7 Monate junger kastrierter Rüde knurrt andere Hunde an, was tun?

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Bobby0 schrieb am 23.11.2022
Einen schönen guten morgen! Wir haben seit 1 Woche einen Hund übernommen, der nur im eigenen Rudel gelebt hat und scheinbar keine anderen Hunde kennt. Er knurrt sie an, auch kleine Hündinnen. Ist es ratsam, ihn frei mit anderen Hunden in Kontakt zu bringen, oder läuft er Gefahr gebissen zu werden? Ich möchte ihm so eine Erfahrung gerne ersparen. Wie soll ich agieren/reagieren, wenn er das tut? Kommentarlos weiter gehen, mit Leckerlies auf mich fokussieren? Ich wäre sehr dankbar über einen Tipp. Viele Grüße aus Norddeutschland. Er lebt bei uns als Zweithund jetzt seit ca. 1 Woche und alles ist neu und ungewohnt. Er orientiert sich nur an mir, kaum an unserem erfahrenen Hund und er weint permanent, wenn ich aus seinem Sichtfenster verschwinde. Denke aber, das gibt sich mit der Zeit. Er ist ein Pyredoole.
1 Antwort
Hallo, hier müssen sie erst einmal genau herausfinden, warum ihr Hund so reagiert. Ist es wirklich Unsicherheit oder möchte er Ausprobieren, wie weit er bei anderen Hunden gehen kann? Macht er Theater, weil er bisher immer entscheiden konnte, ob er zum anderen Hund hinkonnte und nun plötzlich an der Leine eingeschränkt ist? Möchte er sein Spaziergehrevier verteidigen oder betrachtet er sie jetzt als Ressource, die er gegen andere Hunde verteidigen muß?
Davon abhängig wäre dann die Wahl des Ortes für ihr Training. Ist es nämlich ein Revierverteidigungsverhalten, dann wäre es unklug dort mit dem Training zu beginnen. Genügend Distanz zu anderen Hunden am Anfang ist bei allen möglichen Ursachen sehr wichtig.
Sie müssen jetzt versuchen ein neues Verhalten für Begegnungssituationen aufzutrainieren. Ein Alternativverhalten welches sie dann beim Hund abrufen können.
Ihr Hund soll lernen sich an ihnen zu orientieren. Er soll lernen, das ein Hund die Ankündigung für ein bestimmtes Verhalten ist.. Z.B. du siehst einen Hund, drehe dich zu mir um und du wirst dafür belohnt. Womit der Hund belohnt wird, ist egal. Das kann ein tolles Leckerchen sein, eine Streicheleinheit oder ein kleines Spiel. Es muß dem Hund nur suuuuuper gut gefallen, so daß er sich ihnen zuwendet. Und dieses Verhalten müssen sie jedesmal einfordern. Sprechen sie ihn an, belohnen sie ihn und wählen sie anfangs die Distanzen so groß, daß er sich ihnen auch zuwenden kann.
Wenn der Hund dann von sich aus zu ihnen Kontakt aufnimmt, können sie schrittweise die Distanz zum anderen Hund verringern.
Er soll lernen andere Hunde sind super toll, denn er bekommt immer etwas tolles, wenn er sich zu ihnen wendet und die anderen ignoriert.
Irgendwann kommen sie auch ohne den ganzen "Aufwand" an anderen Hunden vorbei und ein "Fein/super" genügt als Belohnung.
Anfangs wird der Hund auf geringe Distanz nur sehr schwer oder gar nicht, das gewünschte Alternativverhalten zeigen können. Dies ändert sich mit stetigem Training.
Ob es dann später ein Spiel mit dem anderen Hund gibt oder nicht, ist für das Training unwichtig.
Ich persönlich würde direkte Hundekontakte im Moment noch vermeiden, denn es kann sehr gut passieren, dass ein anderer Hund ihn für sein Verhalten maßregelt. Später kann man sich einen netten Spielpartner suchen um einen direkten Kontakt, ggf gesichert mit einem Maulkorb, zu versuchen damit er positive Erfahrungen machen kann. .
Falls sie Hilfe benötigen für ihr Training, finden sie nützliche Tipps z.B. in diesem Buch : Hund trifft Hund: Entspannte Hundebegegnungen an der Leine von Katrien Lismont
Begegnungstraining kann man anfangs auch sehr gut auf einem Hundeplatz unter Anleitung trainieren. Dort können alle Situationen gestellt werden und sie können die ersten Schritte unter Anleitung trainieren, damit sie dann im Alltag sicher sind.
Adressen für Hundetrainer finden sie z.B. auf den Seiten des BHV unter https://www.hundeschulen.de/

Viel Erfolg beim Training.
Mit freundlichen Grüßen Sabine Kutschic
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