Warum bellt Hund bei Restaurantbesuch & Co.?

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Laripold schrieb am 24.11.2022
Ich suche dringend Hilfe bezüglich meines einjährigen Rauhaardackels Leopold. Er ist, seit er ein Welpe ist, ein ausgesprochen sensibler Hund, der zu Hyperaktivität und Übersprungshanlungen (Aufreiten, Bellen) neigt, dabei aber nie aggressiv ist oder war. Weder zu uns noch zu anderen Hunden.

Seit einiger Zeit hat er aber nun begonnen andere Hunde, vor allem in sehr spezifischen Situationen, anzubellen. Genauer gesagt: am Spaziergang in weiter Ferne und auch manchmal in recht naher Entfernung kann sich Pioldi bei Hundebegegnungen recht gut von mir führen und ablenken lassen, so dass wir einigermaßen problemfrei an anderen Hunden vorbeikommen. Nervös ist er trotzdem, aber es geht.

Ganz schwierig ist es aber im Restaurant, im Wartezimmer beim Tierarzt oder wenn wir beispielsweise den Stiegenaufgang von unserer Garage nehmen und oben am Hauptplatz steht plötzlich ein Hund. Dann wird drauf losgebellt was nur geht. Ohne fixieren oder knurren, aber so, dass wir ihn unmöglich beruhigen oder begrenzen können.

Ich habe das Gefühl es ist immer dann, wenn ein Hund unvorhergesehen (meistens durch eine Tür) in sein Sichtfeld tritt. Ich kann mir die Ursache dieses Verhaltens einfach nicht erklären und habe daher auch keinen passenden Lösungsansatz. Dieses Problem ist für uns sehr belastend, da er uns fast überallhin begleitet.

Für Lösungsvorschläge oder Trainingsansätze wäre ich unheimlich dankbar.
1 Antwort

Guten Tag,

ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Im Restaurant ist zu empfehlen, dass er dort auch HINTER Ihren Füßen ist. Am bsten wählen Sie einen Ecktisch, legen ihn hinter ihre Knie, geben ihm einen Kauknochen.
Für Sie ist es super wichtig, SOFORT den Blickkontakt herauszunehmen, gehen Sie um die nächste Ecke, hinter ein Auto, führen Sie den Hund aus dem Stress heraus.

Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de

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