Dreht völlig durch

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Lamisu schrieb am 14.10.2016
Hallo.
Wir wohnen seit fast einem Jahr auf einen Resthof. Von der Haustür aus schaut man direkt auf die Einfahrt. Es reicht schon wenn nur ein Auto an der Straße hält fängt unser Schäferhund direkt an zu bellen und hört gar nicht mehr auf. Wenn dann das Auto auch noch die Einfahrt rein fährt und der Fahrer klingelt, geht unser Hund sogar die Tür hoch. Er gibt erst ruhe wenn die Tür geöffnet wird und er begrüßt wird. Wenn wir nicht da sind ist es extrem, da der jenige ja wieder geht. Was können wir tun?
1 Antwort
Guten Tag,
die erste Gegenfrage, die sich mir stellt: soll Ihr Hund bewachen oder soll er das auf keinen Fall?
Je nach Fall würden sich nämlich zwei unterschiedliche Trainingsansätze ergeben.
Wenn ihr Hund bewachen soll, würde ich folgendermaßen vorgehen:
Der Hund schlägt an und Sie "bedanken" sich bei ihm. Loben Sie ihn verbal oder mit einem Leckerchen. Danach bringen Sie den Hund kommentarlos in einen Raum von dem er die Haustüre nicht mehr kontrollieren kann. Der Hund sollte dazu eine Hausleine (ein kurzes Stück Kordel oder einen Kurzführer) tragen, damit Sie ihn besser bewegen können und nicht den Hund an sich anfassen müssen. Wenn er zuverlässig auf das Signal "Bleib" hört, bekommt er dieses und sie gehen zur Tür, öffnen sie und begrüßen den Besuch. Sollte er "Bleib" nicht zuverlässig ausführen, sollten sie den Hund während Sie die Tür öffnen, kurz in dem Raum anbinden, damit er nicht einfach wieder aufsteht und zur Tür kommt. Suchen Sie sich viele verschiedene Personen, die Sie "besuchen" wollen, je mehr umso besser. Nach mehreren Trainingseinheiten wird ihr Hund bald verstanden haben, dass er zwar "Bescheid" sagen soll, aber Sie danach die Kontrolle übernehmen.
Soll ir Hund NICHT bewachen, gehen Sie folgendermaßen vor: Zunächst sollte der Hund auf gar keinen Fall mehr freien Zugang und Sicht auf Haustüre und Straße haben. Leider kenne ich ihre räumlichen Gegebenheiten nicht. Sollte die Tür durchsichtig sein, können Sie vielleicht einen Vorhang anbringen. Ansonsten verfahren Sie genauso wie oben beschrieben, außer das Sie den Hund für das Bellen NICHT belohnen.
Um das "Briefträger-Syndrom" zu beenden, braucht es viele zuverlässige Hilfspersonen, die auch noch sehr viel Zeit haben müssen. Die Hilfspersonen kommen, der Hund schlägt an, die Personen gehen NICHT wieder weg. Sie bleiben so lange vor ihrer Haustür bis ihr Hund sich wieder beruhigt hat. Das kann unter Umstanden mehrere Minuten oder auch noch länger dauern. Achtung! Es kann sein, dass der Hund, nachdem er sich zunächst beruhigt hat, wieder anschlägt, wenn die Person geht. Das bedeutet dann, dass sie sich sofort wieder in Richtung Haustür wendet und das Warten beginnt wieder von vorn. Dieses Training sollten Sie jedoch nur durchführen, wenn ihr Hund NICHT bewachen soll.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
Herzliche Grüße aus Krefeld.
Angela Schrepper-Müller
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