Was tun gegen Trennungsstress?

Angst ❯ Vor dem Alleinsein
solli.l schrieb am 02.02.2022
Hallo,

meine Hündin ist jetzt seit ca. 3 Monaten bei mir und hat mit Trennungsangst zu kämpfen. Schon am ersten Tag bei uns fiel uns auf, dass Yumi sehr schnell und sehr stark anfing zu fiepen wenn man den Raum verlässt . Mittlerweile kann sie entspannt bleiben wenn ich für 10 Minuten in ein Nebenzimmer gehe und die Tür schließe. Ich trainiere jetzt seit Wochen mit ihr das "Aus der Tür gehen" und beobachte sie dabei über ein Zoom Meeting genau, somit kann ich sehen wann sie anfängt von ihrem Platz aufzustehen. Nun ist es so, dass sie teilweise für 40 Minuten entspannt auf ihrer Decke liegen bleibt und sogar schläft. Am selben Tag kann es aber auch sein, dass sie nach 2 Minuten aufsteht und nervös in der Wohnung herumläuft und fiept. Ich habe ganz oft gelesen, dass man es gar nicht erst zum fiepen komme lassen soll und vorher schon zurückkommen muss. Ich frag mich nun woran es liegt, dass es manchmal so gut klappt und dann andere male wieder nicht. Ich habe mein Verhalten selbst überprüft und denke, dass es nicht damit zusammen hängt, dass ich zwischen diesen malen irgendwas anders mache. Ich gestalte das Weggehen extra unterschiedlich, sodass sie sich nicht darauf vorbereiten kann. Jetzt frage ich mich, ob ich wenn sie nach zb 2 Minuten unruhig wird, nicht zurückkommen sollte, weil sie ja eigentlich schon bis zu 40 Minuten entspannt alleine geblieben ist... liegt es dann vielleicht an Langeweile ?
2 Antworten
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 03.02.2022
Hallo,

wenn das Verhalten so arg unterschiedlich ist, kann das mehrere Ursachen haben:
Es kann von der Tageszeit abhängig sein (einige Hunde können stundenlang tagsüber allein sein, wenn ihre Menschen arbeiten sind, gehen sie aber abends weg - riesen Katatstrophe).
Es könnte außerdem eine gesundheitliche Ursache dahinterstecken, die dafür sorgt, dass der Hund sich an einigen Tagen entspannen kann und an anderen nicht. Die Gesundheit ist oft Ursache oder Auslöser für Trennungsstress. Deshalb mein Rat, die Hündin einmal durchchecken zu lassen, vor allem was ein Blutbild (hier auch auf die Schilddrüsenwerte achten) und den Bewegungsapparat angeht, also eine orthopädische Untersuchung.

Des Weiteren ist es für Hunde mit Trennungsstress gut, wenn sie eine gewissen Erwartungssicherheit haben. D.h. ein bestimmtes Ritual, dass Sie ausführen, wenn sie allein bleiben muss. Z.B. eine bestimmte Lichterkette einschalten, ein Handtuch über die Tür hängen oder einen Stuhl in die Mitte des Raumes schieben, wo er sonst nie steht. Oder Sie schalten eine bestimmte Entspannungsmusik ein. Kommen Sie wieder, räumen Sie das "Trennungssignal" wieder weg bzw. schalten Licht/Musik wieder aus. So weiß Ihr Hund immer genau, dass jetzt wieder allein bleiben angesagt ist. Dennoch sollten Sie hier natürlich immer unter dem Stresslevel des Hundes bleiben.
Auf der anderen Seite sprechen Sie Ihre Hündin an, wenn Sie Interaktion mit Ihr starten, also sowas wie Gassi, Futter, Spiel, Training etc.
Das gibt unsicheren Hunden Erwartungssicherheit.

Sollten Sie einmal zu lange wegbleiben und Sie bekommt doch Stress, kommen Sie bitte direkt wieder! Es ist ein Mythos, den Hund dann noch so lange im Stress zu lassen, bis er "aufgibt" und ruhig ist.

Sollten Sie weitere Fragen haben, rate ich Ihnen, eine:n Expert:in zu Rate zu ziehen.
Ich biete hierzu auch Online-Sprechstunden an: https://www.ostseepfoten.com/online-sprechstunde/

Weitere qualifizierte (!) Hundetrainer:innen in Ihrer Nähe finden Sie unter https://www.trainieren-statt-dominieren.de/trainer-umkreissuche .

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg :)

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten
www.ostseepfoten.com
www.instagram.com/ostseepfoten_marina_und_dama
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Fabienne T.
schrieb am 12.02.2022
Ich wollte mal nachfragen, ob sich die Situation verändert hat.
Bei uns stagniert es auch.
Mal gehen 20 Minuten. Dann wieder keinen90 Sekunden ...
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