Hysterisches Verhalten in neuer Umgebung

Neue Umgebung
Elfi S. schrieb am 24.03.2023
Hallo Zusammen,

Danke erstmal, dass ich hier eine Frage stellen kann.
Unsere Hündin (Mali Mix), ca 3 Jahre, aus einer Tötungsstation in Rumänien, kam mit etwa 6-8 Monaten zu uns.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits mehrere Pflegestellen hinter sich.
Leni kann Grundgehorsam, ist aber wirklich so stur oder besser gesagt selbstbestimmt, dass sie jedes Kommando beinahe täglich hinterfragt…aber das ist alles nicht das Problem.
Unser grosses Thema ist Ihre Unsicherheit im Bezug auf neue Orte/Umgebungen.
Dann zieht sie wie blöde an der Leine (trotz wirklich guter Leinenführigkeit), zuckt bei allem zusammen und bellt sogar (was sonst selten passiert).
Sie hängt total an mir und die Fortschritte kann man auch sehen…sie wird ja auch mutiger aber kann es sein, dass sie diese Hysterie immer haben wird? (Und ja, sie ist wirklich hysterisch und hat Angst)
Wie kann ich ihr helfen?
Und das zweite Problem…kleine, weiße Hunde…die will sie abmurksen…und ich weiss nicht warum.
Große Hunde an der Leine findet sie blöd, ist aber so unsicher dabei, dass sie es mittlerweile schafft, sich hinter/neben mir mit Keksen bestechen zu lassen.
Wobei ich dazu sagen muss, dass das Leinen Problem sicher ich selbst verursacht habe…Radfahrer, Jogger alles kein Problem, weil ich es auch nie beachten habe…bei Hundebegegnungen habe ich nie gewusst wie und sie damit wahrscheinlich total verunsichert…wie kann ich das beheben?
Danke nochmal für Euer Feedback!
2 Antworten
Guten Tag,
bitte versuchen Sie folgendes:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.

Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.

DAs Problem kleine weiße Hunde werden Sie nicht lösen können, weil Sie nicht wissen, was in ihrem Vorleben passiert ist. Gehen Sie ihnen einfach aus dem Weg

Viele Grüße

Inge Büttner-Vogt


www.hundimedia.de
War diese Antwort hilfreich?
Elfi S. | Fragesteller/in
schrieb am 05.05.2023
Hallo Frau Büttner-Vogt, 
Danke vielmals für Ihre Antwort!

Das ganze hat tatsächlich sehr gut funktioniert…wechsle die Straßenseite oder wende, sobald etwas kleines und meist keiffendes auftaucht!
Bei grossen Hunden reicht meist etwas Abstand…somit kommen wir da ganz gut zurecht.
In der Zwischenzeit sind wir umgezogen…von sehr ländlich und ruhig in die Vorstadt.
Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut geht!
Sie kommt super mit den vielen Autos und Fußgängern zurecht! Bin stolz auf sie!
Da wir quasi das Revier gewechselt haben, war sie am Anfang nicht mehr so territorial und ich bemühe mich sehr, dass auch nicht wieder einreißen zu lassen!
Was jetzt allerdings auftaucht ist, dass der Rückruf nicht mehr allzu gut gelingt…wir werden das üben…ebenso das ganz locker an der Leine gehen.
Kann es sein, dass sie durch den Umgebungswechsel verunsichert ist und wieder glaubt, dass sie alles regeln muss? Das Extreme schnuppern (bei Rückruf kommt sie, sobald fertig geschnuppert ist) usw.
Was mache ich, wenn sie an der lockeren Leine ständig abrupt stehen bleibt, schnuppert und ich sie beinahe mit Gewalt weiterzerren muss?
Sie bekommt nach wie vor die Stunde am Morgen spielen, toben in der Wiese und ist wirklich ausgelastet (auch mit dem Kopf…wie üben viel).
Soll ich sie beim „Fuß gehen“ gar nicht mehr schnuppern lassen? Auch nicht bei lockerer Leine? Ich hab etwas Angst, dass ich allzu streng bin?! Nochmals vielen Dank für Ihre Antwort! Lg Elfi
War diese Antwort hilfreich?