Unterwegs in den Bergen

Angst ❯ Vor Menschen
Bohnow schrieb am 05.02.2017
Hallo,
ich habe einen nun 10 Monate alten Schäferhund-Schnautzer-Mix. Ich bekam ihn mit 5 Monaten nachdem er 1 1/2 Monate in einem Tierheim aus einem Tiertransport leben mußte. Er kannte noch gar nichts. Keine Alltagsgeräusche wie Staubsauer etc. das haben wir jedoch so weit so gut im Griff.

Als ich ihn ca. 4 Wochen hatte, gingen wir in die Stadt in ein Cafe. Er hat sich brav am Tisch gelegt, wir konnten Eis & Cafe genießen und alles war gut. Geduldig wartete er bis die Tour weiter ging.

Dann kam eine Wandlung warum auch immer. Er bekam Angst. Angst vor Fremden , selbst wenn der Postbote klingelt, der Hund zieht sich zurück. Bei Besuch zieht er sich zurück und es dauert sehr sehr lange, bis er nur in die nähe der Türe kommt zu den Raum wo sich der Besuch aufhält.

Bringt der Besuch jedoch einen Hund mit - oder auf der Straße, ist alles gut. da ist er aufgeschlossen und alles ist für ihn ok.

Ein Besuch in einem Lokal, Cafe oder wie aktuell in den Bergen eine Hütte ist nicht machbar. Der Hund fängt zum "fipen" und zittern an und schmeißt sich mit seinen gut 35 kg in die Leine und flüchtet aus der Situation. WIr gaben bis jetzt immer nach, denn er ist fast nicht zu bändigen so steigert er sich in seine Angst rein. Aus der für ihn wohl "Gefahr" gekommen - ist er wieder der liebe lustige und neugierige Junghund so wie wir ihn kennen.

Was kann ich nur tun um ihn hier die Angst in der Stadt oder in Lokalen zu nehmen. Ein Besuch eines Speiselokals ist für mich derzeit mit ihm nicht denkbar.

Wir besuchen auch eine Hundeschule. Dort ist er aufgeschlossen mit den anderen Hunden, total sozialverträglich und lieb. Ein bisschen wild, da er immer nur spielen will aber kein Beißer oder Aggri-Hund.

Über einen Tipp oder Rat wäre ich sehr dankbar. Wir werden dies sicherlich gerne probieren.

Vielen Dank.
5 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 05.02.2017
Hallo Toni,
um die Frage, was Sie tun können, zu beantworten, müsste ich wissen, was Sie im Moment tun. Gerade bei ängstlichen Hunden ist es sehr wichtig, nicht zu versuchen, den Hund zu locken, zu beruhigen oder sonst irgendwie auf ihn einzuwirken. All das verschlimmert die Angst.

Auf Ihre Antwort freut sich
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Bohnow | Fragesteller/in
schrieb am 05.02.2017
Also ich versuch ihn (wie gestern auf der Berghütte) zu beruhigen - ging aber nicht. Es wurde immer schlimmer mit ihm. Somit ging ich nicht in die Hütte sondern hab mich wieder auf dem Abstiegsweg gemacht. Ich versuchte es auch kurzfristig ihn zu ignorieren, jedoch ich hätte ihn nicht mehr halten können. Er hat einfach zuviel Kraft in seiner "Panik".

In der Stadt ignoriere ich meistens seine Ängste, Wenn er dann irgendwie mit mir durch die Stadt ging, lass ich ihn sitz machen, und er bekommt ein Gutsi. Wenn er an fremden Menschen ohne Hund vorbei geht ohne ängstlich zu ziehen, lob ich ihn und streichel ihn.

Ansonsten bin ich echt ratlos.
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 05.02.2017
Es ist so, wie ich weiter oben beschrieben habe: Der Versuch, zu beruhigen, verstärkt die Angst.
Sie können Ihrem Hund nur helfen, indem Sie die angsteinflößenden Reize steigern. Statt gleich in die Stadt zu gehen oder sonst wohin, wo der Hund Angst hat, gehen Sie zuerst einmal hin, wo nicht so viele Leute sind. Sichern Sie den Hund am besten mit Geschirr und Halsband, am besten ein Zugstopphalsband, damit er nicht rausschlüpfen kann. Wenn er Angst hat, bleiben Sie stehen, versuchen, Ruhe auszustrahlen, reden nicht mit ihm und lassen ihn das angsteinflößende Objekt in Ruhe anschauen. Wenn er sich beruhigt hat, gehen Sie weiter.
Sehr wichtig ist die Leinenführigkeit. Lassen Sie den Hund nicht vorgehen, sonst muss er führen und das ist für einen ängstlichen Hund nicht zu machen. Er ist damit vollkommen überfordert. Wenn hingegen Sie ihn führen, kann er sich auf Sie verlassen.
Wenn Sie Besuch haben, lassen Sie den Hund ganz einfach in Ruhe. Je mehr Sie versuchen, ihn zum Besuch zu bringen, umso misstrauischer und ängstlicher wird er werden. Wenn er sich von selbst dem Besuch nähert, ist es ok. Aber auch dann sollte niemand ihn bedrängen, versuchen, zu locken oder zu streicheln. Das alles braucht seine Zeit und selbst, wenn er nie ein Freund von Besuchern wird, ist auch das kein Drama.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Bohnow | Fragesteller/in
schrieb am 05.02.2017
Vielen lieben Dank. Ich werde das nun Versuchen und meinen Bub die nötige Zeit geben die er braucht.

Vielen Dank nochmals und einen schönen Sonntag.
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 05.02.2017
Wenn Sie es VERSUCHEN, wird es nicht funktionieren. Ein Versuch beinhaltet den Gedanken, dass es nicht funktionieren könnte :-) . Gerade sensible Hunde, ängstliche Hunde sind meist sehr sensibel, merken, dass es sich um einen Versuch handelt und reagieren dementsprechend. Wenn Sie aber sicher, mit dem Gedanken und dadurch der Ausstrahlung, zu wissen, was Sie tun, an eine Sache rangehen, wird der Hund auch das registrieren und sicher werden.

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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