Was tun, wenn sich Hunde aggressiv verhalten?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Vani D. schrieb am 26.09.2022
Hallo, mein golden Retriever reagiert auf andere Hunde sehr aggressiv und will sie beißen bzw. zieht an der Leine und bellt wie verrückt. Zuhause greift er sogar oft denn kleinen Hund an und hat diesen schonmal blutig gebissen. Mein kleiner Hund zieht draußen an der Leine und bellt die Menschen an, es kam auch schonmal zu Beißangriffen. Ich versuche ihn immer zu beruhigen, was manchmal gar nicht klappt. Besuch lässt er nicht in die Wohnung. Er ist ein Angsthund aus dem Ausland. Was kann ich tun, dass sowas nicht noch einmal passiert?
1 Antwort
Guten Tag,
Sie haben wirklich ernst zu nehmende Probleme!
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu beißen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Ihren kleinen Hund führen Sie genauso. Wenn Besuch kommt, ist er an der Leine HINTER ihren Füßen. Zeigen Sie beiden, dass sie nichts mehr zu erledigen haben. Bewähren Sie sich als Beschützerin, dann haben die beiden Hunde dieses Verhalten nicht mehr nötig.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de


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