Hund "dreht durch" draußen bei anderen Hunden

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Markus H. schrieb am 03.07.2023
Sehr geehrte Damen und Herren. Seit etwa 2 Monaten ist nun die kleine Lucy (Schipperke / Englische Bulldoggen Mischung) bei uns. Anfangs lief alles super. Wir haben viel Trainiert und sie hört auch schon sehr gut. Auch draußen lief alles gut. Sie hat sich gut mit anderen Hunden verstanden und viel mit ihnen gespielt.
In den letzten Wochen hat sich dies jedoch geändert. Sobald sie draußen einen Hund sieht fängt sie an zu kläffen und zieht extrem an der Leine weil sie zu dem Hund möchte. Leider ist es so dass die meisten Hundebesitzer dann abstand nehmen zu Ihr weil sie zu aggressiv rüber kommt. Lucy lässt sich dann nicht beruhigen. Wir haben uns hingehockt um sie zu beruhigen oder haben es auch mit leckerli probiert. Aber selbst leckerli interessiert sie nicht, sie bellt, zieht und versucht sich aus dem Geschirr zu befreien.
Leider wird es fast täglich schlimmer und wir wissen auch nicht was wir dagegen noch tun können.
Sie ist eigentlich gut ausgelastet. Wir gehen jeden Morgen zu einer großen Wiese wo sie sich so richtig austoben kann. Selbst zu Hause sind wir viel am Spielen mit Ihr oder bieten Ihr aufgaben wie Schnüffelteppich, Kong in Handtuch einwickeln usw.

Ich hoffe Sie haben einen Tipp für uns damit wir wieder entspannter rausgehen können und draußen auch genießen können.
Vielen lieben dank und mit freundlichen Grüßen

Familie Hartmann mit Lucy
1 Antwort
Guten Tag,

können Sie sich erinnern, was irgendwann passiert ist, dass sich das Verhalten so geändert hat? Hunde tun niemals etwas einfach so, sie haben immer einen Grund. Könnte Sie etwas erschreckt haben? Haben Sie sie nicht vor einem anderen Hund beschützt, der aggressiv war? Hunde regeln ungern etwas allein, sondern sind auf unseren Schutz angewiesen. Mit dem Hinhocken haben Sie ihr "gesagt", dass Sie unsicher sind und auch Angst haben.
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.

Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt

www.hundimedia.de
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