Welpe ist überdreht und kommt nicht zur Ruhe

Welpenerziehung ❯ Sonstige Erziehungstipps
Nadine H. schrieb am 14.04.2020
Hallo, wir haben seit 1 Woche einen Labrador-Retriever Welpen bei uns. Das Problem ist, dass er scheinbar nicht richtig zur Ruhe kommen kann. Wir stellen uns deshalb die Frage, ob wir ihn eventuell über- oder unterfordern. Unser Alltag sieht bisher so aus: Zwischen 6 und 7 Uhr stehen wir auf. Dann mache ich ein kurzes Training (höchstens 5 min), dort wird dann kurz alles/oder ein paar der Kommandos abgerufen, die er schon gelernt hat. d.h.: geh auf Decke, geh in Box, Bleib (nur für ein paar Sekunden), Sitz, Platz, Komm und Schau. Ich habe ungefähr jeden Tag ein Kommando eingeübt, immer nur ein paar Minuten. Das Training unterstütze ich mit kleinen Minileckerchen (Trockenfutter). Meistens wiederhole ich diese 5 minütige Trainingseinheit dann nochmal am Mittag und manchmal nochmal am Abend. Immer so ca. 5 min. Nach jeder Trainingseinheit gibt es dann das reguläre Futter (Barf) und dann eine Pause. Ich versuche ihn so viel schlafen zu lassen wie möglich. Nach dem Schläfchen spiele ich dann mit ihm (auch wieder nur ein paar Minuten) und mache dann wieder eine Pause. Doch diese Pausen gestalten sich zunehmend schwieriger. Ich habe das Gefühl, dass vor allem nach dem Spielen mein Hund nicht richtig runter kommen kann. Obwohl ich versuche ihn nicht zu viel anzuheizen, läuft er, nachdem ich das Spiel beendet habe sehr viel hin und her. Manchmal wimmert er auch auf. Wenn ich ihn zu mir locke und in den Platz legen lasse, damit er sich entspannen kann, steht er unmittelbar danach wieder auf und geht meistens an irgendeinen Gegenstand, um ihn anzuknabbern. Dies zu unterbinden gestaltet sich aber sehr schwer. Ablenken funktioniert nicht so richtig, da er schnell das Interesse verliert (und eigentlich habe ich ja auch gerade mit ihm gespielt und möchte ihn ja aktiv zur Ruhe bringen), ihn maßregeln (wir haben das Wort "Tabu" eingeführt, für Dinge, die er nie darf) hilft entweder nur kurz oder er beginnt in die Hände zu zwicken. Er hört nur richtig auf, wenn ich das sehr streng sage und ihn auch körperlich auf die Seite "schupse" (aber nur so, dass ich ihm nicht weh tue, also er jault dabei nicht und ich schlage ihn auch nicht), hier haben wir aber gelesen, dass man das trotzdem nicht machen sollte, da der Welpe sonst zu sehr verängstigt werden könnte oder die Bindung zwischen uns leiden könnte, etc.. Es kann aber auch passieren, dass sich das dann hochschaukelt, dass er anfängt zu bellen und zu pöbeln/aufreiten. Wenn ich ihn ignoriere, kann das zwar fruchten, aber leider nicht immer. Stattdessen kann es auch sein, dass er dann erst recht an die Möbel geht und weiter daran rumkaut. Die Box habe ich ihm zunächst schmackhaft gemacht und positiv verknüpft. Ich hatte auch schon ausprobiert, ihn in der Box zur Ruhe kommen zu lassen, doch dort hat er sich bisher nur weiter hochgeschaukelt, erst geknabbert, gekratzt, dann sehr laut gejault und gequängelt. Nachdem er dann kurz ruhig war, hab ich die Türe von der Box wieder auf gemacht, aber da ging das Aufgedrehtsein wieder von vorne los. Wir sind in allen Kommandos sehr konsequent,klar und auch sonst haben wir eindeutige Regeln, die ihm eigentlich zeigen sollten, dass er sich auf uns verlassen und sich an uns orientieren kann. Was vielleicht auch noch wichtig ist: Bisher gehen wir noch nicht richtig spazieren, denn wir haben einen Garten und in meinen Ratgeberbüchern stand, dass es gut ist, wenn man die erste Woche nur dafür nutzt sich kennenzulernen, den Hund ankommen lässt, ihn mit der neuen Umgebung vertraut macht etc. und nur für sein Geschäft in den Garten geht und dann wieder rein kommt. Ab morgen will ich aber mit dem ersten Bindungsspaziergang anfangen. Immer nur für ein paar Minuten, einmal am Tag. Kann es sein, dass ich unserem Hund einfach zu viel abverlange? Oder bräuchte er dingend zusätzlich einen (Bindungs-)Spaziergang/mehrere Spaziergänge? In Büchern und Videos liest und sieht man sehr unterschiedliche Dinge hierzu. Ich freue mich auf Ihre Antwort. Liebe Grüße Nadine
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 03.06.2020
Hallo Nadine,
so, wie Sie es beschreiben, wollen Sie alles richtig und perfekt machen. Das ist im Grunde auch gut so. Möglicherweise überfordert es aber den Kleinen. Er ist einfach noch ein Baby! Etwas, was Sie geschrieben haben, bringt das Ganze auf den Punkt: Sie wollen den Kleinen AKTIV zur Ruhe bringen. Alles, was Sie tun, ist aktiv. Möglicherweise reden Sie auch sehr viel mit dem Kleinen ( AUS, NEIN, GEH DA WEG, SO IST GUT, BRAV etc....) Das ist zu viel.
Leider kann ich Ihnen da aus der Entfernung und online nicht weiter helfen. Wenden Sie sich am besten an eineN HundetrainerIn in Ihrer Nähe.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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