Stress und ziehen an der Leine, wie bekommt man es in den Griff?

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Dori78 schrieb am 08.08.2016
Im Haus und im Garten perfekte Gehorsamkeit.
Sobald es zum Spazieren geht, geht nichts mehr!
Zieht ohne Ende, rasstet aus wenn andere Hunde kommen, beruhigt sich dann kaum noch.
Jegliches Training vergeblich.
Er ist nicht Ablenkbar oder Abrufbar in diesen Momenten.
Auch der ständige Richtungswechsel beim Leinenziehen bringt nur bedingt etwas. Leckerchen sind absolut uninteresant, also auch das hilft nichts.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 08.08.2016
Hallo Dori,
natürlich bringen Ablenkung und Leckerchen nur bedingt bis gar nicht etwas denn sie ersetzen nicht eine souveräne Führung, weshalb das Problem wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, an der Leinenführigkeit liegt. Wenn Ihr Hund vorgeht, muss er auch regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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