Was tun, wenn der Border Collie an der Leine auf Ablenkungen reagiert?

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Magdolna S. schrieb am 30.08.2022
Ich bin Sitterin seit 4 Monaten für eine 1.5 jährige, unkastrierte, BC Hündin. Die ersten 2.5 Monate waren anstrengend wegen ihrer Energie aber nicht so schwierig. In den letzten Wochen veränderte sich ihr Verhalten. Sie hört nicht mehr zu. Ein mal ohne Leine weggelaufen und schaute immer nur von der Ferne zurück bis ich sie bei einem bekannten Hund ca. 150 Meter weit gefunden habe. Dazu war sie fast hyperaktiv und machte plötzlich schnelle, abrupte Bewegungen. Bellt einige andere Hunde und Menschen beim Spaziergang an. Wenn Kinder, Roller oder etwas am Boden sich bewegt, kann ich sie fast nicht mehr zurückhalten. Dann steht sie auf den Hinterbeinen und weint, bellt und will loslaufen. Andere Bekannte sagen, dass ich ihr für ihren Charakter mehr Raum lasse als ihr Besitzer. Er ist streng mit ihr und sie ist fixiert auf ihn und hört ihm zu. Sie wohnt in einer Dachwohnung. 3 Tage allein mit mir nur in der Mittagspause ca. 2 Stunden unterwegs. Wie soll ich sie besser kontrollieren?
1 Antwort
Guten Tag,
der Border Collie ist als Arbeitshund gezüchtet, der eine Schafherde kontrolliert und auf jede Bewegung achtet. Einen Border Collie auszulasten ist sehr schwierig. Gassi reicht meistens nicht.
Versuchen Sie es draußen so:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ , wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Einen BorderCollie können Sie mit Schnüffelspielen, Leckerchen suchen, Futterbeutel und Clicker-Training trainieren.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist sie sehr viel allein und hat nur wenig Bewegung und Ansprache oder? Was macht/arbeitet der Besitzer mit ihr?
Wenn Sie mir noch einmal schreiben, kann ich Ihnen vielleicht noch Tipps zur Beschäftigung geben, schauen Sie einmal auf meiner Homepage.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de

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