Aufnahme Zweithund

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simönchen schrieb am 26.04.2015
hallo,

Wie reagiere ich richtig, wenn der Neuzugang (6 Monate - Hündind) von unseren 3 jährigem Rüden trotz unterwürfige Haltung angegangen wird?

Wie verfahre ich bei der richtigen Zusammenführung?
Ich weiß, kennen lernen auf neutralem Boden aber dann?

Vielen Dank
Liebe Grüße
Barbara
5 Antworten
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 28.04.2015
Hallo Barbara,
wie verhält sich Ihr Rüde denn fremden Hunden gegenüber? Was macht er denn genau mit der neuen Hündin? Versucht die neue Hündin trotz unterwürfiger Haltung die Nähe zu Ihrem Rüden?
Man unterscheidet eine aktive und eine passive Demut.
Die passive Demut wird vom Gegenüber eingefordert. Der sich Unterwerfende verharrt, macht sich klein und legt sich evtl. auf den Rücken, er vermeidet Blickkontakt. Er versucht Konflikte zu vermeiden. Hier würde ich den Unterworfenen stärken, indem ich klar mache, dass ich das Verhalten nicht möchte.
Die aktive Demut wird vom sich unterwerfenden freiwillig gezeigt, geht oft einher mit einer Bewegungsaktivität und Distanzverringerung. Die aktive Demut soll Aggressivität vermeiden und Nähe herstellen. Doch genau das möchten manche Hunde nicht und versuchen durch "unfreundliches" Verhalten diese Distanz wieder herzustellen. In diesem Fall würde ich den Rüden stärken, indem der Hündin klar gemacht wird, dass der Rüde die Distanz braucht, die er fordert.

Bevor ich Ihnen Tipps zum weiteren Vorgehen geben kann, wäre es sinnvoll, ein wenig mehr zu erfahren, um die Situation einschätzen zu können.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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simönchen | Fragesteller/in
schrieb am 28.04.2015
Hallo liebe Frau Holz,

ach wie schade, dass sie nicht in der Nähe von Berlin sind. Die neue Hündin kommt er st noch. Am 14.Mai.

Ich weiss nur von unserem kleinen Rüden, dass er sehr sozial anderen Hunden draußen gegenüber ist und in der Wohnung seinen Platz und seinen Futternapf verteidigt.
Auch wenn der andere Hund keinerlei Interesse daran zeigt. Bestimmte Hunde (meistens die älteren) dürfen alles machen.
Es ist total unterschiedlich, nur eines ist immer mit Sicherheit, junge Hunde (Welpen) knurrt er auch draußen an. In der Wohnung habe ich schon erleben müssen, dass er gar nicht ablässt von ihnen - trotz unterwürfiger Haltung..das ging schon so weit, dass der jüngere Hund zur Haustür geflüchtet ist. Timmy lässt sich auch gar nicht von uns rausbringen in diesem Moment, obwohl er das bei anderen Situationen schon macht und gut hört.

Wir möchten nicht, dass der Anfang – das kennen lernen sofort zerstört wird.

Wir hatten auch eine ältere Hündin als Pflegehund - da war die Situation genau umgekehrt und Timmy hatte große Angst, weil sie ihn bei jeder Gelegenheit versucht hat von uns fernzuhalten oder sich in sein Körbchen zu legen - sodass er schon nicht mehr in seinem Körbchen schlafen wollte.

Wichtig ist für uns - wie wir alles zuhause vorbereiten sollen - wann wir eingreifen müssen und wann nicht:) Ihre Tipps sind schon einmal sehr hilfreich! Vielen Dank.
Sollten wir immer engreifen oder gibt es Situationen, wo man sich raushalten sollte?
Liebe Grüße
Barbara
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 29.04.2015
Hallo Barbara, kennen die beiden Hunde sich denn bereits? Haben Sie die Möglichkeit, mit den beiden schon vorher spazieren zu gehen?
Sie sagen, dass Ihr Rüde manche anderen Hunde, vor allem junge Hunde nicht mag. Sind es vor allem die bewegungsintensiven Hunde?
Sie haben auf jeden Fall vollkommen recht, eine erste Begegnung außerhalb des Reviers zu machen. Gehen Sie doch zuerst einmal mit beiden Hunden an der Leine spazieren. Lassen Sie die beiden Hunde erst zusammen, wenn sie miteinander Blickkontakt aufgenommen haben. Zeigen Sie Ihrem Rüden, wie sehr Sie sich über die neue Hündin freuen. Versuchen Sie eine lockere freundliche Stimmung herzustellen. Normalerweise ist nichts dagegen zu sagen, wenn Sie während eines Imponierverhaltens nicht eingreifen. Haben Sie jedoch die Erfahrung gemacht, dass ein Imponierverhalten meistens in einem Kommentkampf endet, dann würde ich das Imponierverhalten nur ganz kurze Zeit dulden. Lassen Sie ihren Rüden kurz Kontakt aufnehmen, und dann rufen Sie ihn ab und beginnen ein Spiel mit ihm. Belohnen Sie ihn immer wieder für ein freundliches Verhalten. Lassen Sie ihm nicht die Chance, unfreundliches Verhalten zu zeigen.
Zu Hause würde ich die Futterschüssel erst einmal weg stellen. Wenn Sie die beiden Hunde füttern, stellen Sie sich zwischen die zwei. Jeder Hund hat das Recht, sein Futter oder auch seinen Platz zu verteidigen. Hier würde ich Ihren Rüden unterstützen. Je mehr sie Ihren Rüden klarmachen, dass Sie sich darum kümmern, umsoweniger muss ich Ihr Rüde darum kümmern.
Lassen Sie sich doch schon mal eine Decke von der Hündin geben. Richten Sie ihr schon einen Platz in Ihrer Wohnung mit ihren Geruch ein.
Sie fragen, wann sie nicht eingreifen müssen. Ich würde das Verhalten Ihres Rüden immer dann dulden, wenn es noch adäquat gezeigt wird.
Aber vielleicht wird es ja auch gar nicht so dramatisch. Hunde spüren sehr schnell, ob der andere Hund zur Familie gehören wird oder nicht. Meine erste Dogge mochte eigentlich gar keine fremden Hunde. Als ich dann meine kleine Bearded Collie Hündin mit 9 Wochen geholt hatte, hatte ich auch ein wenig Bauchweh. Ich habe den Welpen dann mit den Worten: "Schau mal, was ich hier Tolles habe" eingeführt. Das hat von Anfang an funktioniert. Meine Dogge hat sich in der Wohnung jedem anderen Hund in den Weg gestellt. Damit hat sie ihren Status geklärt. Kein Hund durfte sich am Anfang frei in meiner Wohnung bewegen. Das habe ich zugelassen. Die anderen Hunde (mein kleiner Welpe und auch andere Gasthunde) haben das akzeptiert, und damit war die Situation geklärt. Ich habe es auch zugelassen, dass meine Dogge geknurrt hat, wenn der Welpe (oder auch ein Gasthund) sich zu ihr ins Körbchen legen wollte. Meinen Welpen hat das nicht gestört, letztendlich ist immer meine Dogge weggegangen. Das konnte ich aber auch nur machen, weil ich wusste, dass sie nicht überreagiert. Meine Dogge lebt nicht mehr. Meine Beardie ist jetzt drei Jahre alt, und vor einem Jahr habe ich mir wieder einen jungen Doggenwelpen geholt. Dieser wiederum, mag es allzu gerne, meine Beardie im Fell festzuhalten. Auch wenn dies mit keinerlei Aggressionen geschieht, lasse ich das nicht zu. Warum ich Ihnen jetzt meine Geschichte erzähle, hat folgenden Grund. An diesem Beispiel möchte ich Ihnen verdeutlichen, dass ich immer dann eingreifen, wenn einer meiner Hunde die Situation nicht alleine regeln kann. Sei es, weil sie körperlich unterlegen ist oder weil einer zu sehr eingeschüchtert wird.
Beide Hunde müssen immer die Chance haben, die Situation zu bewältigen. Sei es, dass Sie Ihrem Rüden ein Alternativverhalten anbieten oder dass Sie einem der Hunde Schutz gewähren.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß mit ihren neuen Hund.
Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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simönchen | Fragesteller/in
schrieb am 30.04.2015
Liebe Frau Holz,
vielen Dank!!!! Ihre Informationen werden uns mit Sicherheit sehr helfen. Leider können wir sie vorher nicht langsam aneinander gewöhnen:( Wir leben in Berlin und den kleinen Hund holen wir auf ihrer Pflegestelle in Siegen am 14.05 ab. wir müssen dann spät abends mit beiden gemeinsam erst einmal länger spazieren gehen. Auch werden wir Timmy nicht mitnehmen - weil das Auto auch sein Revier darstellt und 5 Stunden gemeinsame Fahrt ohne vorher mal ausgiebig sich kennen zu lernen finden wir nicht optimal - weil sie sich auf der Rückbank nicht aus dem Weg gehen können.
Timmy knurrt einfach bei jungen Hunden oder Welpen, draußen..und versucht sie zu "verjagen". Mit der Zeit legt sich das dann immer - auch habe ich schon Junge Hunde erlebt, die er total mochte und gleich mit ihnen gespielt hat..wir werden das schon machen - und ihr Tipps helfen uns sehr dabei. Ich werde mal eine Decke per Post im Vorfeld schon mal anfordern und ihr einen Platz einrichten..bevor sie kommt und dann werden wir sie auch als "Geschenk" für ihn präsentieren:)))
Vielen lieben Dank
Liebe Grüße
Barbara und Timmy
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Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 04.05.2015
Hallo Barbara,
ich wünsche Ihnen viel Spaß mit den Beiden. Ich würde mich freuen, wenn Sie dann mal kurz berichten möchten.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
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