Gassi gehen

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Vanaihrig schrieb am 05.04.2017
Hallo, wir versuchen jetzt schon seit einem Jahr unserer Marlie beizubringen nicht an der Leine zu ziehen... wir haben es mit stehen bleiben und her rufen versucht, mit einer Disk, mit Richtungswechsel und mit der Leine unterm Bauch. Nichts funktioniert! Wir sind ratlos...
2 Antworten
Martin Grandt | Hundetrainer/in
schrieb am 06.04.2017
Hallo Vanaihrig,

leider erlebe ich solche Fälle immer wieder. Die gängigen Übungen die Sie oben beschrieben haben, haben sich ja mittlerweile rumgesprochen und oft wird versucht mit diesen Mitteln auf eigene Faust am Problem zu arbeiten. Leider oft mit mäßigem Erfolg. Für meine Begriffe gibt es dafür zwei Gründe. Denn durch das Wechseln der Strategie während des Trainings ist es für den Hund natürlich noch viel schwieriger zu verstehen um was es eigentlich geht. Und hier sind wir dann auch schon beim zweiten Punkt - auch Hunde müssen erstmal lernen um was es geht! In Ihrem Fall scheint das gewünschte Ziel noch gar nicht bei Ihrem Hund angekommen zu sein. Somit wächst im Regelfall die Frustration des Menschen, der dann oft zu fragwürdigen Methoden mit Maßregelungen aller Art greift, was die Verunsicherung beim Hund nur weiter vergrößert. Somit ist man in einem Teufelskreis gefangen und trainiert leider ohne Erfolg.
Aber jetzt wieder zurück zu Ihrer Frage. Wichtig ist erstmal die Definition, was soll Ihr Hund denn tun? Um was soll es gehen? Wenn Sie einfach nur stehen bleiben, oder die Richtung wechseln, ohne Ihrem Hund klar zu kommunizieren, was er in einer solchen Situation tun soll, werden Sie das Problem nicht lösen können.
Also definieren Sie was Ihr Hund in diesen Situationen tun soll, und achten Sie darauf, dass das ganze auch genau so ausgeführt wird. Zum Beispiel: etablieren Sie die Kontaktaufnahme zu Ihnen! Wichtig ist, wenn Ihr Hund das gewünschte Verhalten nicht zeigt, müssen Sie einen Plan B haben, der Sie aus der ungelösten Situation zum Erfolg bringt. Zum Beispiel: gehen Sie einige Schritte rückwärts, bis Ihr Hund den Kontakt zu Ihnen aufnimmt. Erst dann starten Sie den nächsten Versuch.
Wichtig!!! Lassen Sie Ihren Hund nach Möglichkeit erstmal seine Energie loswerden und trainieren Sie dann in kleinen Einheiten, bevor Sie wieder nach Hause gehen. So können Sie Schritt für Schritt ein neues Verhalten an der Leine erarbeiten.
Da auch in diesen Übungen jede Menge Fehler stecken können, die Ihnen den Erfolg vermasseln, empfehle ich auch Ihnen, einen kompetenten Kollegen vor Ort zu Rate zu ziehen. Sollten Sie im Bereich Vorderpfalz zuhause sein, stehe ich Ihnen auch gerne persönlich zur Seite.
Ich hoffe meine Antwort konnte Ihnen einige neue Anregungen geben und freue mich, wenn Sie mir eine entsprechende Bewertung hinterlassen.
Viel Spaß und viel Erfolg im weiteren Training,

Martin Grandt
www.Dein-Hund-und-Du.com
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Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 06.04.2017
Guten Tag,
Sie haben ja wirklich schon vieles versucht. Das könnte allerdings das Problem sein. Man sollte nicht VERSUCHEN, sondern dranbleiben. Meiner Erfahrung nach liegt, gerade bei der Übung der Leinenführigkeit, der Erfolg in der Konsequenz.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Hündin folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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