Seit wenigen Wochen Angst

Angst ❯ Vor Hunden
Janine W. schrieb am 13.11.2023
Hallo, 

ich habe eine sowieso schon angespannte Hündin aufgrund eines Vorfalls im Welpenalter. Sie wurde damals (jetzt 8 Jahre) von einem Mann getreten und ist im hohen Bogen geflogen. Kurz darauf hatte sie vor allem und jedem Angst, selbst ein vorbei fliegendes Blatt wurde weg gepöbelt. Wir haben das allerdings soweit im Griff. So lange die Menschen mit genug Abstand an uns vorbei laufen geht das ganz gut, manche Reize lassen sie dann doch nochmal pöbeln. Wenn wir zb aus der Haustür gehen und unerwartet ein Mensch vor der Tür steht, aber sind ertragbar und nur kurzweilig. 


Die Hündin ist sehr gehorsam und wir verstehen uns blind, sie hört aufs Wort und macht nie Dummheiten. Aus diesem Grund lasse ich sie auch oft frei laufen, sobald Menschen oder Hunde kommen läuft sie kommentarlos nebenbei.


Letzte Woche sind wir morgens draußen gewesen (es war noch dunkel) und ein uns bekannter Hund kam entgegen. Und sie ist tatsächlich nachhause gerannt, in Panik. Die Ohren waren komplett angelegt und sie hatte ein extremen Sprint drauf gehabt. Sie hat gar nicht mehr gehört, obwohl es ja sonst so löblich ist. Man hat die Silhouetten und das leuchten der Halsbänder gesehen und die Dame hat von weitem schon eine Begrüßung gerufen. Es waren nur wenige 100 Meter nachhause und auch ohne Straßen. 

Seit dem laufen wir nur noch angeleint, was kein Problem ist. Sie wollte allerdings heute aber zb wieder los rennen und ist in die Leine gerannt. Das Verhalten kenne ich so nicht. Sie wird einmal im Jahr läufig (April das letzte mal) Da verändert sie sich nochmal stark von ihrer Art und wir noch anhänglicher, allerdings nie ängstlicher und nie so, dass sie sich nicht an mich wendet. 

Jetzt bin ich mir unsicher, ob ich mir eher Rat bei einer Trainerin oder einer Ärztin suchen soll. Eventuell haben Sie ja einen passenden Tipp für mich. 

Liebe Grüße 


Janine Weber 
1 Antwort
Hallo Janine,

bei eher plötzlichen Veränderungen im Verhalten eines Hundes, wie Sie das ja bei Ihrem Vierbeiner aktuell beobachten, sollte man zunächst stets an ein medizinisches Problem denken, das dem verhaltensmedizinischen Problem zu Grunde liegt.

Bei unseren Senioren - und bei den Vierbeinern, die allmählich zu Senioren werden - stelle ich mir dabei immer zunächst folgende Fragen:
- Kann der Vierbeiner den Reiz, auf den er mit Angst / Furcht / Panik reagiert, noch wahrnehmen? Das bedeutet: sind möglicherweise der Sehsinn und / oder der Hörsinn durch (physiologische) Alterungsprozesse verändert?
- Kann der Vierbeiner auf den Reiz, auf den er mit Angst / Furcht / Panik reagiert, noch auf eine andere Art und Weise quittieren? Oder gibt es bereits Veränderungen, vor allem bei Knochen, Gelenken, Muskeln, die den Hund deutlich sensibler und damit in veränderter Art und Weise reagieren lassen?

Ich würde Ihnen empfehlen, diese Punkte - Wahrnehmungsfähigkeiten und Reaktionsmöglichkeiten - zunächst von einem Tierarzt abklären zu lassen, idealerweise von entsprechend spezialisierten Tierärzten. Bei konkreten Fragen rund um das Training kann Ihnen anschließend ein Hundetrainer zu den Details die Antworten liefern.

Viele Grüße,
Stefanie Ott
www.mensch-und-tier.net
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