Aggressiv anderen Hunden gegenüber

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Mell92 schrieb am 26.01.2017
Hallo, ich habe seit 6 Monaten eine Hund aus schlechter Haltung von privat.
Natürlich sollte er sich laut den Vorbesitzer super mit Artgenossen verstehen.
Leider klappt das gar nicht, er wurde kastriert (auch wegen gesundheitlichen Problemen), dadurch ist er ruhiger geworden, aber dennoch nicht gegenüber Artgenossen.
Mit seiner Rasse versteht er sich in der Regel schon, aber alles was größer ist, geht gar nicht.
Er fängt an auszurasten, du bellen und zu fletschen und würde auch den anderen Hund beißen...
ich würde mich freuen wenn Sie einen Tipp für mich hätten
Lg Melissa
2 Antworten
Guten Tag,
zuerst einmal sollten Sie am Vertrauen arbeiten:
Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Bauen Sie Vertrauen auf:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung oder schirmen Sie ihn am Rand ab. Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.
Partner: Hundewelt, siehe meine Artikel 1/2017 und folgende Hefte
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt

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Hallo Melissa, das ist zum Teil ein Ausdruck von Unsicherheit, wenn er sich mit größeren Hunden nicht versteht. Meine Frage, hat er dieses Verhalten auch wenn er nicht angeleint ist (z.B. bei seiner Rasse, wie Sie schreiben)? Verhält er sich auch dann übermäßig aggressiv, wenn er nicht angeleint ist, spricht man von einer Leinenagression. In diesem Fall handelt es sich um einen Hand, der generell Probleme in der Begegnung mi Artgenossen und/oder Menschen hat. Oftmals verstärken sich diese Probleme allerdings, wenn er durch die Leine in seinem Aktionsradius eingeschränkt ist.
Es gibt mehrere Ursachen, die zu einer Leinenaggression führen können. Die wohl häufigste ist die "Fehlverknüpfung". Zu ihr kommt es immer dann, wenn der Hund z.B. beim Anblick eines Artgenossen etwas für ihn Negatives erlebt. z.B. wenn diwe Erziehung zum Kommando "bei Fuß" über den Leinenruck trainiert wurde. Während der Hund lieber mit den anderen Hunden spielen möchte, erhält er mehrfach eine schmerzhafte Einwirkung über den Ruck, meist verbunden mit einem scharfen "fuß jetzt" des Halters und verknüpft schließlich, dass der Anblick von Artgenommen mit Schmerzen und unangenehmen Reaktionen von Herrchen oder Frauchen verbunden ist, wenn man sich an der Leine befindet. Auch die Stimmungsübertragung durch den Halter spielt ebenfalls eine große Rolle. Wird der Hund beim Anblick anderer Hunde mit Druck auf die Leine kurz genommen, mit gepresster Stimme ermahnt, artig zu sein oder mit ängstlicher Stimme daran erinnert, dass "alles" in Ordnung sei, während der Halter selbst einen Schweißausbruch in Erwartung der nun stattfindenden Begegnung bekommt, wird dem Hund durch diese Verhaltenselemente signalisiert, dass die Situation eben nciht in Ordnung ist. Hunde sind ungleublich gute Beobachter, sind grandios im Wahrnehmen von Stimmungen und so überträgt sich die Nervosität/Ängstlichkeit des Halters und lässt den Hund reagieren.
Um alle Ursachen für das entstehen der Leinenaggressionen herauszubekommen, ist in jedem Fall eine detaillierte Analyse in einem ausführlichen Vorgespräch nötig, denn nur unter Berücksichtigung aller Punkte, die das Problem beeinflussen, kann ein effektives Trainingsprogramm erarbeitet werden.
Gerne können Sie mich einmal anrufen, wir könnten das weitere Vorgehen dann auch telefonisch besprechen.
Viele Grüße
Marie-Louise Kretschmer
www.hundeausbildung-naturnah.com
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