Hund hört nicht

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Menschen
Klaudia1988 schrieb am 26.09.2015
Hallo und zwar haben wir unseren Hund Seit bald 7 Jahren. Also direkt als Welpe mit 2 Monaten gekauft. Er war schon immer sehr aufgedreht und hat nie gehört. Er hat von Geburt an Epilepsie und bekommt 3 mal am Tag Tabletten. Er hat immer Menschen ob jung oder alt angebetet ob mit oder ohne Hund. Das habe ich mittlerweile seit ein Paar Monaten recht gut im Griff indem ich ihn mit einer Spritzpistole anspritze sobald er es nur in Erwägung zieht zu bellen. Aber es klappt ganz gut und die Pistole kommt gaaaanz selten zum Einsatz. Das was garnicht funktioniert ist wenn Leute bei uns klingeln, er bellt wie ein verrückter und hört nicht auf und wenns dann jemand fremdes ist der dann auch reinkommen will gehen seine Ganzen Haare am Rücken hoch und er knurrt und würde auch zu beißen wenn wir ihn nicht festhalten bzw. Dann meistens von vornherein aussperren damit das garnicht erst passiert. Wir bekommen allerdings in 3 Wochen ein Baby und es wäre schön wenn wir Besuch empfangen könnten ohne dass er Hund die Leute beißt. Und das was auch nicht mehr funktioniert ist dass er Hund mittlerweile auf unser Bett springt wenn wir nicht da sind. Er hat bei uns im Schlafzimmer seinen Platz weil wir unser Büro als Kinderzimmer einrichten mussten und im Wohnzimmer kann er keinen Platz haben wegen dem Besuch. Also im Prinzip bestimmt der Hund seit 7 Jahren mein Leben und ich habe es langsam satt. Was würden Sie mir raten zu tun?
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 28.09.2015
Hallo,

das kann ich vollkommen verstehen, da ja auch mit dem Baby der Schwerpunkt verlagert wird. Dennoch sind 7 Jahre eine lange Zeit und Sie können nicht noch 7 weitere Jahre mit der Spritzpistole rumlaufen.

Übererregbarkeit, Unkonzentriertheit, Aggressionen und vor allem "Unerziehbarkeit" können auch noch andere Ursachen haben. Zum Beispiel Allergien und was wohl gar nicht so selten ist und oft wohl als Auslöser für Epilepsie in Frage kommt ist eine Schilddrüsenunterfunktion.

Ich nehme an, dass Sie bereits viel ausprobiert haben, um das Verhalten Ihres Hundes umzulenken, daher mein Rat, suchen Sie erst einmal einen Tierarzt mit Zusatzausbildung "Verhaltenstherapie" auf und klären Sie ab, ob eine weitere gesundheitliche Ursache vorliegen kann.

Erst wenn das ausgeschlossen werden kann, ist eine Verhaltenstherapie sinnvoll.

Dennoch ein Trainingsansatz für Ihr Problem. Zur Not gewöhnen Sie den Hund an einen Maulkorb um jegliche Gefahren auszuschließen und um Ihnen Sicherheit zu geben. Dann nehmen Sie Ihren Hund bitte immer mit einer Leine (möglichst am Geschirr um weitere negative Reize zu vermeiden) mit an die Tür. Lassen Sie den Besuch in der Art und Weise rein, dass Sie zwischen Hund und Besuch stehen. Bitten Sie den Besuch, den Hund weder zu beachten, noch anzuschauen oder anzusprechen. Gehen Sie mit Ihrem Besuch wieder in die Wohnung und setzen Ihren Hund neben sich ab. Loben Sie ihn, wenn er ruhig ist.

Es gibt im Handel Geschirre nach der Methode von Linda Tellington -Jones, diese haben auf dem Rücken und an der Brust einen Ring, so dass Sie die Leine an zwei Punkten befestigen können. Neben der beabsichtigten Wirkung, dass der Hund seine innere Balance finden kann, haben Sie damit den Hund auch besser unter Kontrolle ohne auf den empfindlichen Halsbereich einwirken zu müssen.

Trainieren Sie doch erst einmal mit Bekannten, die keine Angst vor Ihrem Hund haben.

Auch im Außenbereich würde ich mit dem Hund eher mit positiver Verstärkung arbeiten als mit der Wasserpistole. Auch hier ist es wichtig, dass Sie immer zwischen den entgegenkommenden Menschen und Ihrem Hund sind. Erstens ist das eine Sicherheitsmaßnahme, zum anderen geben Sie Ihrem Hund das Gefühl ihn zu beschützten und die Situation zu regeln.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
amtlich genehmigte Hundetrainerin
www.wolf-inside.de
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