Hündin stürmt auf andere zu und beißt nach beschnuppern

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Jen schrieb am 04.08.2020
Hallo!

Ich brauche professionellen Rat! Ich habe seit 5 Monaten eine Australien Shepherd Hündin adoptiert. Sie ist superlieb und unproblematisch. Sehr ruhig und im Vergleich zu ihren Artgenossen eher low energy, da sie die ersten zwei Lebensjahre vor allem im Haus und Garten verbracht hat. Wir sind sehr viel mit ihr draußen unterwegs, meist allerdings ohne Leine. Auf der Hundewiese hat sie sich bisher mit jedem gut verstanden, ist aber sehr stürmisch und läuft auf alles was vier Beine hat im Sprint drauf zu, was mir sehr unangenehm ist. An der Leine geht sie gut solange kein Hund, Reh oder sonstiges in der Nähe ist. Ist das der Fall stürmt sie drauf los, fiepst, bellt und ist frustriert wenn sie nicht zum Objekt der Begierde kann.

Wenn wir zum Klettern unterwegs sind und sie frei laufen darf, schnauft sie einmal kurz ungehalten durch und stürmt zu einen vorbeikommenden Artgenossen. Anfangs hab ich noch gedacht ok, das ist unschön, das müssen wir demnächst unbedingt angehen zu trainieren, das hat sie nie gelernt dass man das nicht tut. Es waren aber immer freundliche Begegnungen und die zwei haben gespielt, im schlimmsten Fall sich kurz beschnüffelt und wieder getrennt. Nun ist es aber schon dreimal vorgekommen dass sie sich aggressiv verhält und auch zubeißt, meist bei Rüden. Dies innerhalb von Sekunden. Bisher wurde keiner ernsthaft verletzt. Die lautstarke Rauferei muss ich dann unterbinden. Sie lässt sich nicht zurückrufen. Ich nehme sie dann am Halsband gepackt raus und versuche meine Hand nicht dazwischen zu bekommen.

Ohne Leine trau ich mich fast nicht mehr mit ihr in den Wald/raus. An der Leine sind Hundebegegnungen total stressig. Mir ist bewusst dass ich wahrscheinlich das Problem bin und bisher Zuviel falsch gemacht habe. Unsere Hundeschule nimmt uns erst nach einem Maulkorbtraining. Bis dahin können allerdings noch 2-3 Wochen vergehen und ich möchte am liebsten gleich heute damit anfangen es besser zu machen.
1 Antwort
Guten Tag,
Sie wissen es, aber Sie überlassen alles dem Zufall und der eigenen Entscheidung Ihrer Hündin. Das wird sie immer mehr verunsichern und immer aggressiver machen. Sie will von Ihnen weg zu anderem oder anderen.
Bauen Sie Vertrauen auf: Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund, gerade diese Rasse, sehr viel geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Sehen Sie sich auch die Erziehunngsfilme auf Youtube an, da erkläre ich den Handwechsel und den Schutz des Hundes,
viele Grüße
Inge Büttner-vogt
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