Hündin bellt andere Hunde an

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Tieren
Birgit schrieb am 04.01.2012
Unsere 4 jährige Schäferhündin bellt beim Gassi gehen andere Hunde an. Ich zieh ihr dann die Kette (sonst natürlich immer locker) so eng, dass sie eigentlich keine Luft mehr bekommen dürfte, aber sie macht immer weiter. Muss auch immer das letzte Wort haben, sollte der andere Hund auch anfangen.

Wenn der andere Hundehalter mitmacht, lass ich sie schnüffeln und dann ists eigentlich auch OK, aber das geht halt nicht bei allen, manche sind leider zu arrogant.

Auch wenn ich ihr ein Leckerli vor die Nase halte, klappts nicht immer, sie ist so auf den anderen Hund fixiert, dass sie nichts anderes mehr sieht.

Sonst ist sie ein wunderbarer ausgeglichener, braver und liebevoller Hund...

Ich würde gern wissen, wie ich ihr, natürlich schonend, diese Bellerei abgewöhnen kann, zumal sie auch zieht und mich fast hinschmeisst...

Danke schonmal im Voraus.
4 Antworten
Natascha K.
schrieb am 04.01.2012
Hallo Birgit,

 

leider haben Sie unbewusst das Verhalten der Hündin bestärkt, indem Sie ihr über den Zug an der Kette schmerzen zufügen. Der Schmerz der ausgelöst wird, wird von der Hündin mit dem anderen Hund verknüpft.

Ihre Hündin wird sich bei Hundebegenungen schon lange vor dem Bellen körpersprachlich verändern. Sie wird beim ersten Sicht- oder Geruchskontakt wahrscheinlich schon aufmerksam und angespannt sein. Das ist der Zeitpunkt an dem sie noch ansprechbar sein wird, bellt sie bereits, ist es nicht verwunderlich, dass sie sich nicht ablenken lässt.

Nehmen Sie die Hündin schon sehr viel früher aus der Situation heraus, also dann wenn sie merken, dass sie sich verspannt. Drehen Sie entweder um, damit es in eine andere Richtung geht und die Hündin sich neu orientieren muss oder laufen Sie wenn möglich einen größeren Bogen um andere Hunde. Jedes positive Verhalten wird sofort belohnt, entweder über ein Lob oder ein Leckerchen.

Wichtig ist, dass Sie selber ruhig und entspannt bleiben. Das wird sich auch auf Ihre Hündin übertragen. Ein Kontakt zu anderen Artgenossen wird dann zugelassen, wenn die Hündin ruhig bleibt, aber bitte unangeleint. Angeleinter Kontakt zu Artgenossen ist immer mit Spannungen verbunden, die Hunde können sich nicht frei bewegen und es kann sehr schnell zu Übersprungshandlungen kommen.

Das andere Hundehalter nicht erpicht auf einen Kontakt mit einem wildkläffenden Hund sind, dürfen Sie nicht verübeln. Das erweckt eben den Eindruck vom gefährlichen Hund und die Menschen haben Angst. Sei es um den eigenen Hund oder um sich selbst.!

 

Suchen Sie sich doch in Ihrem Wohnort eine Hundeschule, die Sie beiden besuchen können und es dort vor Ort und unter Aufsicht üben können.

Eine sehr schöne DVD mit nützlichen Tipps zu dem Thema finden Sie im Cadmos Verlag,

sie heißt "Duelle auf offener Straße".

 

Außerdem würde ich Sie bitten, der Hündin ein anderes Halsband zu besorgen. Kettenhalsbänder, Kettengleithalsbänder können Schmerzen zufügen, ob nun durch bewusstes Rucken des Halters oder abrupte Bewegungen des Hundes. Abgesehen davon, dass es zu Verletzungen des Halswirbelbereiches und des Kehlkopfes kommen kann, ist es auch nicht förderlich für die vertrauensvolle Beziehung zwischen Hund und Halter.

 

Gegen ein breites Halsband z.B. aus Nylon und Neopren ( das Halsband sollte mindestens zwei Halswirbel breit sein, also bei einem Hund in der Größe eines Schäferhundes 3-4 cm)

mit einem Zugstopp, also einer Vorrichtung die dafür sorgt, dass der Hund nicht gewürgt werden kann, ist nichts einzuwenden!!

 

viele Grüße

Natascha
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Birgit | Fragesteller/in
schrieb am 04.01.2012
Liebe Natascha,

vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Ja sie haben Recht, sie verändert sich schon, weit vor dem Zusammentreffen, ich werde in Zukunft versuchen, aus der Situation raus zu gehen und ihr somit den Stress zu ersparen.

 

Wenn sie aber, ohne Leine, einen fremden Hund sieht, rennt sie hin (immer hört sie leider nicht) und dann ist auch alles in Ordnung, es wird geschnüffelt und dann ggf. gespielt, oder sie schauen sich eben nur an. Aber auch da gibt es eben Hundebesitzer, gerade von kleinen Hunden, die dann Angst bekommen und ihre Hunde hochnehmen oder entsprechend unzufrieden reagieren.  Auch das "bleib" müssen wir noch üben, wir haben sie erst seit ca. 6 Monaten...

 

Ich werde ihr bald ein anderes Halsband besorgen, auch die DVD werde ich versuchen zu bekommen.

 

Ich versuche schon auch immer ruhig zu bleiben und  nicht mehr mit totaler Unruhe und Anspannung zu reagieren, wie früher, allerdings, wenn man befürchten muss, auf die Knie zu fallen und dann noch ein Stück weiter gezogen zu werden (ist schon einmal passiert) ist es nicht so einfach, ruhig zu bleiben ;-)

 

Ich danke Ihnen nochmal für Ihre wirklich sehr hilfreiche Antwort und werde versuchen alles umzusetzen...

 

Viele Grüße

Birgit
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Birgit | Fragesteller/in
schrieb am 04.01.2012
Liebe Natascha,

vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Ja sie haben Recht, sie verändert sich schon, weit vor dem Zusammentreffen, ich werde in Zukunft versuchen, aus der Situation raus zu gehen und ihr somit den Stress zu ersparen.

 

Wenn sie aber, ohne Leine, einen fremden Hund sieht, rennt sie hin (immer hört sie leider nicht) und dann ist auch alles in Ordnung, es wird geschnüffelt und dann ggf. gespielt, oder sie schauen sich eben nur an. Aber auch da gibt es eben Hundebesitzer, gerade von kleinen Hunden, die dann Angst bekommen und ihre Hunde hochnehmen oder entsprechend unzufrieden reagieren.  Auch das "bleib" müssen wir noch üben, wir haben sie erst seit ca. 6 Monaten...

 

Ich werde ihr bald ein anderes Halsband besorgen, auch die DVD werde ich versuchen zu bekommen.

 

Ich versuche schon auch immer ruhig zu bleiben und  nicht mehr mit totaler Unruhe und Anspannung zu reagieren, wie früher, allerdings, wenn man befürchten muss, auf die Knie zu fallen und dann noch ein Stück weiter gezogen zu werden (ist schon einmal passiert) ist es nicht so einfach, ruhig zu bleiben ;-)

 

Ich danke Ihnen nochmal für Ihre wirklich sehr hilfreiche Antwort und werde versuchen alles umzusetzen...

 

Viele Grüße

Birgit
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Natascha K.
schrieb am 04.01.2012
Hallo Birgit,
 
das Problem der eigenen inneren Anspannung die sich auf den Hund überträgt, haben die meißten Hundehalter. Ich mache mit meinen Kunden oft vor solchen Begegnungen Entspannungsübungen, also gezielte Atemübungen. Manchen hilft auch ein entspannender Duft auf einem Halstuch ;-)
 
Da Sie die Hündin ja auch noch nicht solange bei sich haben, sollten Sie verstärkt an der Bindung und Orientierung zwischen Ihnen und dem Mädel arbeiten. Wenn die nämlich stimmt, lösen sich Alltagsprobleme sehr oft in Wohlgefallen auf.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und vor allem viel Spaß beim Training mit Ihrer Hündin :o)
 
liebe Grüße
Natascha
 
 
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