Hund zieht oft an der Leine

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Bestesfrauchen schrieb am 17.05.2018
Hallo,
mein Hund Blacky ist bereits sieben Jahre alt und ein ehemaliger Strassen"köter" 3 aus Rumänien. Mit 1 1/2 Jahren kam er aus Rumänien zu mir, unter Anderem schwer traumatisiert. Nichts destotrotz ist er superlieb, sehr anhänglich, auf mich fixiert, ein Hund mit vielen Facetten, aber sanftmütig...ziemlich stolz und eben auch eigen. Seinen Eigenwillen darf er auch gerne behalten, ich wollte nie einen "Fiffi" haben, der aufs Wort "gehorcht", zumal ich den Begriff "gehorsam" selbst ziemlich furchtbar finde. Dennoch hat er die Angewohnheit, an der Leine manchmal regelrecht zu reissen, um in die Richtung zu kommen, in die er hin will, das ist mir manchmal zuviel, er ist ein sog. Black Coated Retriever Bordercolliemix
...also auch noch hochintelligent und ziemlich raffiniert. Welche Tricks gibt es, um das zu mindern? (er ist in der Vergangenheit intelligent genug gewesen, um sämtliche "Erziehungsmethoden" von mir nach kurzer Zeit zu erkennen und er dreht den Spiess gerne um, es ist zum Lachen eigentlich). Er ist stur, widerständig und lässt sich selbst schonmal garnicht hetzen oder aus der Ruhe bringen. Wer ihn kennt, weiss ihn zu nehmen und zu schätzen...."ich bin (wäre gerne) ein kleiner König, gib mir nicht zu wenig!"
Vielen Dank für Ihre Auskunft :-)
Herzliche Grüße, Diana Deutschmann
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 18.05.2018
Hallo,
zuerst einmal: Mit Tricks sollte man nie mit Hunden arbeiten. Das durchschauen sie ziemlich schnell.
Sie finden den Begriff "Gehorsam" furchtbar und auch das durchschaut Ihr Hund. Warum sollte er ordentlich an der Leine gehen, wenn er nicht gehorchen muss? Im Hunderudel (auch im Mensch-Hunderudel) sollte jemand das Sagen haben.Eigentlich sollte das der Mensch sein. Ist dem nicht so, wird der Hund die "Führung" übernehmen. Eine Gleichberechtigung gibt es bei Hunden nicht.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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