Extreme Freude über andere Hunde und Menschen

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Schokonase schrieb am 26.06.2014
Hallo! Meine Labrador-Hündin (20 Monate, bei mir seit 9 Monaten) hört nach intensivem Training nun bereits echt super in allen Bereichen. Auch mit der Leinenführigkeit haben wir nach 2-3 Wochen Training kein Problem mehr (sie hat zuvor stark gezogen).
Das einzige, was sich hartnäckig hält ist ihre übertriebene Freude, was andere Hunde und Menschen angeht.
Beim Spaziergang an der Leine fängt sie sofort an zu ziehen, stellt sich auf die Hinterbeine, freut sich und quiekt freudig aufgeregt, wenn sie einen anderen Hund sieht, selbst wenn der Hund auf der anderen Straßenseite oder recht weit weg ist (wobei es natürlich schlimmer wird je näher der Hund kommt). Sie lässt sich nicht ablenken oder anderweitig davon abhalten. Bei Menschen lässt sie sich etwas leichter abbringen. Sie zeigt das Verhalten nicht, wenn Menschen sie vollkommen ignorieren, aber wenn jemand sie anschaut (oder schlimmstenfalls sogar noch anspricht) reagiert sie, als ob sie eine geliebte Person trifft, die sie seit 3 Jahren nicht mehr gesehen hat und versucht auch anzuspringen, obwohl sie die Personen gar nicht kennt. Genauso ist es, wenn wir zuhause Besuch bekommen.
Insgesamt ist sie ein recht robuster Hund, also kein Sensibelchen (sowohl körperlich, als auch von ihrem Gemüt).
Egal was ich bisher versucht habe, es hat nicht geholfen...ablenken mit Leckerchen, zudrückdrängen, bestimmter Tonfall und vieles mehr, selbst ein Sprühhalsband hat keinen Effekt, da sie der Sprühstoß nicht stört. 26kg pure Freude im Zaum zu halten ist nicht mehr so entspannt...Schlimm könnte es werden, wenn sie mal ein kleines Kind oder eine ältere gebrechliche Person anspringen möchte oder unverhofft einen Satz auf die Straße macht, wenn sie einen Hund sieht, den ich erst zu spät gesehen habe. Zudem ist es mir natürlich unangenehm gegenüber den Personen und anderen Hundbesitzern.
Von daher würde ich das Verhalten gerne frühzeitig ändern. Vielleicht haben Sie da einen Tipp für mich, was ich noch probieren könnte?
1 Antwort
Andrea Winter | Hundetrainer/in
schrieb am 27.06.2014
Hallo, erst einmal gut, dass Sie die Leinenführigkeit sonst schon gut hinbekommen haben, das ist der Anfang. Ich kenne einige - gerade Labradore - die in purer Freude in die Leine springen. Zunächst ein ganz wichtiger Punkt, sie darf keinen Erfolg mit der Springerei und Zieherei haben. Sie darf also, wenn sie dieses Verhalten zeigt, auf keinen Fall zum Objekt ihrer Begierde. Das heißt auch, dass sie nicht in eine Spielrunde abgeleint werden darf, so lange sie so zieht. Problematischerweise ist ein Hund in so einem Zustand kaum ansprechbar, daher ist auch die Ablenkung entsprechend schwer. Sie können den Hund körperlich hinter sich bringen und dann so lange warten, bis sie das Schauspiel aufhört, was aber sicher mit einigem Kraftaufwand verbunden ist. Es wird aber - wenn man das wirklich konsequent macht - relativ schnell besser. Versuchen Sie mal Menschen und Hunde zu treffen, die Sie kennen, damit sie nicht in dieses unangenehme Gefühl verfallen, dass jemand Ihnen das Verhalten des Hundes übel nehmen könnte. Stellen Sie den Mensch der hundlichen Begierde in einigem Abstand hin und gehen Sie langsam mit Hund auf ihn zu. Immer wenn Ihr Hund sich hochfahren will, rumdrehen, wieder in die andere Richtung weggehen. Ein paar Meter, bis Ihr Hund sich wieder im Griff hat, dann einen neuen Anlauf nehmen. Ein ruhiges neben Ihnen Herlaufen wird bestätigt (mit leisen Worten). Ihr Hund darf erst zum Menschen, wenn er ruhig neben Ihnen hergegangen ist und auch dann wird er von der Person nur begrüßt, wenn er ruhig ist, ansonsten wieder nehmen, rumdrehen und gehen. Das wird sicher eine Weile dauern, aber mit diesem Übungsaufbau können Sie das trainieren. Ich hoffe, ich konnte Ihnen das anschaulich erklären, wenn Sie noch weitere Informationen brauchen, melden Sie sich gern bei mir.
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