Wie kann ich ihn auf mich lenken?

Mangelnder Gehorsam
Bastelmuddi schrieb am 07.10.2015
Ralfi interessiert sich für alles, nur nicht für mich. Er läuft gut an der Leine ( nur Leine, da sehr stark ausgeprägter Jagdtrieb). Verträgt sich mit anderen Artgenossen, bevorzugt Weibchen, bei Rüden macht er Ausnahmen und da geht es richtig zur Sache. Lässt sich auch nicht ablenken, auch nicht mit Leckerlies. Abrufen nur wenn wir ganz alleine sind, sonst ist alles interessanter. Er ist aber auch etwas ängstlich und schreckhaft, lässt sich sehr leicht ablenken. Besuch lässt er am liebsten nicht rein.
Seine Vorzüge: Apportieren und Suchspiele, aber nur wenn wir alleine sind. Kommt jemand , ( oder in den Raum) ist es vorbei.
Ausprobiert habe ich : Ignoranz und seine Futtertagesration nur zur Belohnung, wenn er was gut gemacht hat.
Vielen Dank für die Hilfe im Voraus
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 15.10.2015
Hallo, Sie schreiben, dass Ihr Hund gerne apportiert und sucht, aber nur wenn keine Ablenkung da ist. Weiterhin schreiben Sie, dass Ralfi ängstlich und schreckhaft sei. Kann er sich vielleicht deswegen nicht konzentrieren, weil er dann das Gefühl hat, auf der Hut sein zu müssen?
Ich würde Ihnen raten, zuerst das Selbstbewusstsein Ihres Hundes zu stärken. Dafür ist es wichtig, den Hund genau zu beobachten und zu erkennen, wovor er Angst hat. Übernehmen Sie in diesen Momenten die Gefahrenabwehr, auch wenn Ihnen die Angst vor dem Reiz nicht plausibel ist. Nehmen wir ein Beispiel: Ein Hund hat "Angst" vor einer flatternden Tüte. Während des Laufens schaut er immer wieder dort hin, legt vielleicht schon die Ohren zu rück und nimmt das Gewicht nach hinten. Setzen Sie in diesen Momenten Ihren Hund ab und gehen Sie zur Tüte. Untersuchen Sie diese, treten Sie evtl. drauf. Danach kehren Sie zu Ihrem Hund zurück und gehen gemeinsam zur Tüte. Da Sie die Gefahr in den Augen Ihres Hundes bereits besiegt haben, lernt der Hund, dass Sie für die Gefahrenabwehr zuständig sind und er sich darum nicht kümmern muss.
Hat er Angst vor fremden Menschen, dann sollten Sie Ihren Hund immer zur menschabgewandten Seite nehmen, also immer zwischen Mensch und Hund sein. Schirmen Sie dabei Ihren Hund etwas ab. Durch Ihre Körperhaltung signalisieren Sie Ralfi wieder, dass er sich darum nicht kümmern muss.
Auch in der Situation zu Hause, wenn Ralfi keinen Besuch hereinlassen möchte, sollten Sie immer so agieren, dass Ihr Hund die Sicherheit bekommt, dass ihm nichts passiert. Bitten Sie Ihren Besuch Ralfi nicht zu beachten und erst wenn der Hund Kontakt aufnehmen möchte, dann auf ihn einzugehen, ihn aber niemals bedrängen. Richten Sie ihm eine Zone ein, in der er sich sicher fühlen kann. Dies kann eine Hundebox oder ein etwas abgelegener geschützter Bereich sein.

Da Ralfi gerne Suchspiele macht, rate ich Ihnen zu Fährtenarbeit oder sogar zu Mantrailing. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sehr Hunde die Umwelt ausblenden können, wenn sie eine Fährte verfolgen. Da Sie auch hier mit Ihrem Hund zusammenarbeiten, wird das auf jeden Fall Ihre Bindung stärken.

Für weitere Anregungen stehe ich ihnen gerne zur Verfügung.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
www.wolf-inside.de
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