"Teilzeit-Zweithund" zu fünfjähriger, ressourcenverteidigender Hündin?

Hundetrainer-Sprechstunde
Maria H. schrieb am 12.03.2024
Hallo,
ich benötige einen Ratschlag bzgl. der Anschaffung eines neuen Hundes.
Nach dem Tod meines Yorkshire Terrier-Seniors vor einigen Monaten denke ich so langsam darüber nach, dass ich gerne wieder einem Hund ein liebevolles Zuhause geben möchte. Diesbezüglich beschäftigt mich jedoch folgendes Problem:
Ich habe eine eigene Wohnung, übernachte jedoch meistens bei meinem Lebensgefährten, welcher eine jagdlich geführte Dackelhündin (knapp 5 J., nicht kastriert, 8 kg) besitzt. Die Hündin ist superbrav und freundlich zu Menschen und grundsätzlich auch verträglich mit Hunden, aber es hat in der Vergangenheit ein paar Situationen gegeben, in denen sie - aus unserer Sicht unerwartet - auf andere Hunde losgegangen ist. Am ehesten haben wir hier ein "Sich-Bedroht-Fühlen" durch den vorbeigehenden Hund als Grund angenommen, aber meistens entstanden die Situationen so schnell, dass wir den Anfang gar nicht mitbekommen haben. Weiterhin neigt sie dazu, ihre Ressourcen (Futter, Schlafplatz, Herrchens Nähe) sehr deutlich zu verteidigen.
Für mich käme als neuer Hund eigentlich nur wieder ein Yorkie in Betracht, aber ich habe Bedenken, ob das (zeitweise) Zusammenleben mit der Dackel-Hündin klappen könnte (Gewichtsunterschied, Charakter, Altersunterschied etc.) oder ob die Gefahr zu groß wäre, dass dem Kleinen etwas passiert... Sollten sich die Hunde verstehen - können sie, ohne dass ich mir Sorgen machen muss, miteinander toben oder wäre dies aufgrund des Gewichtsunterschieds (3 kg zu 8 kg) zu riskant? Weiterhin frage ich mich, ob eine Hündin oder ein Rüde besser passen und ob die Vergesellschaftung mit einem Welpen oder erwachsenen Hund besser klappen würde.
Der Yorkie wäre in jedem Fall nur mein Hund, d.h. ich wäre seine Bezugsperson, während mein Lebensgefährte die Bezugsperson der Dackel-Hündin bleiben würde.

Vielen Dank für Ihre Hilfe!
3 Antworten
Guten Tag,
zuerst zu der Hundebegegnung. Haben Sie den Dackel auf Ihre andere, das heißt beschützende Seite genommen oder musste sie Hund an Hund vorbeigehen? Ein rechtzeitiger Handwechsel und unser Schutz lösen meistens das Problem.

Da innerhalb eines Wurfes alle Welpen absolute Individualisten sind, kann man hierzu schlecht etwas sagen, sie sind alle vom Wesen sehr unterschiedlich. Ich würde auf keinen Fall eine Hündin nehmen, aber auch gegen einen kleinen Rüden kann die Dackelin aggressiv reagieren, wenn die "Chemie" nicht stimmt. Es liegt in Ihrer Hand, beide Hunde zu beschützen und ihnen zu zeigen, was und wie sie sich verhalten sollen. Von allein kommt nichts, man kann vorher nicht sagen ob es auf Anhieb klappt oder eben nicht...Gerne können Sie mir weitere Fragen stellen...
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de
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Maria H. | Fragesteller/in
schrieb am 14.03.2024
Hallo Frau Büttner-Vogt,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Die Situationen mit der Dackel-Hündin waren alle etwas unterschiedlich: einmal war sie mit auf dem Weihnachtsmarkt, angeleint und plötzlich passte ihr ein Hund nicht, auf den sie losgehen wollte.

Zweimal war sie nicht angeleint: einmal befand sie sich sozusagen im Appell ihres Herrchens und sollte im Platz bleiben. Es näherte sich eine andere (angeleinte) Hündin und die Dackelin stürzte sich auf diese. Beim anderen Mal lief sie in der Nähe ihres Herrchens auf einem Parkplatz herum und wollte dann plötzlich einen vorbeigehenden (angeleinten) Golden Retriever angreifen.

Ihr Herrchen hat sie umfangreich jagdlich ausgebildet und sie hört nahezu perfekt auf ihn. Sein Umgang bzw. die Erziehung waren/sind ziemlich "jägertypisch", also mit wenig positiver Verstärkung und mehr Strafen bzw. sehr grober Zurechtweisung.

Was sagen Sie denn zu den Gewichtsverhältnissen (Yorkie ca. 3 kg, Dackel 8 kg)? Könnte ich die Hunde guten Gewissens toben lassen oder müsste ich ständig Angst vor Verletzungen des Yorkies haben, weil dieser eben nur die Hälfte des Dackels wiegt?
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Guten Tag, Ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass ich das Verhalten Ihres Partners nicht verstehe.
Weihnachtsmarkt ist hoch stressig, er weiß, dass sie nicht hört (keinefalls "perfekt", sonst würde sie sich nicht auf einen Hund stürzen) . Er beschützt sie nicht, sie trifft eigene Entscheidungen und kompensiert vielleicht die strenge Erziehung mit Angriffen auf andere Hunde.
Ehrlich gesagt, halte ich den Dackel für unberechenbar, das ist eine Gefahr für den Yorki. Sie wissen auch nicht, ob die beiden toben wollen oder ob die Chemie nicht stimmt... Ja, ich denke, dass Sie mit Verletzungen rechnen müssen, besonders, weil Sie nicht wissen und planen können, wie der Yorki ist. Am Anfang ist er winzig, muss unter Ihrem Schutz stehen, das ist alles nicht einfach. Leider kann Ihnen niemand die Entscheidung abnehmen - bleiben Sie IMMER äußerst vorsichtig!

Viele Grüße
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