Hund Knurrt und bellt Gegenstände und Menschen in Ferne an

Aggressivität
Linda schrieb am 29.12.2018
Hallo,
wir haben eine 13 Monate alte Labradordame zu Hause. Sie ist eigentlich typisch Labrador, ein sehr freundlicher Hund und liebt alles und jeden. Wir haben sie seit sie 12 Wochen alt ist und trainieren seither Gehorsamkeit, auch mit Hilfe eines Hubdetrainers und Gruppentrainings. Es klappt meistens auch super, aber mittlerweile wird ein Problem immer größer. Wenn wir spazieren sind knurrt sie an der Leine oft Gegenstände an, die sie nicht kennt...manchmal auch vorbeikommende Hunde und im Dunkeln auch ab und an mal Männer. Wir sprechen sie dann an und lassen Sie absitzen und uns anschauen oder sagen „weitergehen“. Das klappt meistens ganz gut, aber ich hatte leider auch schon einmal ein unangenehmes Erlebnis. Da waren wir zur Gassirunde und sie hat einen Mann hinter einem Zaun angebellt und kurz geknurrt und in gleichen Moment kam ein Hund um die Kurve direkt an uns heran, so dass ich gar nicht mehr schnell genug reagieren konnte und sie sich bellend und zerrend und knurrend und die Leine geschmissen hat. 2 Sekunden später war alles wieder gut und so als wäre nie etwas gewesen.
Spaziergänge ohne Leine waren immer total entspannt, bis sie mit 8 Monaten auf alles angeschlagen hat: sitzende Menschen, Jogger, Gegenstände, Hunde, Pferde...
Sie rennt dann entweder bellend oder knurrend hin und je nachdem kommt sie auf halber Strecke zurück oder rennt ganz hin und freut sich, da schwänkt das Verhalten von bellen und Knurren auf Freude um. Im Dunkeln ist das Verhalten noch extremer. Hier arbeiten wir aber schon seit welpenalter mit schleppleine und apportieren, so dass wir die Situationen vorher schon verhindern können, da sie beim apportieren gar kein Interesse für andere Sachen hat.
Sie schwankt also immer zwischen extremen Verhalten...super überdreht freundlich und knurrend und bellend.
Sieberkennt auch oft jemanden beim spazieren nicht wieder. Beispiel: mein Papa läuft neben ihr her, sie rennt ins Gebüsch...mein Vater entfernt sich 100m...sie kommt aus dem Gebüsch und sieht ihn und rennt bellend zu ihm, erkennt ihn und wedelt mit dem Schwanz und geht weiter.
Das Thema haben wir schon mit einem Hundetrainer besprochen, der es zum einen für Junghundberhalten hält, weil es nicht von welpenalter vorhanden war und sagt wir sollen Emmi richtig auslasten.
Das heißt am Wochenende oder freien Wochentagen gehen wir mit ihr auch gerne mal 3-4h in den Wald wo sie ohne Leine laufen kann und trainieren dort zudem Rückruf und Freifolge und Apportieren und mit Hilfe der schleppleine, das durch ins erlaubte zugehen auf Hunde. In der Arbeitswoche gehen wir mit ihr gestaffelt, aber sie ist immer mindestens 2h ohne Leine und bekommt zudem mehrere gassirunde also auch 3-4h. Alleine ist sie zu Hause gerade nur sehr selten, da ich in Elternzeit bin und mein Mann nur bis nachmittags arbeitet und wir nehmen sie eigentlich überall mit hin außer ins Kaufland oder riesige Familienfeiern.
Nun zu meiner Frage, da mich das Verhalten total stutzig und unsicher macht und auch traurig manchmal. Stimmt mit unserem Hund etwas nicht? Wie können wir dieses Verhalten aberziehen beziehungsweise was bedeutet es überhaupt?
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 17.02.2019
Hallo,
möglicherweise hat Ihre Hundetrainerin Recht und es handelt sich um Junghundeverhalten. Allerdings sehe ich das so, dass es von Ihnen verstärkt wurde und immer noch wird. Menschen reden in der Regel zu viel mit Hunden. Das macht normalerweise nichts, außer, wenn der Hund aufgeregt ist. Hunde verstehen unsere Sprache nicht und ein aufgeregter Hund meint, Herrchen/Frauchen bellt mit und verstärkt sein Verhalten. Möglicherweise gab es, als die Hündin 8 Monate alt war, ein Schlüsselerlebnis, welches sich mit der Zeit verstärkt hat.
Versuchen Sie es einfach mal, zu ignorieren. Gehen Sie wortlos weiter und zeigen ihr dadurch, dass alles ganz normal ist.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Linda | Fragesteller/in
schrieb am 18.02.2019
Hallo,
Danke für die Antwort. Wir haben inzwischen eine neue Hundetrainerin kontaktiert und machen mit ihr einmal in der Woche Einzeltraining. Sie hat eine ähnliche Antwort gegeben, aber da wir das Verhalten leider schon so gefestigt haben, arbeiten wir jetzt mit dem Klicker :) Zudem wurde bei unserem Hund eine schwere Knochenerkrankung festgestellt (OCD im Lendenwirben, Schultern und Ellenboden und linksseitig ED), die ihr Schmerzen bereitet, wenn sie ihr Geschirr trägt, was vermutlich zu unserem Fehlberhalten, die Situationen noch schlimmer gemacht haben. Deshalb sind wir jetzt auch in ärztlicher Behandlung und hoffen mit Hilfe der richtigen Operationen und Therapien und gutem Training, unserem Hund wieder Sicherheit und Schnerzfreiheit bieten zu können und ein so ein entspanntes Miteinander zu haben!

Liebe Grüße
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