Französische Bulldogge wie ausgewechselt

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Michelle J. schrieb am 21.10.2019
Guten Tag

Um mein Problem verständlich zu machen muss ich ein wenig ausholen.

Wir haben einen Mops (5J. Rüde, intakt) und eine Französische Bulldogge (4J. Rüde, intakt). Als wir den frenchie damals aussuchten nahmen wir den Mops mit und sie waren sofort ein Herz und eine Seele. Bis vor einem Jahr..

Wir sind im Oktober letztes Jahr von einem Haus in eine Wohnung umgezogen, der Umzug selbst war sehr stressig für uns alle, aber die Hunde haben sich schnell an alles gewöhnt.

Im Februar dieses Jahr ging der Frenchie aus dem nichts, kein Futter oder spielzeug in der Nähe, auf den Mops los. Mein Mann und ich trennten sie sofort, auch räumlich, Gott sei Dank gab es keine Verletzungen. Einige Minuten später liessen wir sie wieder zusammen und es sah aus als wäre nichts gewesen.

Innerhalb der nächsten 2 Wochen kam es jedoch immer mehr vor, so dass wir einen Hunde Trainer nachhause holten um herauszufinden was das Problem ist. Wir begannen mit dem klicker Training und fürs erste sah es aus als würde alles wieder wie früher werden. Sie meinte dass die Aggression von Ressourcen Verteidigung kommt und der Frenchie mich als Ressource ansieht welche er vor dem Mops verteidigen muss. Sie sagte auch dass die Tatsache dass sie sich nicht verletzten ein positives Zeichen sei und wir gute Chancen haben es wieder hin zu kriegen.

Bis vor einem Monat hatten wir es soweit gut im Griff das wir die Situationen früh genug erkannten und mit dem klicker "abfangen" konnten. Eines nachts wurden wir jedoch wach weil die Hunde auf dem Boden waren und sich gegenseitig an die Kehle wollten. Mit mühe und not konnten wir sie trennen und mussten mit Schrecken die ersten kleinen Verletzungen feststellen.

Seitdem geht es Tag für Tag immer schlechter. Wir können nicht mehr mit beiden Hunden im selben Raum sein, gemeinsame spaziergänge sind unmöglich geworden da es sofort knallt wenn sie sich sehen und glücklich ist keiner von uns mehr.

Vor 3 Tagen haben sie es irgendwie geschafft das absperrgitter zu öffnen als ich eine Sekunde nicht hingesehen habe. Es knallte, und zwar richtig. Mit dem Mops mussten wir sofort zum Tierarzt da er eine Wunde über dem Auge hat und mehrere risse in der Wange welche zum glück nur oberflächlich sind.

Nun ist es so das der Mops ständig nervös ist und mich nicht mehr aus den Augen lässt. Wenn ich nur auf die Toilette gehe fängt er an zu schreien und jaulen auch wenn er 1 Sekunde zuvor noch im tiefschlaf war.
Der Frenchie hat nun auch schon 2mal nach mir geschnappt. Das erste mal als ich unsere Katze hoch heben wollte welche neben ihm Stand (ich habe ihn auch angesprochen damit er nicht erschrickt). Und das zweite Mal als ich mit ihm raus wollte und ihm das Geschirr anziehen wollte (auch da spreche ich ihn immer an und warte bis er mich ansieht).

Wir haben Ende dieser Woche noch einen Termin bei unserem Tierarzt um den frenchie auf mögliche körperliche Probleme zu untersuchen.

Wir wissen nicht mehr was wir noch tun können. Dazu kommt noch die Angst, Angst das er bei uns mal richtig zu beisst oder plötzlich auf die Katze los geht. Die einzigen Optionen die uns in den Sinn kommen sind
A: den frenchie ab zu geben in der Hoffnung das er danach wieder glücklich sein kann.
Oder B: Den frenchie einschläfern wenn es ein körperliches Problem ist.

Bei Punkt A haben wir einfach grosse Angst dass er danach ständig herum gereicht wird, da er auch ohne dieses Problem kein einfacher Hund ist.

Beide Punkte brechen unser Herz denn er ist unser Hund den wir trotzdem über alles lieben,aber das ist einfach nicht mehr unser Hund. Mein Mann und ich können einfach nicht mehr. Jeder Tag ist ein Kampf, man muss immer aufpassen was man macht und die ständige Angst im Nacken das es nochmals passiert und wir sie dann nicht mehr trennen können.

Haben sie uns vielleicht einen Rat oder Erfahrung woran es liegen könnte bzw was wir noch tun können?

Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 22.10.2019
Hallo Michelle,
wie der Hundetrainer sicher richtig erkannt hat, handelt es sich um eine Ressourcenverteidigung. Das war auch mein erster Gedanke. Auch, dass der Hund Sie als Ressource ansieht. Allerdings glaube ich nicht, dass Klickern das Problem lösen kann. Wenn ein Hund seinen Menschen als Eigentum sieht, benimmt sich der Mensch, aus Sicht des Hundes, als Eigentum.
Das kann z. B. sein, indem er auf Forderungen des Hundes eingeht. Meist fordern die Hunde Streicheleinheiten, indem sie den Menschen anschubsen. Der Mensch hat nichts besseres zu tun, als sofort dieser Forderung nachzugeben. Oder das Gleiche, wenn der Hund mit seinem Spielzeug kommt und der Mensch dann sofort mit ihm spielt.
Hunde sollten auch nicht unaufgefordert auf Sofa oder Bett gehen. Falls das bei Ihnen so ist, schieben Sie ihn kommentarlos runter. Er darf drauf, wenn Sie ihn rufen.
SIE bestimmen, nie der Hund. Ansonsten ist es wie jetzt: Er ist der Boss und er hat das Sagen.
Wichtig ist auch, dass Sie Kommandos, welche Sie geben, ruhig und souverän durchsetzen.
Sowieso sollte man bei Hunden immer ruhig handeln. Mit Schimpfen erreich man meist das Gegenteil.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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