte dieses Trainings sind, dass die Zeiten des Alleine seins langsam gesteigert werden. Wie langsam hängt von der Entspannung Ihres Hundes ab. Lassen Sie ihn nie so lange alleine, dass er verzweifelt. Bitten Sie ggfs. Freunde oder Familie in der Zeit der Abwesenheit auf ihn zu achten.
Belohnen Sie Ihren Hund, wenn er entspannt alleine geblieben ist. Belohnung kann ein Spiel, ein Leckerchen, eine Liebkosung oder ein Lob sein. Wenn er ängstlich ist, schicken Sie ihn wieder auf seine Decke. Reduzieren Sie dann die Zeit, in der er alleine bleibt.
Wiederholen Sie die folgenden Trainingsstufen bis Sie sicher sind, dass Ihr Hund glücklich ist.
1. Starten Sie damit, Ihren Hund auf seine Decke zu schicken. Dort soll er eine kurze Zeit verweilen. Bleiben Sie bei ihm stehen. Belohnen Sie ihn dafür.
2. Als nächstes schicken Sie Ihren Hund auf seine Decke und bewegen Sie sich, solange er dort bleibt. Belohnen Sie ihn dafür.
3. Steigern Sie die Zeit und die Distanz zu Ihrem Hund. Bleibt er auf der Decke, wird er belohnt. Steht er auf oder jammert er, wird er nicht belohnt. Gehen Sie dann aber wieder einen Schritt zurück.
4. Beginnen Sie dann, den Raum zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen.
5. Beginnen Sie dann, die Abwesenheit zu verlängern.
6. Wenn Ihr Hund dies eine Stunde lang erträgt, sollte es kein Problem sein, ihn länger alleine zu lassen. Geben Sie ihm etwas, womit er sich beschäftigen kann, damit er sich nicht langweilt.


Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie tun können, damit sich Ihr Hund beschäftigen kann, während Sie weg sind.
Geben Sie ihn einen Knochen oder ein Spielzeug, wenn Sie den Raum verlassen. Stellen Sie sicher, dass das besondere Spielzeug oder Knochen dem Hund nur zur Verfügung steht, wenn er alleine gelassen wird.
Geben Sie Ihrem Hund einen gefüllten Kong oder einen Leckerchenball. Verstecken Sie Leckerchen im Haus, die er suchen kann oder basteln Sie ihm ein Überraschungspaket. Diese Dinge beschäftigen Ihren Hund geistig.
Räumen Sie diese Dinge wieder weg, wenn Sie heimkommen.
Ihr Hund wird leichter alleine bleiben, wenn er zuvor beschäftigt wurde. Gehen Sie vor dem Alleinebleiben spazieren. Warten Sie dann noch 30 Minuten, bevor Sie ihn alleine lassen.
Geben Sie ihm eine halbe Stunde vor dem Alleine bleiben eine Mahlzeit. Geben Sie ihm noch einmal die Möglichkeit sich zu lösen, bevor er alleine gelassen wird.
Vermeiden Sie jegliche Strafen.
Sollte Ihr Hund sich schlecht benehmen, während Sie ihn alleine gelassen haben, schimpfen Sie nicht mit ihm. Die häufigsten Gründe für Verhaltensprobleme beim Alleine bleiben liegt in daran, dass die Besitzer mit ihren Hunden schimpfen, wenn sich der Hund während der Zeit des Alleine bleiben schlecht benommen hat. Ihr Hund kann Ihre Strafe nur mit ihrem Zurückkommen verbinden, nicht mit der Zerstörung, dem Bellen oder dem Unsauber sein. Ihr Hund wird dann besorgt über Ihre Reaktion beim nächsten Zurückkehren sein und dies wird sein „schlechtes Verhalten“ eher noch bestärken

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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