Tierschutzhündin bellt und knurrt, was tun?

Neue Umgebung ❯ Neue Wohnung
Alex S. schrieb am 07.01.2022
Hallo,

meine Freundin und ich haben seit 4 Tagen eine Hündin aus dem Tierschutz. Sie war einen Monat lang auf einer Pflegestelle bei einer älteren Dame mit noch einem Hund. Wir haben uns natürlich davor genauer mit dem Thema "Tierschutzhund" beschäftigt und hofften auf alles vorbereitet zu sein. Von ihrem Wesen ist sie eher vorsichtig und ängstlich. Wir waren auch bisher nur im Garten hinter dem Haus um sie nicht noch zusätzlich zu überfordern, ansonsten versuchen wir sie so weit wie möglich erstmal in Ruhe zu lassen damit sie sich ausruhen und entspannen kann. Jetzt war es die letzten Tage aber immer so, dass sie uns ständig in der Wohnung hinterher gelaufen ist und nur zur Ruhe kam wenn wir uns auf der Couch hinsetzten. Gestern Abend saßen wir jedoch am Esstisch und sie lief ständig nur fiepend und jammernd hin und her und kam gar nicht zur Ruhe, bis sie anscheinend zu müde war und sich hinlegte und einschlief. Heute ist nun der erste Tag an dem ich wieder arbeiten gehen muss, meine Freundin ist zuhause im Homeoffice, unsere Hündin ist zuhause bei ihr nur am bellen und knurren (Rute ist oben und wedelnd) sodass meine Freundin nicht weiß was sie machen soll und sehr verunsichert ist. Sie ging kurz mit ihr raus und momentan liegt unsere Hündin auf der Couch und schläft, dennoch kommen zwischenzeitlich immer wieder Phasen in denen sie umher rennt. Wir befinden uns auch bereits auf der Suche nach einem Hundecoach um Tipps und Hilfestellungen zu bekommen. Meine Frage bezieht sich jetzt darauf ob es sich bei Ihrem Verhalten um die Trauer über den Verlust des Spielkameraden bei der Pflegestelle/Eingewöhnung dort, jetzt rausreissen zu uns?, eine Art Kontrollzwang uns gegenüber? handelt oder ob sie bereits jetzt vielleicht einfach nicht ausgelastet genug ist? Wir möchten natürlich nicht aufgeben und sind für jede Hilfe dankbar.
1 Antwort
Guten Tag,
nach vier Tagen Eingewöhnung ist es für die Hündin schwierig, mit all den neuen Eindrücken klar zu kommen. Sie braucht einfach Zeit, Regeln und Rituale, dazu gehört, hinter Ihnen her zu laufen, zu beobachten, anzukommen, lassen Sie einfach einmal zwei bis drei Wochen vorbeigehen. Bewegen Sie sich sicher, trösten Sie auf keinen Fall, sondern bringen Sie so viel Normalität wie möglich in den Tag. Schauen Sie sie nicht ständig an sondern lassen Sie sie kommen, nicht zu intensiv anfassen und viel aus der Hand füttern.
Hunde sind Opportunisten und auf ihr Überleben bedacht, deshalb denke ich nicht, dass sie die alte Stelle vermisst.
Setzen Sie sich zu ihr auf den Boden und spielen Sie sich gegenseitig einen Ball zu, werfen Sie Leckerchen zum Suchen und Finden, lächeln Sie viel mit ihr, schauen Sie nicht besorgt, sondern muntern Sie sie auf, indem Sie lachen und mit ihr (versuchen) zu spielen. Sie muss noch nicht mitspielen, aber hinsehen. Lassen Sie sich und ihr Zeit. Stellen Sie sich vor, ein völlig ungebildeter Mensch kommt unvermittelt in unsere Zivilisation - er braucht Zeit, Hilfe, viel Körpersprache und positive Anleitung. Wenn sie wandern will und fiepen, werfen Sie Leckerchen, verstecken Sie etwas unter einem Handtuch - egal, versuchen Sie sie für irgendetwas zu interessieren...
Viel Erfolg
Inge Büttner-Vogt
War diese Antwort hilfreich?