Beifuß laufen wie bringe ich ihm das bei?

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Metalqueen schrieb am 10.01.2016
Odin hört im großen und ganzen. Wenn es raus geht ist er wie ein Bulle und fängt an mit ziehen als gäbe es kein morgen mehr. Große Spaziergänge sind auf Dauer da echt nicht toll. Wie kann ich ihm das bei bringen das er nicht mehr zieht und auch neben uns läuft
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 12.01.2016
Hallo,

bei der Leinenführung ist die Konsequenz das aller Wichtigste.

Erste Regel: An straffer Leine kommt der Hund nie voran. Auch nicht um den Freund zu begrüßen oder weil er schnell mal sich erleichtern muss.
Zweite Regel: Vergisst der Hund, dass die Leine locker zu sein hat, dann bleiben wir stehen. Der Hund muss die Leine lockern. Er kann sich zu uns umdrehen, er kann einen Schritt zurückgehen oder er kann durch Gewichtsverlagerung die Leine lockern. Setzt oder legt er sich hin, dann gehen wir langsam rückwärts und erhöhen die Leinenspannung. Der Hund muss aktiv die Leine lockern.
Dritte Regel: Will der Hund zu einer begehrten Schnüffelstelle oder zu einem anderen Hund und zieht dabei an der Leine, dann drehen wir uns um, gehen solange in die andere Richtung, bis wir wieder die Aufmerksamkeit des Hundes haben. Dann starten wir wieder einen Versuch uns der gewünschten Stelle mit lockerer Leine zu nähern. Gelingt uns das nicht, drehen wir wieder um.
Am Anfang kann die Leinenführung erleichtert werden, indem wir ein Aufmerksamkeitssignal aufbauen. Hierfür schnalzen wir mit der Zunge und werfen im gleichen Moment ein Leckerli auf den Weg. Am geeignetsten sind Leckerlis, die nicht wegspringen oder wegrollen, z.B. Käse oder Fleischwurst. Die Leckerlis werden in den Leinenbereich geworfen. Damit erklären wir unserem Hund, dass es in unserem Leinenbereich schön ist. Erhalten wir durch das Schnalzgeräusch die Aufmerksamkeit, dann können die Leckerchen wieder ausgeschlichen werden.
Vorsicht Falle: Am Anfang geben wir das Aufmerksamkeitssignal sehr häufig, später dann nur noch kurz bevor die Leine straff wird. Hunde bilden schnell Handlungsketten nach dem Motto: Ich muss an der Leine ziehen, dann schnalzt Herrchen/Frauchen mit der Zunge und das Leckerli fliegt. 

Grundsätzlich rate ich zum Geschirr, um unangenehmen Druck auf den Hals zu vermeiden. Dies ist aus physiotherapeutischer Sicht wichtig. Oftmals ist der Druck auf dem Hals jedoch auch für Leinenaggressionen verantwortlich.

Seit kurzem haben wir auch Erfolge, indem wir die Geschirre (meistens benutzen wir Norwegergeschirre) nach Art von Linda Tellington-Jones umrüsten. Dazu lassen wir uns von einem Schuster oder Sattler am Brustgurt noch einen Ring befestigen und haken die Leine sowohl vorne als auch auf dem Rücken ein. Der Hund hat somit zwei Körper-Berührungspunkte und finden damit eher sein inneres Gleichgewicht. Vorteil ist weiterhin, dass durch das Einhaken an der Brustseite, der Hund auch beim Ziehen etwas umgelenkt wird. Viele Hunde ziehen jedoch gar nicht mehr, da eine leichte räumliche Beschränkung nach vorne gegeben ist. Das Geschirr alleine ersetzt aber leider nicht die zuvor beschriebene Erziehung. Es erleichtert sie aber etwas.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
www.wolf-inside.de
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