Was tun, wenn Hund plötzlich Kinder anbellt?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Senan K. schrieb am 29.03.2022
Hallo zusammen, mein Hund bellt seit neustem Kinder an. Das komische daran ist, dass ich das Problem vorher so nicht hatte. Mein Hund ist schon 6 Jahre alt ist. Er ist zwar ein Hund aus der Tierschutzorganisation, aber ich habe ihn bereits schon seit dem er 6 Monate alt war. Er war früher sehr verängstig, weshalb wir auch viel in der Hundeschule waren. Er hatte schon immer etwas Angst vor Kindern, allerdings habe ich viel mit ihm und den Nachbarskindern geübt. Wir begegnen auch oft Kindern auf dem Schulweg. Ganz zu Beginn (als er gerade mal 1 Jahr alt war) hat er bei dieser Route den Schwanz eingezogen und hat einen großen Bogen um die Kinder gemacht, aber durch das Üben hatte er eigentlich kein Problem mehr. Natürlich hat er sich noch ungern streicheln lassen, allerdings stört es ihn schon seit einigen Jahren nicht mehr, wenn wir Kindern begegnen.

Wir gehen zwar nicht mehr so oft zu den Schulwegzeiten Gassi, aber es ist nicht so als hätte er schon ewig keine Kinder mehr gesehen. Nun bellt er aber seit einer Woche plötzlich Kinder an, welche sich natürlich erschrecken. Ich kann mir nicht erklären wieso er das auf einmal tut, denn gebellt hat er früher auch nicht. Ich weiß auch gar nicht wie ich jetzt damit umgehen soll. Daher habe ich mir ein YouTube-Video angeschaut, dass mir aber sehr Angst gemacht hat, da der Trainer in dem Video meinte, dass es vom Bellen zum Beißen nicht mehr weit ist.

Mein Hund hat in den letzten 6 Lebensjahren noch niemanden gebissen, aber ich will die Situation auch nicht unterschätzen! Ich finde es auch sehr störend und unangenehm. Es tut mir so leid, wenn er den Kindern Angst macht und sowas hinterlässt ja in so einem jungen Alter auch Spuren.

Wie bekomme ich sein Verhalten wieder in den Griff? Die Nachbarskinder kennt er bereits und denen gegenüber verhält er sich nicht so. Außerdem sind diese natürlich auch älter geworden und nicht mehr so jung. Nutzt es dann mit den gleichen Kindern wieder das Üben anzufangen? Ich freue mich auf eine Rückmeldung und Tipps. Es bereitet mir großes Kopfzerbrechen und ich habe bis jetzt niemanden in einer ähnlichen Situation gefunden.

Vielen Dank im Voraus!
1 Antwort
Guten Tag,
manchmal bekommen wir etwas nicht mit oder messen ihm keine Bedeutung bei. Vermutlich war es hier so, es ist müßig, den Grund erfahren zu wollen.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis (Kinder) abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Lassen Sie das Streicheln durch Kinder, sie sind oft unberechenbar. Vermeiden es, dass Kinder Ihren HUnd ansehen oder gar die Hand ausstrecken. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl! Wenn das Vertrauen voll hergestellt ist, können Sie auch wieder langsam an Kindern vorbeigehen - aber Sie können Kindern auch aus dem Weg gehen, was ich in diesem Fall besser für den Hund fände.
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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