Wie baut mein Hund Vertrauen zu mir auf?

Angst ❯ Vor Menschen
Nele H. schrieb am 05.07.2019
Hallo,
seit einigen Tagen habe ich eine Mischlingshündin bei mir, die sicher einen recht großen Hütehundanteil hat und deren Besitzerin gestorben ist. Über ihre Vorgeschichte weiß ich also so gut wie nichts.
Sie hat sich an mich und die neue Wohnung inzwischen ganz gut gewöhnt, ist aber immernoch sehr ängstlich. Unterwegs bellt sie Leute an, die zu direkt auf uns zukommen oder wenn sie sich wegen einer schnellen Bewegung erschreckt, zuhause bellt sie wenn Besuch kommt, auch wenn sie die Leute schon kennt, oder wenn jemand durch den Flur geht. Sie zuckt auch immer zusammen, wenn ich sie streicheln möchte und sie meine Hand nicht kommen sieht, als ob sie da mal schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hätte. Bei Männern ist das schlimmer als bei Frauen, aber angebellt wird erstmal jeder. Auch vor anderen Hunden hat sie Angst, vorm STraßenverkehr und so weiter, vieles was sie jetzt bei mir erlebt kannte sie scheinbar noch überhaupt nicht. Ich kann sie aber auch nicht langsam daran gewöhnen, weil ich nunmal in der Stadt wohne und alle diese Reize immer da sind, wenn wir das Haus verlassen.

Ich würde ihr diese Angst gerne etwas nehmen und ihr zeigen, dass sie bei mir jetzt sicher ist. Habt ihr Ideen, wie ich das erreichen kann?

Danke schonmal!
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 05.07.2019
Hallo Nele,
ängstliche Hunde brauchen eine ruhige, souveräne Führung. Sie sollten vermeiden, viel mit der Hündin zu reden, wenn sie Angst hat. Da Hunde nun mal unsere Sprache nicht verstehen, verunsichert das sie noch zusätzlich.
Zeigen Sie ihr, dass alles ungefährlich ist. Draußen lassen Sie ihr Zeit, sich "gefährliche" Dinge in Ruhe anzuschauen. Auch hier bitte nicht mit ihr reden oder sie trösten. Lassen Sie die Hündin selbst raus finden, dass alles ungefährlich ist.
Führen Sie die Hündin. Wenn Sie zulassen, dass sie Sie führt, drängen Sie sie in die Führungsrolle, womit gerade ein ängstlicher Hund vollkommen überfordert ist. Deshalb auch das Bellen, das ist ganz einfach Stress.
Üben Sie zuhause mit der Hündin, auf Kommando an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie das Kommando wieder auflösen. Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn sie den Platz verlassen will, bringen Sie sie kommentarlos wieder hin. Wenn sie dort bleibt, geben Sie ihr ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen. Wenn das funktioniert, üben Sie mit eingeweihten Leuten.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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